Welche Auswirkungen Poller auf Polizei und Co. haben
Was wenn die Poller ausfallen? Und wie beeinflussen die silbernen Pfosten die Einsatzplanung der Blaulichtorganisationen?
INNERE STADT. Mittlerweile hat man sich an die silbernen Poller gewöhnt, die man heute überall im Stadtbild findet. Der Rathausplatz, der Ballhausplatz und die Kärntner Straße haben sie schon, jetzt soll auch der benachbarte 6. Bezirk welche auf der Mariahilfer Straße bekommen beziehungsweise sollen dort "Möbel gegen Terror" nach dem Vorbild der derzeitigen Gestaltung der Einkaufsstraße aufgestellt werden.
Als Grund für die Maßnahmen werden oft die Terrorangriffe in Frankreich oder Deutschland herangezogen. 2016 raste etwa in Berlin ein Laster über den Weihnachtsmarkt. Das soll mithilfe von Pollern und anderen Sicherheitsvorkehrungen künftig verhindert werden. Aber könnten sie im Ernstfall auch ein Hindernis für die Blaulicht-Organisationen sein?
Blaulicht auf Umwegen
So soll es zum Beispiel vorgekommen sein, dass die Rettung auf der Kärntner Straße die Poller versenken wollte, dies aber nicht möglich war. Also soll der Fahrer wieder eingestiegen sein und eine andere Route genommen haben. "Bis jetzt haben wir noch keine negativen Rückmeldungen von Kollegen bekommen", heißt es aber vonseiten der Berufsrettung Wien. Auch die Polizei bestätigt, dass so etwas noch nicht vorgekommen sei. "Grundsätzlich haben wir genaue Anfahrtspläne, in denen Baustellen, Engstellen oder Fußgängerzonen vermerkt sind", so die Pressestelle der Rettung.
Bei der Feuerwehr, die teilweise mit weit größeren Fahrzeugen zu Einsätzen fährt, sieht es nicht anders aus: Auch sie verfügt über Anfahrtspläne und "wir haben ein eigenes Team, das immer bei den Planungen dabei ist, um ebensolche Situationen zu vermeiden", sagt Oberbrandrat Christian Feiler. Solange die Poller versenkbar oder umklappbar sind, gibt es für die Organisationen auch keine Probleme. "Da sind Falschparker, die wir dann abtransportieren müssen, das viel größere Problem", erklärt Feiler.
Fußgängerzonen umfahren
Generell versuche man, Fußgängerzonen zu vermeiden und stattdessen schnellere Wege zu nehmen. "Vor allem in der Weihnachtszeit bemühen wir uns, im Ernstfall die Kärntner Straße nur über kurze Strecken zu kreuzen", so Feiler. So wird möglichst viel Zeit bei der Anfahrt eingespart.
Aber selbst wenn man an Pollern vorbei muss, ist der Zeitaufwand verschwindend gering. "Ich weiß von Einsätzen, dass die Poller in wenigen Sekunden versenkt sind", sagt Harald Sörös, Pressesprecher der Polizei. Man muss sich also keine Sorgen machen, dass die benötigte Hilfsorganisation minutenlang davorsteht. "Wir planen alles genau durch. Bis so ein Projekt umgesetzt wird, vergehen Jahre", sagt Sörös.
Selbst wenn die Poller, aus welchen Gründen auch immer, eine Störung haben, weiß man bei den verschiedenen Einsatzorganisationen, wie man damit umgeht. "Es führen viele Wege zu den Patienten", versichert die Berufsrettung. Ähnlich wird es sich bei den "Möbeln gegen Terror" auf der Mariahilfer Straße verhalten.
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