Tabakindustrie
Zigaretten werden ab 1. Oktober wieder teurer
Neben der Anfang 2020 angekündigten geplanten Erhöhung der Tabaksteuer seien auch andere Mehrkosten Grund für die Preiserhöhung.
ÖSTERREICH. Ab dem 1. Oktober werden Zigaretten um 20 Cent pro Packerl teurer. Laut dem Sprecher von JTI Austria, Ralf-Wolfgang Lothert, machen zusätzliche Kostenfaktoren der letzten drei Jahre wie die von der Europäischen Union (EU) der Branche auferlegte Umstellung der Zigarettenpackungen, Gebührenzahlungen an die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), Kosten für das europäische Zigaretten-Rückverfolgungs-Tracking- und -Tracing-System sowie letztlich auch die Tabaksteuererhöhung, die eigentlich schon mit 1. April fällig gewesen wäre, die Erhöhung notwendig.
Ein anderer Grund sei die Mindesthandelsspanne für die Trafikanten, die angehoben wird, wie Philip-Morris-Sprecher Florian Gross erklärte. Diese Spanne werde marginal erhöht, faktisch nachgezogen, wie dies im Regierungsprogramm zur Existenzsicherung verankert sei, so Trafikantenobmann Josef Prirschl: „70 Prozent unserer Deckungsbeiträge kommen vom Tabak.“
Auswirkungen der Corona-Krise
Aktuell läuft der Verkauf ausschließlich über Fachgeschäfte und lizenzierte Verkaufsstellen, damit gibt es mehr als 5.200 „Trafiken“. Geringe Umsätze beim Ticketverkauf und beim Glücksspiel bereiten den Trafiken auch heute noch Sorgen. Im Vergleich zu anderen Branchen müsse man aber zufrieden sein, so der Trafikantenobmann. Denn der Zigarettenmarkt wird bis Ende 2020 trotz der Krise stabil bleiben. Der Zigarettenkonsum wird nicht sinken, sondern lediglich der Ort des Rauchens wird sich ändern, zum Beispiel mehr daheim als auf dem Weg in die Arbeit, auf Bahnhöfen, Flughäfen oder anderen Verkehrsknotenpunkten.
Verkauf im Inland gestiegen
Wegen der Reiseeinschränkungen wurden im Westen weniger Zigaretten verkauft, weil sich Deutsche und Schweizer seltener relativ günstig bei uns eindecken konnten – im Osten mehr, weil dort weniger Rauchware aus dem Ausland mitgebracht wurde. „Die Österreicher kaufen heuer mehr im Inland“, so Prirschl. 2019 seien 14 bis 15 Prozent des gesamten Zigarettenvolumens nicht in Österreich versteuert worden, sagte Lothert. Während des Lockdowns stiegen heuer dafür die Einnahmen sogar um 13 Prozent. Grund waren die Grenzschließungen, da es fast unmöglich war, Zigaretten aus dem Ausland zu importieren, hieß es in einer Aussendung des Finanzministeriums.
2019 wurden in Österreich 13,6 Milliarden Zigaretten geraucht – 1.700 Stück pro Einwohner pro Jahr und fast fünf „Glimmstängel“ pro Tag für jede Österreicherin und jeden Österreicher. 2019 brachte die Tabaksteuer der Staat Einnahmen von rund 1,9 Milliarden Euro ein – samt Mehrwertsteuer 2,4 Milliarden Euro. Der Umsatz der Trafikanten aus Tabakwaren betrug 3,15 Milliarden Euro. Heuer bis Juni wurden 27 Millionen Euro mehr Tabaksteuer eingenommen als im gleichen Zeitraum 2019.
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