Terror in Wien
Zwei weitere Männer in U-Haft
Im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in Wien hat das Landesgericht für Strafsachen am Sonntag über zwei weitere Männer die U-Haft verhängt.
ÖSTERREICH. Das teilte Gerichtssprecherin Christian Salzborn der APA am Sonntag mit. Dabei soll es sich um Verdächtige im Alter von 21 und 23 Jahren handeln, die dem Umfeld des Attentäters angehört haben dürften. Insgesamt befinden sich somit zehn Männer im Alter von 16 bis 24 Jahren in U-Haft. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob die Verdächtigen in Vorbereitungshandlungen des 20-jährigen Attentäters verwickelt bzw. eingeweiht waren.
Muezzin- und Schussgeräusche in Wien Josefstadt
In Wien-Josefstadt sorgte am Sonntag inzwischen eine Aktion für Aufregung: Ein Fahrzeug beschallte via Lautsprecher die Umgebung mit Schussgeräuschen und einem Muezzin-Gebetsruf. Das Fahrzeug wurde von einem Polizeiwagen begleitet. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter kursiert am Sonntag ein Video von der unglaublichen Aktion. Gemutmaßt wurde dort, dass es sich um eine Aktion rechtsradikaler Aktivisten handelte.
@LPDWien was ist da los? Sonntag früh fährt ein Wagen mit Polizeischutz durch den 8 Bezirk und spielt laut durch einen Lautsprecher Schüsse und dann den Gebetsruf der Muslime. Durch einen Muezzin. Gibt es dazu eine Erklärung? Provokation? pic.twitter.com/5oquYApk9S
— Omar Al-Rawi (@oalrawivienna) November 8, 2020
Der Wiener SPÖ-Gemeinderat Omar Al-Rawi postete offenber als Erster ein Video der Geschehnisse vor Ort. Das Video sei ihm von einem arabischsprechenden Bewohner der Josefstadt, der sich gefürchtet habe, geschickt worden, erklärte er im Gespräch mit der APA. Al-Rawi kritisierte die Aktion scharf: „Wir brauchen die Spalter auf beiden Seiten nicht.“
Die Wiener Polizei erklärte via Twitter, dass die Kundgebung für heute, 09.00 bis 10:00 Uhr, mit zehn Personen unter dem Titel "Toleranz und Vielfalt" angemeldet worden sei. "Nach Abfahrt der Kundgebung um 09:20 Uhr, wurde anfänglich orientalische Musik gespielt. In weiterer Folge jedoch auch im Verlauf der gesamten Kundgebung insgesamt vier Mal, für die Dauer von 1-2 Minuten Maschinengewehrsalben, und antimuslimische Parolen wiedergegeben", hieß es auf Twitter. Die Kundgebung sei noch Vorort um 10:00 Uhr beendet worden.
Noch während der Abklärung mit dem Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung und der Setzung von Maßnahmen der anwesenden Kolleg*innen vor Ort wurde die Kundgebung um 10:00 Uhr beendet.
— POLIZEI WIEN (@LPDWien) November 8, 2020
Wiens Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) forderte via Twitter eine Aufklärung über das Geschehen.
Dringend Aufklärung durch @LPDWien notwendig: Es schaut so aus, dass hier die Polizei in Wien Hetzerei mitten in Wien begleitet und zulässt, dass AnwohnerInnen durch imitierte Schüsse verängstigt werden...?! https://t.co/2ue6miTflc
— Birgit Hebein (@BirgitHebein) November 8, 2020
Ludwig: "völlig inakzeptabel"
Als "völlig inakzeptabel" bezeichnete Wiens Bürgermeister Michael Ludwig die Störaktion. "Liebe Wienerinnen und Wiener, wir lassen uns nicht spalten", ließ er die Bevölkerung auf Twitter wissen.
Die Störaktion einer Person heute Morgen im 8. Bezirk, bei der die Wienerinnen und Wiener mit Schüssen und Muezzinrufen erschreckt wurden, ist völlig inakzeptabel! Liebe Wienerinnen und Wiener, wir lassen uns nicht spalten. Zusammen sind wir stärker. Wien hält zusammen! 2
— Michael Ludwig (@BgmLudwig) November 8, 2020
Die Polizei prüfe derzeit den Vorfall, sagte ein Sprecher auf Anfrage der APA. Anschließend werde man nähere Details dazu bekanntgeben.
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