Das Mahnmal für die Opfer der Deportationen im Eurogate – Kein Ort der Erinnerung
Im 3. Bezirk steht seit 2011 zwischen Rennweg und Landstraßer Gürtel die Wohnsiedlung Eurogate, das Gebiet ist auch unter dem alten Namen Aspanggründe bekannt. Von 1880 bis 1977 stand hier der Aspangbahnhof, 1939 bis 1942 fuhren von hier die Deportationszüge in die KZs, 50.000 Menschen wurden in die Todeslager der Nazis transportiert.
1983 wurde zum Gedenken an diese Ereignisse an der Ecke Aspangstraße / Adolf Blamauer-Gasse eine unscheinbare Steinplatte mit Inschrift im Ausmaß von 95 x 60 cm in die Wiese am Rande der Gstätten der Aspanggründe gelegt, 1995 erhielt der kleine Platz seinen Namen: Platz der Opfer der Deportation. Heute befindet sich der Platz am Ende des neu errichteten Leon Zelman-Parks.
Politische Entscheidungen werden hinaus geschoben
Seit fast 20 Jahren gibt es Bemühungen, diesem Ort des Schreckens ein würdiges Mahnmal zu geben, umgesetzt wurde bislang nichts. Vorschläge von privaten Initiativen verliefen ohne Rückhalt der Bezirks- und Stadtpolitik im Sand, eine öffentliche Ausschreibung im Jahr 2005 von Seiten der Stadt Wien für ein Holocaust-Mahnmal ebenfalls. Als Gründe wurden inoffiziell nicht vorhandenes Geld sowie eine ungünstige Bodenbeschaffenheit des Geländes angeführt.
Nun soll 2016 eine neuerliche Ausschreibung erfolgen, die wiederum Jahre dauern wird, bis sie umgesetzt ist.
Wien Anders: Für ein würdiges und gerechtes Andenken
Wien ist eine Weltstadt mit reichhaltiger Vergangenheit, die Stadt selbst präsentiert sich allerdings so, als ob ihre Geschichte mit dem Untergang der Monarchie endete. Einrichtungen und Erinnerungspunkte, die sich mit der Zeit ab 1918 beschäftigen, insbes. mit den dunklen Jahren der Nazizeit, sind nur mit der Lupe zu finden, das offizielle Wien legt größtenteils den Mantel des Schweigens über die jüngste Geschichte.
Wien Anders wird sich dafür einsetzen, dass den Opfern der Deportationen bald ein würdiges, gerechtes Andenken zukommt und im Eurogate endlich ein großes Mahnmal umgesetzt wird.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.