EU-Bürgerin in Lokalpolitik
Isabelle Racamier zieht mit „Wir im Ersten“ ins Bezirksparlament ein
Anfang November soll sich die neue Bezirksvertretung konstituieren. Auf der Liste der Neueinsteiger befindet sich die französische Staatsbürgerin Isabelle Racamier.
Als Pariserin ist sie durchaus andere Verhältnisse gewohnt: Getthosiedlungen am Stadtrand, ausufernde Staus und brennende Autowracks bei den regelmäßig stattfindenden Scharmützeln mit der Polizei. Wien würde sich im Vergleich zu den europäischen Großstädten aber abheben, so die werdende Bezirksrätin Isabelle Racamier.
Kampf für Bürgerinteressen
In die neue Bezirksvertretung, die voraussichtlich Anfang November erstmals zusammentritt, zieht sie gemeinsam mit dem Wirtschaftsanwalt Karl Newole ein. Die Wahlliste „Wir im Ersten“ erreichte bei den Bezirksvertretungswahlen am 10. Oktober zwei Mandate.
Warum sich ausgerechnet eine EU-Bürgerin aus Frankreich dazu entschließt, in die Wiener Lokalpolitik einzusteigen? „Die Innere Stadt übte auf mich immer schon eine Faszination aus“, so Racamier. „Hier konzentrieren sich das Leben der Stadt und die Geschichte, aber parallel dazu auch die Modernität.“ Doch gleichzeitig hätte sie immer wieder erlebt, dass Anrainerinteressen zu kurz kommen, wie sie selbst durch ihr Familiendomizil in der Rosenbursenstraße erfahren musste. Als sie daher von der Liste „Wir im Ersten“ erfuhr, war sie sofort bereit, mitzuarbeiten. „Dies ist eine Alternative zur herkömmlichen Parteipolitik“, unterstreicht Racamier ihre Entscheidung.
Ein weiterer Grund, warum sie sich in der Lokalpolitik engagiert, sei der hohe Anteil an nicht-österreichischen EU-Bürgern in der Inneren Stadt. „Wir wollen die Ideen dieser Menschen zusammentragen, um so das Beste aus allen europäischen Staaten verbinden zu können“, erklärt Racamier.
Tatsächlich leben in der Inneren Stadt – laut Erhebung der Statistik Austria vom 1. Jänner 2010 – 3.400 Nicht-Österreicher, was einen Anteil von 20,1 Prozent ausmacht. Die nicht-österreichischen EU-Bürger alleine beziffern einen Anteil von fast zehn Prozent.
Dennoch bildet die Liste „Wir im Ersten“ mit bloß zwei Mandaten eine deutliche Minderheitenposition im Bezirksparlament. Wie man dennoch seine Ideen umsetzen will, bleibt unklar: „Wir sind starke Persönlichkeiten, wir können andere von unseren Ideen überzeugen“, argumentiert die zweifache Mutter.
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