Klimawandel im Wald
Forstwirte schlagen Alarm
Der Borkenkäferbefall war bislang ein kleinflächiges Problem. Doch die durch die vermehrten Hitzeperioden geschwächten Fichten, konnten in diesem Sommer dem Schädling kaum mehr Stand halten.
ÖSTERREICH. Franz Fischer ist zögerlich, die Sache eine Katastrophe zu nennen, denn so drastisch sichtbar sind die Schäden durch den Borkenkäfer für Außenstehende nicht - wie es etwa bei einem Unwetter der Fall wäre. Es war heuer die vierte Generation an Borkenkäfern, die dieses Jahr in den Wäldern regelrecht gewütet hat, so der Waldbesitzer aus dem Waldviertel.
Hitze schwächt Bäume
Ursache für die guten Bedingungen für den Borkenkäfer ist die extreme Trockenheit der vergangenen Jahre. Das hat die Fichten geschwächt und die Schädlingen haben besonders leichtes Spiel gehabt. "Es war eine regelrechte Bevölkerungsexplosion in diesem Jahr", so Fischer.
Waldumbau dauert Jahrzehnte
Die wichtigste Bekämpfungsmaßnahme ist jetzt die rasche Beseitigung von Käferholz aus dem Wald. Langfristig müsse aber der Wald umgebaut werden. "Forstwirte müssen sich auf andere Baumarten umorientieren. Doch der Umbau des Waldes wird über Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte dauern", so Fischer.
Solidarität mit Waldbesitzern
Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LK), drückt es drastischer aus: "Diese katastrophalen Auswirkungen auf die Produktionsgrundlagen haben zur Folge, dass Familieneinkommen für die nächsten ein bis zwei Generationen verloren geht." Er fordert finanzielle und personelle Unterstützung für betroffene Waldeigentümer. Denn viele könnten wegen der wirtschaftlichen Verluste nicht für die Wiederaufforstung aufkommen.
Holzkraftwerke vor dem Abdrehen
In diesem Zusammenhang fordert der LK-Präsident auch gleich die Erhaltung der Holzkraftwerke, in denen unter anderem Käferholz in Strom umgewandelt wird. Diesen droht nämlich die Schließung, da die Förderungen für die Einspeisetarife bald auslaufen und ihr Betrieb ohne die Förderungen nicht rentabel sei. "Ohne diese Kraftwerke sind notwendige CO2-Einsparungen zur Eindämmung des Klimawandels nicht möglich", warnt Moosbrugger.
Versorgungssicherheit durch Biomasse-Anlagen
Gudrun Senk von Wien Energie unterstützt die Forderung der LK. Biomasse-Kraftwerke seien für die Versorgungssicherheit nötig. Denn Energie aus Wind und Sonne läßt sich derzeit nicht speichern und ist daher kaum regel- und steuerbar. "Die bestehende Infrastruktur an Biomasse-Kraftwerken und Gas-Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen bildet das Rückgrat für die erneuerbare Stromzukunft und muss weiterhin aufrechterhalten werden." so die Wien Energie-Prokuristin.
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