Sonntagsrekord bei Neuinfektionen, aber
Mehr als 400.000 Österreicher geimpft

- SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner ließ am Sonntag mit dem Vorschlag aufhorchen, sie wolle die Produktion von Corona-Impfstoffen nach Österreich holen.
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Laut den Impfzahlen des Gesundheitsministeriums dürfte am Wochenende der Richtwert von 400.000 Personen überschritten werden, die in Österreich eine Corona-Schutzimpfung erhalten haben.
ÖSTERREICH. Mehr als ein Viertel der bisher verabreichten Impfdosen - exakt 101.581- wurden zwischen Dienstag und Freitag verimpft. Der Freitag war der bisherige Rekordtag seit Impfbeginn: 38.784 Personen wurden geimpft, davon haben 8.874 die für eine Vollimmunisierung erforderliche zweite Dosis erhalten.
Den Zahlen des Gesundheitsministeriums zufolge waren damit 4,4 Prozent der Bevölkerung zumindest teilgeimpft, 2,58 Prozent hatten vollständigen Impfschutz erhalten (Stand: 27. Februar). Von dieser Statistik sind allerdings nur Impfungen umfasst, die im elektronischen Impfpass eingetragen wurden. Die aktuelle Einmeldquote beläuft sich laut Ministerium auf rund 90 Prozent.
Kärnten bei Impfungen vorne, Schlusslicht Wien und Steiermark
Regional wird unterschiedlich stark geimpft. Die Impfpläne werden von den Impfkoordinatoren in den Bundesländern umgesetzt. Bezogen auf die Personen, die im Bundesländern ihren Hauptwohnsitz haben, ist bisher am meisten in Kärnten geimpft worden: 5,61 Prozent der Bevölkerung weist eine im elektronischen Impfpass eingetragene Corona-Schutzimpfung auf.
Dahinter liegen Vorarlberg (5,19 Prozent), das Burgenland (4,84 Prozent), Niederösterreich (4,8 Prozent) und Oberösterreich (4,58 Prozent). Unter dem Richtwert von vier Prozent befanden sich am Samstag nur mehr Wien ( 3,89 Prozent) und die Steiermark (3,59 Prozent).
Bezogen auf die Altersgruppen, sind mittlerweile 123.740 Menschen, davon 79.900 Frauen gegen eine Erkrankung mit Covid-19 geimpft worden, die ihren 75. Geburtstag bereits hinter sich haben. In der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen sind laut APA 23.017 Menschen geimpft. 20.627 Impflinge waren noch keine 25 Jahre alt.
Anschober: „besorgniserregende Trendwende“
Von einer besorgniserregenden Trendwende auch in Österreich sprach am Sonntag Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) in einer Aussendung. In fast allen europäischen Ländern hat sich in den vergangenen Tagen der Trend wieder zu steigenden Infektionszahlen gedreht. In Tschechien, der Slowakei, Schweden, Ungarn, Italien und Polen zeigen die Zahlen stark nach oben. Auch in Österreich steigen die Zahlen seit Mitte Februar wieder besorgniserregend an. Heute liegt die Infektionszahl bei 2.123, "was ein sehr hoher Wochenendwert ist", so Anschober: „Haupttreiber dieser Steigerungen ist die rasche Ausbreitung der stärker ansteckenden Mutationen in ganz Europa, auch in Österreich. In der Mehrzahl der österreichischen Bundesländer dominiert die britische Variante bereits. Da diese ein um rund 30 Prozent höheres Ansteckungsrisiko aufweist, steigen die Infektionszahlen parallel zur Ausbreitung der Variante.“
Rund 1,1 Millionen Impfdosen im März
Lag die bisherige Variante in den vergangenen Tagen bei einem Reproduktionsfaktor von knapp 1, so beträgt der Reproduktionsfaktor bei den Mutanten laut Experten 1,22. Je stärker sich die Virusvarianten ausbreite, desto stärker steige auch der Reproduktionsfaktor insgesamt an.
Eine positive Entwicklung seien steigende Impfzahlen und Testungen: Im Februar wurden pro Tag durchschnittlich 199.851 Tests durchgeführt. Im März wird es laut dem Gesundheitsministerium zudem zu einer umfassenden Steigerung der Liefermengen kommen: rund 1,1 Millionen Impfdosen werden im kommenden Monat erwartet.
SPÖ will Corona-Impfstoffe in Österreich produzieren
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner ließ am Sonntag mit dem Vorschlag aufhorchen, sie wolle die Produktion von Corona-Impfstoffen nach Österreich holen. Die Produktion der Impfstoffe dauere derzeit "viel zu lange", sagte Rendi-Wagner am Sonntag zur APA. Die SPÖ-Chefin schlägt dazu die Einrichtung eines zunächst drei Milliarden Euro schweren nationalen Impffonds vor, über den entsprechende Projekte finanziert werden sollen. Unternehmen, die in Österreich an Impfstoffen forschen bzw. diese produzieren, will Rendi-Wagner finanziell fördern.


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