Schwertgasse: Dachausbau trotz Denkmalschutz geplant
In der Schwertgasse 3 wird ein neuer Versuch unternommen, dem denkmalgeschützten Haus einen neumodischen Dachausbau aufzusetzen.
INNERE STADT. Bisher konnten die Versuche des Hausbesitzers verhindert werden, den denkmalgeschützten Dachboden durch eine neumodische Stahlkonstruktion zu ersetzen, um dadurch Dachwohnungen bauen zu können. Wie nun bekannt wurde, soll das Projekt wieder aufgenommen werden.
Bei den verbliebenen Bewohnern in der Schwertgasse 3 herrscht große Verunsicherung. Kündigungen der bestehenden Mietverträge sind bereits zugestellt worden. Um nicht auch noch verklagt zu werden, wollen die Bewohner nicht namentlich genannt werden. Man will aber weiter für die Erhaltung des denkmalgeschützten Dachbodens kämpfen. Auch wenn die Arbeiten wirklich beginnen sollten, und man Wassereintritt, Staub- und Schmutzentwicklung sowie den Verlust von Strom und Gas hinnehmen müsste, wollen die Bewohner weiter im Haus wohnen bleiben.
"Barockjuwel Schwertgasse"
Das Haus in der Schertgasse 3 ist eines der letzten noch vollständig erhaltenen barocken Bürgerhäusern in Wien. Neben dem Denkmal- und Ensembleschutz zählt es auch zum Weltkulturerbe. Beim Versuch, 2013 Pläne für den Dachausbau umzusetzen, konnte ein ablehnendes amtliches Gutachten der MA19 sowie ein ebenfalls ablehnendes amtliches Gutachten von Bausachverständiger Richard Fritze, das im Auftrag des Bundeskanzleramtes Sektion II – Denkmalschutz und Welterbe erstellt wurde, vorgelegt werden.
Die Meldung der Kronenzeitung vom 15.04.2016, dass neuerlich ein Plan des Bauwerbers für einen Dachausbau eingereicht wurde, überrascht. In der Bezirksvorstehung Innere Stadt sind noch keine Details zu den neuen Plänen bekannt, so Mediensprecher Paul Schmidinger: "Da uns noch keine Pläne vorgelegt wurden, kann der Bezirk leider noch nichts zu dem Projekt sagen. In der Vergangenheit wurde bereits eine Studie zu Dachausbauten im ersten Bezirk an das Bundesdenkmalamt in Auftrag gegeben, damit wertvolle Substanz erhalten bleibt. Diese ist aber noch ausständig."
Kerstin Hosa, Pressesprecherin des Bundeskanzleramts, verspricht in diesem Fall ein sorgfältigen Umgang: "Es muss aber erst geklärt werden, wer sich mit diesem Projekt im Bundeskanzleramt beschäftigen wird. Hierzu müssen noch Informationen von den Sektionen eingeholt werden. Die Pläne werden auf jeden Fall vom Bundesdenkmalamt vorab geprüft, da dies bei einem unter Denkmalschutz gestellten Haus natürlich vorgeschrieben ist."
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