Der Handel leidet unter den Innenstadt-Demos
Angst vor Schäden und Umsatzverlusten wegen Demonstrationen in der Innenstadt. Die Polizei beruhigt.
INNERE STADT. Am 13. August kam es am Stephansplatz am Rande einer angemeldeten Demonstration zu einer Attacke zwischen zwei gegenüberstehenden Gruppen. Nachdem beide Seiten mit Pfefferspray aufeinander losgegangen waren, stürmten zahlreiche Menschen aus Angst in Geschäfte, Lokale und Wohnungen, um sich in Sicherheit zu bringen.
"Dabei kam es zu Sachbeschädigungen in den Geschäften sowie zu leichten Personenschäden", so Polizeisprecher Patrick Maierhofer. "Die Demonstration war bereits beendet, als es zur Auseinandersetzung gekommen ist. So etwas kann immer und überall passieren. Während der Demonstration war alles friedlich."
Besonders die Aida am Stephansplatz war das Ziel der flüchtenden Menschen. Es gab neben Sachbeschädigungen mehrere unbezahlte Konsumationen, da einige Gäste in dem Chaos einfach verschwunden sind. Das soll bei künftigen Kundgebungen nicht mehr passieren, so Maierhofer: "Es wird in nächster Zeit bei ähnlichem Menschenaufkommen eine größere Anzahl an Polizeibeamten vor Ort sein, damit sich die Vorkommnisse nicht wiederholen."
Rainer Trefelik ist Spartenobmann für den Wiener Handel und selbst Besitzer eines Geschäfts in der Kärntner Straße. Aus seiner Sicht ist es für den Handel unmöglich, im Vorfeld auf derartige Eskalationen zu reagieren. "Es stellt sich uns aber die Frage, ob solche gro-ßen Veranstaltungen im Herzen der Stadt stattfinden müssen. Da gibt es geeignetere Plätze in Wien, um sich politisch zu betätigen. Trefelik möchte damit auf keinen Fall etwas gegen das Demonstrations- oder Versammlungsrecht sagen. Doch sind der Polizei Grenzen gesetzt: "Hier ist die Politik gefragt. Denn eine Situation wie beim Akademikerball, wo die Polizei mit ihren Sicherheitsmaßnahmen auch die Kundschaft aussperrt, hilft dem Handel wenig."
Bezirk sieht Handlungsbedarf
„Unsere Kommunikation mit der Polizei ist sehr gut. Das Versammlungsrecht ist ein Bundesgesetz. Das Recht zu demonstrieren ist essenziell für unseren Rechtsstaat, es darf aber auf keinen Fall missbraucht werden", so VP-Bezirksvorsteher Markus Figl. "Bei über 100 Ringsperren im Jahr brauchen wir eine Unterscheidung, ab wann es sich um eine Demonstration oder eine Veranstaltung unter dem Deckmantel des Demonstrationsrechts handelt."
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