Müll in den Bundesgärten wird immer mehr
Anrainer Peter Kupfer stören die Verunreinigungen in den Parkanlagen am Ring. Die bz war vor Ort.
INNERE STADT. In einem Leserbrief wandte sich Peter Kupfer an die bz-Wiener Bezirkszeitung und brachte sein Anliegen vor: "Ich bin weit davon entfernt, ein Nörgler zu sein. Aber der ewige Dreck, der diese zwei wichtigen Plätze in Wien verunstaltet, ist leider wirklich eine Schande", sagt Kupfer und meint damit konkret den Burggarten und den Maria-Theresien-Platz.
Bereits mehrfach hat sich Kupfer mit seinem Anliegen an die zuständigen Stellen gewandt. Dabei ist es gar nicht so einfach, festzustellen, wer für die Wiesen und die Müllbeseitigung in den konkreten Fällen zuständig ist, wie Kupfer erfahren musste: Denn einmal sind da die Lehranstalt für Gartenbau Schönbrunn und die Österreichischen Bundesgärten. Und dann auch noch die eigene Verwaltung, die für Augarten, Belvederegarten, Burggarten und Volksgarten verantwortlich ist.
"Unglaublich, wie viele Zuständigkeiten es gibt", so der Anrainer. Dass Personen wie Kupfer das Müllaufkommen besonders ins Auge sticht, kommt sicherlich daher, dass es in der Vergangenheit mehr Reinigungskräfte für die öffentlichen Gärten gegeben hat.
Über den Mangel an Personal ist auch Verwalter Gerd Koch nicht glücklich: "An Spitzentagen haben wir es in den Gärten manchmal mit bis zu 10.000 Litern Müll zu tun. Da wären mehr Mitarbeiter für die Müllbeseitigung sicher hilfreich."
Dabei könnte das Problem alleine dadurch gelöst werden, indem die Parkbesucher einfach sorgsamer mit dem Müll umgehen, so Koch: "Wir versuchen, den Besuchern klarzumachen, dass die Bundesgärten ja uns allen gehören und man sich darum dort genauso verhalten sollte, als sei es das eigene Wohnzimmer. Dort lässt man den Müll ja hoffentlich auch nicht einfach auf den Boden fallen und kümmert sich dann nicht mehr weiter darum."
Burggarten und Co.
Wer im vergangenen Jahr öfter im Burggarten gewesen ist, dem sind sicher die Absperrungen auf einigen Wiesen aufgefallen. Diese gibt es, weil die Spanische Hofreitschule den Burggarten täglich drei Stunden für die Lipizzaner nutzen darf. Um die Müllbeseitigung auf den Nebenwiesen sollte sich deshalb auch die Hofreitschule kümmern. Leider scheine das derzeit nicht immer so gut zu funktionieren, wie Irmgard Poschacher erklärt. Sie ist bei den Bundesgärten für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und kennt das Problem mit dem Müll sehr gut. Aber auch Poschacher kann nur an die Besucher für mehr Sorgfalt appellieren. "Wir versuchen immer wieder, die sogenannten Wastewatcher in die Bundesgärten zu holen, aber auch das hat leider nicht den nötigen Erfolg gebracht."
Neben der Hofreitschule gibt es immer wieder Veranstaltungen im Burggarten, die viele Menschen, aber auch viel Müll anziehen: "Wir haben jedes Jahr einige Anfragen, wovon aber bei Weitem nicht alles genehmigt wird", so Poschacher. Bei solchen Events mit viel Müll kommt es auch zum Einsatz von Sonderputztrupps.
Hausgemachtes Problem
Gründe für den vermehrten Müll liegen nicht immer nur an der Unachtsamkeit der Besucher der Bundesgärten – das habe auch viel mit dem erhöhten Aufkommen von Verpackungsmaterial zu tun, ist sich Koch sicher: "Früher sind die Touristen durch den Park spaziert und dann in ein Restaurant essen gegangen. Heute bekommt man alles zum Mitnehmen. Es gibt also viel mehr Müll als früher."
Im Burggarten habe man deshalb eigene Müllbehälter angefertigt, die an die modernen Gegebenheiten angepasst wurden, so Koch weiter: "In unsere Behälter passen jetzt auch die Zwei-Liter-Pet-Flaschen komplett hinein. Früher sind die oft wieder herausgefallen oder gleich daneben hingeworfen worden." Die Müllbehälter werden im Burggarten einmal am Tag geleert. Dabei wird auch der gröbste Müll auf den Wiesen entfernt.
Thomas Ackermann ist seit einigen Jahren als Parkbetreuer in den Bundesgärten unterwegs: "Man findet da schon einiges an Dreck. Im Sommer müssen wir manchmal von den Wiesen die Stühle des Palmenhaus-Cafés wieder zurücktragen, die in der Nacht einfach von dort weggenommen wurden. Manche Parkbesucher machen einfach, was sie wollen."
Freiwillige vor!
Neben dem Müllproblem durch unachtsame Parkbesucher gibt es aber auch Menschen, die sich freiwillig um den Erhalt der Bundesgärten kümmern und in den Parks beim "Garteln" helfen. So geht’s natürlich auch!
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