Zum Gedenkjahr 2018: Heldenplatz bekommt Klanginstallation
Die renomierte schottische Künstlerin Susan Philipsz widmet dem Heldenplatz und seiner bewegten Geschichte zum Auftakt des Gedenkjahres die Installation "The Voices".
INNERE STADT. Es war der 15. März 1938, als Adolf Hitler am Heldenplatz den "Anschluss" Österreichs verkündete, den "Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich". Die Rede vom Altan der Neuen Burg hörten und bejubelten damals tausende Menschen. Im November 2018 soll in der Neuen Burg das Haus der Geschichte Österreich eröffnen, das an die bewegte 100-jährige Geschichte Österreichs erinnern soll. Bereits im Vorfeld wollen die Organisatoren am Heldenplatz ein Bewusstsein für das Gedenkjahr schaffen. Ab 12. März, auf den Tag genau 80 Jahre nach dem "Anschluss", wird dazu eine Installation der schottischen Künstlerin Susan Philipsz eingeweiht.
"Der Heldenplatz steht wie kein zweiter Platz in Österreich für die wechselvolle Geschichte des Landes", so die Direktorin des Hauses der Geschichte, Monika Sommer. Mit der Rede Hitlers ist der Heldenplatz ein Symbol für die Unterdrückung und Verfolgung Andersdenkender und für eine Diktatur, die Millionen von Menschenleben forderte, geworden. Die jubelnden Massen, die Hitlers frenetische Rede hörten, sind darüber hinaus ein Symbol dafür, dass auch Österreich Mitschuld trägt an der NS-Herrschaft und dass das Wort "Anschluss" in diesem Zusammenhang heute zu Recht in Anführungszeichen steht.
Aber der Heldenplatz ist viel mehr als das: "Auf der anderen Seite ist er im Laufe der Jahre durch Aktionen, wie zum Beispiel das Lichtermeer gegen Fremdenfeindlichkeit im Jahr 1993, ein Platz der demokratischen Protestkultur geworden", so Sommer.
"The Voices"
Den Anfang zum Gedenkjahr macht die Installation "The Voices" von der schottischen Künstlerin Susan Philipsz. An vier Ecken des Heldenplatzes sind im Rahmen dieser Installation vier Lautsprecher befestigt, die einen Klangraum für Erinnerungen und Emotionen schaffen sollen. Am 12. März um 12.30 Uhr wird die Installation in Anwesenheit von Philipsz, Bundeskanzler Kurz, Bundesminister Blümel und Bundespräsident Van der Bellen eröffnet. "Ich freue mich sehr, dass dieses neue Museum die Menschen schon jetzt auf unterschiedlichste Weise dazu anregt, sich mit der Zeitgeschichte dieses Landes aktiv auseinanderzusetzen", erklärt Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek.
Täglich um 12.30 und um 18.30 Uhr gibt es die Klanginstallation dann jeweils zehn Minuten lang zu hören. Was man da hört? "Etwas Blasses und Brüchiges. Zaghafte, gefährdete Stimmen", umschreibt der Direktor des Kunsthauses Bregenz, Thomas Brunner, die Installation. Vergleichbar sei das Geräusch mit dem Ton eines halbvollen Weinglases, über dessen Rand jemand mit dem Finger streicht. Man habe sich bewusst für eine Klangarbeit wie diese entschieden, erklärt Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere, die wie Trummer, Sommer und Rachinger der Jury für die Installation angehört. Vermeiden wollte man ein überpräsentes Kunstwerk, das zahlreiche Touristen auf den Heldenplatz lockt, um dort zu fotografieren.
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