Hausärzte können länger offen haben
Einigung auf Reform bei niedergelassenen Ärzten. Gesetz ebnet Gesundheitsdienstleistern den Weg.
WIEN. Viel ist im Vorfeld darüber debattiert worden, nun wird die Primärversorgung, sprich die medizinische Betreuung außerhalb der Spitäler und Ambulanzen, auf neue Beine gestellt. Niedergelassene Ärzte können sich nun mit anderen Berufsgruppen aus dem Gesundheitsbereich wie Pflegern, Therapeuten oder Sozialarbeitern zusammenschließen oder die Praxen untereinander vernetzen.
Das habe den Vorteil, so Gesundheitsminister Alois Stöger, dass das Wissen der verschiedenen Fachgruppen in die Behandlung der Patienten einfließen könne. Da sich nun Teams rund um den Hausarzt bilden können, profitieren die Patienten auch von längeren Öffnungszeiten.
Freilich bleibt es den Medizinern freigestellt, solche Gesundheitszentren zu bilden. Es wird also weiterhin Einzelordinationen geben. Somit wurde die Befürchtung der Ärztekammer, Mediziner müssten sich zusammenschließen, beseitigt.
Zu hohe Spitalskosten
Hintergrund sind die steigenden Kosten im Spitals- und Ambulanzbereich. Hier ist Österreich im internationalen Vergleich Spitzenreiter. Wie berichtet, könnte die Hälfte der Spitalsbesuche von Hausärzten übernommen werden und so würden – wie die Ärztekammer hochrechnen ließ – im Jahr an die 335 Millionen Euro eingespart werden.
Hintergrund: Die Reaktion der Ärztekammer:
Die Ärzte hoffen nach dieser Reform auf weitere Schritte, so der Vizepräsident der Wiener Kammer.
Ist die neue Reform nur ein erster Schritt?
JOHANNES STEINHART: "Ob es tatsächlich ein wesentlicher Schritt zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung ist, wird sich erst weisen. Das wird auch davon abhängen, ob sich Länder und Sozialversicherung auf eine Finanzierung einigen können."
Warum können Ärzte nach wie vor keine Ärzte anstellen?
"Weil die Politik die Entwicklungen einfach nicht zur Kenntnis nehmen will. Frauen stellen 60 Prozent der Medizinabsolventen. Zwei Drittel der niedergelassenen Kassenärzte sind Männer, von denen in den nächsten zehn Jahren die Hälfte in Pension geht. Das heißt nichts anderes, als dass in der ambulanten Medizin vorwiegend Frauen die Nachfolge von Männern antreten werden."
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