[VIDEO] Österreichischer Auslandsdienst zeichnet Ruben Fuks mit dem Austrian Holocaust Memorial Award 2017 aus

Angereiste Auslandsdiener und Gäste mit Dr. Ruben Fuks, Botschafter Dr. Johannes Eigner und den Rednern der Verleihung | Foto: Matteo Kramer / Österr. Auslandsdienst
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| FOTOGALERIE | Am Freitag, dem 26. Mai 2017, wurde in der Österreichischen Botschaft in Belgrad der Austrian Holocaust Memorial Award von Seiten des Österreichischen Auslandsdienstes an Dr. Ruben Fuks verliehen.

Der Austrian Holocaust Memorial Award, welcher von Dr. Andreas Maislinger ist, einem Politikwissenschaftler aus Innsbruck und Gründer des Vereins Österreichischer Auslandsdienst, gestiftet wurde, wird seit 2006 an Persönlichkeiten und Organisationen verliehen, die sich vor allem für die Erinnerung an den Holocaust und seine Opfer sowie für die Erinnerungskultur an sich einsetzen.

Der Austrian Holocaust Memorial Award wurde zum ersten Mal an eine Persönlichkeit aus Serbien und damit überhaupt aus dem Balkan verliehen - Dr. Ruben Fuks, den ehemaligen Präsidenten des Verbandes der jüdischen Gemeinden Serbiens.

Zur diesjährigen Verleihung in der Österreichischen Botschaft in Belgrad, die den Österreichischen Auslandsdienst bei der Organisation tatkräftig unterstützt hat, reiste eine größere Gruppe an Auslandsdienst Alumni, aktuellen Gedenkdienern und Neuinteressenten an.

Frau Mag.a Sabine Kroissenbrunner, die Gesandte der Österreichischen Botschaft in Belgrad, eröffnete die Verleihung als Gastgeberin indem sie Grußworte im Namen der Botschaft und des Botschafters Dr. Johannes Eigner, der wie auch andere Botschafter von EU-Staaten zum selben Zeitpunkt beim serbischen Premierminister eingeladen wurden und erst später zur Verleihung kam, an alle anwesenden Gäste richtete.

Danach stellte Vladimir Vlajić, erster Österreichischer Auslandsdiener in Serbien, der seinen freiwilligen 12-monatigen Gedenkdienst am Verband der jüdischen Gemeinden Serbiens und im Jüdischen historischen Museum Belgrad 2015/16 absolvierte, den Verein Österreichischer Auslandsdienst sowie die Tätigkeiten der Gedenkdiener in Serbien vor und sprach seinen Dank an Dr. Ruben Fuks, Dr. Johannes Eigner und Mag.a Sabine Kroissenbrunner aus, die den Aufbau der ersten Gedenkdienststelle in Serbien durch ihre Unterstützung erst ermöglicht haben.

Er erklärte, dass der Verein Österreichischer Auslandsdienst 1992 von Dr. Maislinger gegründet wurde und in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert sowie dass der Verein nach dem österreichischen Gesetz einen Wehrpflicht- bzw. Zivilersatzdienst im Ausland darstellt und dass dieser in Form eines Gedenk-, Friedens- oder Sozialdienstes an einer offiziellen Partnerinstitution im Ausland absolviert werden kann.

Direkt danach wurde die Videobotschaft zur Austrian Holocaust Memorial Award Verleihung von Bundeskanzler Christian Kern abgespielt, sowie das Grußwort von Bundesminister Sebastian Kurz verlesen.

Dann folgte eine ausführliche Laudatio von Dr. Milan Koljanin, dem Forschungsbeauftragten am Institut für Zeitgeschichte in Belgrad, der darin über die schwere Geschichte der jüdischen Gemeinde im ehemaligen Jugoslawien während des Zweiten Weltkriegs, dem anschließenden Wiederaufbau, der Arbeit an Datenerhebungen über die Opfer des Holocaust und die Gedenkarbeit, sprach. Herr Dr. Koljanin erwähnte u.a. auch wichtige Teile aus der persönlichen Biografie von Dr. Fuks, wie z.B. dass er Leiter der chirurgischen Abteilung für Koloproktologie an einem der besten Belgrader Krankenhäuser „Zvezdara“ war, wo er eine ganze Reihe neuer Methoden einführte.

Weiteres wurde hervorgehoben, dass Dr. Ruben Fuks auch an der Arbeitsgruppe des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten der R. Serbien für die International Holocaust Remembrance Assosiation beteiligt war und während seiner langjährigen Ausübung der Funktion als Präsident des Verbandes der jüdischen Gemeinden Serbiens sehr zur Aufarbeitung des Holocaust sowie zur Erinnerungskultur in Belgrad, Serbien und Südosteuropa beigetragen hat. Er ist auch einer der Hauptpfeiler des Gedenkprojektes „Staro sajmište“ (zu Deutsch: altes Messegelände) im Rahmen dessen an der Stelle wo während des Zweiten Weltkriegs das KZ „Staro sajmište“ stand ein Gedenkareal für jüdische, serbische und romani Opfer entstehen soll. Außerdem war Dr. Fuks einer der wichtigsten Initiatoren und Unterstützer der Idee den Gedenkdienst am Verband der jüdischen Gemeinden Serbiens und im Jüdischen historischen Museum Belgrad zum ersten Mal in Serbien zu institutionalisieren. Er ist auch eine der ersten Persönlichkeiten aus Serbien, die das Projekt „Haus der Verantwortung“ in Braunau am Inn unterstützt haben.

Felix Michael Hafner, der Area-Koordinator für Südosteuropa und Israel, sprach im Namen von Dr. Andreas Maislinger und erklärte, dass er durch seine universitäre wissenschaftliche Arbeit erst richtig verstanden habe was Begriffe wie „Erinnerungskultur“ oder „Erinnerungspolitik“ überhaupt bedeuten und dass diese Ausdrücke dafür sind, dass wir aus den Fehlern aus der Vergangenheit lernen sollten und versuchen diese in Zukunft zu vermeiden. Er erklärte, dass es Menschen wie Dr. Ruben Fuks sind, die mit ihrem Engagement versuchen die dunkle Vergangenheit in Erinnerung zu behalten, um so eine positive und optimistische Zukunft zu bauen.

„Durch Personen wie Dr. Fuks können wir vielleicht das Zitat von Ingeborg Bachmann, dass, die Geschichte ständig lehrt, aber keine Schüler findet, bald revidieren.“ - betonte Felix M. Hafner am Ende seiner Ansprache. Es folgte die Verleihung des Austrian Holocaust Memorial Awards und der Urkunde des Österreichischen Auslandsdienstes folgte, die Felix M. Hafner gemeinsam mit Vladimir Vlajić an Dr. Ruben Fuks überreichte.

Dr. Ruben Fuks zeigte sich sehr erfreut über die Verleihung und bedankte sich in einer sehr ausführlichen Dankesrede, in der er über seine Arbeit an der Erinnerungskultur Bezug auf deren Wichtigkeit in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nahm, sowie Dank gegenüber dem Verein Österreichischer Auslandsdienst, der Republik Österreich und allen Anwesenden aussprach, da dieser Award und Anlass ihm sehr viel bedeuten.

Zu guter Letzt folgte ein feierlicher Umtrunk bei dem sich alle Anwesenden, unter ihnen Vertreter des Verbandes der jüdischen Gemeinden Serbiens, der verschiedenen jüdischen Gemeinden aus Serbien und des Jüdischen historischen Museums Belgrad, Vertreter des Serbisch Orthodoxen Jugendvereins Innsbruck (SPOJI) aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, Professoren und Studenten der Wirtschaftsfakultät Belgrad, Vertreter der Wirtschaftskammer Serbiens und Nachfahren von KZ-Überlebenden etc., in einer entspannten und freundschaftlichen Atmosphäre über das Thema des Anlasses und Weitere untereinander und mit Herrn Botschafter Dr. Johannes Eigner austauschten.
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Die Gruppe der aus Österreich, Deutschland und Italien angereisten österreichischen Auslandsdiener nützte dieses verlängerte Wochenende auch, um die Hauptstadt Serbiens und den Balkan näher kennenzulernen und besuchte deshalb auch das Jüdische historische Museum Belgrad, den Dom des Heiligen Sava, der zu den größten orthodoxen Kirchen der Welt gehört, das KZ Jasenovac in Kroatien, das zu einem der größten in Europa zählte und in dem Serben, Juden, Roma und kroatische Antifaschisten ihren Tod fanden, sowie andere Punkte von kultureller und geschichtlicher Bedeutung.

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