St. Nikolaus
16 Häuser in zehn Jahren
Der Christkindlmarkt St. Nikolaus ist nicht nur bei der Stadtblatt-Abstimmung zum beliebtesten Markt Innsbrucks gewählt worden, sondern war auch Schauplatz des 1. Politikerbeteiligungsprozesses.
Alle Fraktionen mit dabei
INNSBRUCK. Die Initiative "Rettet die Koatlackn" hat die Innsbrucker Gemeinderatsfraktionen eingeladen und die Themen Bausperre, Abbrüche historische Gebäude und Schutz der Grünflächen in den Mittelpunkt gestellt. Vor allem die künftige architektonischen Entwicklung in Sankt Nikolaus ist der Initiative ein Anliegen. In den vergangenen 10 Jahren wurden 16 Gebäude im Stadtteil abgerissen. Dabei kam es auch zu gestaltungstechnischen Entwicklungen, die den Bewohnern sauer aufstoßen und zur Forderung nach eine sorgsamen Umgang mit dem vorhandenen historischen Bestand führten. Am "runden" Tisch waren alle Gemeinderatsfraktionen vertreten.
Bebauungsplan im Mittelpunkt
Vor allem der Bebauungsplan spielt eine große Rolle. Gerhard Fritz (Grüne): "Im Frühjahr wird der Entwurf des Bebauungsplanes fertig sein, dann wird in Bürgerversammlungen der Plan nochmals diskutiert." Die Bausperre verlängert sich mit der Veröffentlichung des Bebauungsplanes automatisch um 2 Jahre. Für Gerald Depaoli (Gerechtes Innsbruck) kommt ein Abriss in Frage, wenn sich das Haus wirtschaftlich nicht mehr sanieren lässt. Lucas Krackl von "Für Innsbruck" will eine strenge Prüfung in Sachen Denkmalsschutz und Stadt- und Ortsbildschutzgesetz (SOG). Max Kurz von den Freiheitlichen fordert die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben, vor allem auch bei Großinvestoren. Christoph Appler von der Volkspartei erinnert an die laufenden Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen. Der Sozialdemokrat Benjamin Plach will eine baldige einheitliche Regelung für alle. Das Recht auf eine eigene Baukultur der jeweiligen Generation fordert Julia Seidl von den Neos ein. Mesut Onay (ALI) hat als geborener Koatlackler einen Heimvorteil und hebt hervor, dass der Stadtteil allen Bewohnern und nicht nur Investoren gehört. Im Publikum war Fritz Dinkhauser (Liste Fritz) vertreten, der die Erhaltung historischer und alter Gebäude nicht nur in St. Nikolaus für wichtig erachtet.
Zwischenbilanz der Initiative
Seit rund 2 Jahren ist die Initiative im Stadtteil aktiv. In Sachen Verkehr ziehen die Verantwortlichen eine bescheidene Bilanz. "Auf einem kurzen Abschnitt eine 30-km/h-Regelung beim Kaysergarten und eine Ampelschaltung. Vom Wunsch einer Begegnungszonenstraße sind wir weit entfernt." Wolfgang Burtscher, Andreas Glätzle und Franz Litterbach (Sandwirt) sind drei Akteure der breit aufgestellten Initiative, die mit viel Herzblut und Zeitaufwand die Zukunft der Koatlackn diskutieren und planen. Die Begegnungszone scheitert derzeit an den fehlenden finanziellen Mitteln. In Sachen Bebauungsplan will die Initiative nicht nur ein klares Bekenntnis, sondern auch die rechtlichen Möglichkeiten für den Erhalt der historischen Gebäude. In einem eigenen Koatlackn-Kataster hat Michael Guggenberger schützenswerte Gebäude herausgearbeitet. Die Forderungen der Initiative stehen und der Devise einer richtigen Mischung aus Kontinuität und Wandel. Der 1. Politikerbeteiligungsprozess war der Schwerpunkt der Arbeitsgruppe "Verkehr und Bau" innerhalb der Initiativen. Die weiteren Arbeitsgruppen werden die politischen Vertreter ebenfalls zu ihren Themen einladen und in der Koatlackn wird mitgestaltet und mitverwaltet.
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