Winter-Notschlafstelle
2.764 Nächtigungen und keine Corona-Ansteckungen
INNSBRUCK. Die Winternotschlafstelle des Roten Kreuzes Innsbruck (RKI), die in dieser Saison erstmals in der Richard-Berger-Straße 10 angesiedelt war, zieht im Rahmen ihrer Schließung Bilanz.
Bis Spätherbst geschlossen
20 warme Schlafplätze, geschlechtergetrennte sanitäre Einrichtungen, sattmachende Mahlzeiten und vor allem ein stets offenes Ohr seitens der Betreuerinnen und Betreuer standen den Obdachlosen seit 15. November 2020 zur Verfügung, insgesamt 2.765 Nächtigungen wurden verzeichnet. Die Pforten der Rotkreuz-Notschlafstelle öffnen sich voraussichtlich wieder im kommenden Spätherbst.
Herausforderung
„Für unsere Klientinnen und Klienten war dieser Winter in vielerlei Hinsicht besonders herausfordernd. So standen etwa mit Einkaufszentren oder öffentlichen Gebäuden viele Orte, an denen sie sich normalerweise untertags aufhalten können, diesmal nicht zum Aufwärmen zur Verfügung. Die Notschlafstelle blieb somit eine der letzten Anlaufstellen für die von Obdachlosigkeit Betroffenen“, erläutert Stefan Biebel, Leiter der Einrichtung. „Dazu kam, dass sich alle an die strengen Präventionsmaßnahmen halten mussten, um das Virus auszusperren.“
Corona-Präventionskonzept
Um den Klientinnen und Klienten sowie MitarbeiterIinen und Mitarbeiter auch in Zeiten einer Pandemie einen sicheren Schlaf- bzw. Arbeitsplatz bieten zu können, war es im Vorfeld notwendig, ein umfangreiches Präventionskonzept zu erarbeiten. Neben den „klassischen“ Maßnahmen wie Masketragen und Händehygiene wurde insbesondere auf eine engmaschige Symptombeobachtung und eine lückenlose Dokumentation, wer sich wann im Haus bzw. in den Zimmern aufgehalten hat, gesetzt. „Mit Erfolg – unsere Notschlafstelle blieb vom Infektionsgeschehen verschont“, zeigt sich Biebel erleichtert. Dazu beigetragen haben auch täglich durchgeführte Antigen-Testungen.
Unterkunft für Übergangszeit
Wie jedes Jahr waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rotkreuz-Notschlafstelle mit sich abzeichnendem Ende der Betriebssaison damit beschäftigt, alternative Unterkünfte für die KlientInnen zu suchen. Trotz unzähliger Telefonate und E-Mails gelingt dies leider nicht für jede/n. „Der Ganzjahresbetrieb der TSD-Notschlafstelle war ein wichtiger Schritt, diese Betreuungslücke zu schließen. Dennoch besteht hier weiter Nachschärfungsbedarf“, so Stefan Biebel. Die Winternotschlafstelle des Roten Kreuzes Innsbruck war seit 15. November 2020 täglich von 18 Uhr bis 8 Uhr des Folgetages geöffnet – aufgenommen wurden die Nächtigenden bis 23 Uhr. Einlass fanden Menschen, die unter den Begriff der „stillen Not“ fallen. Das sind all jene, die keinerlei Ansprüche auf anderweitige Nächtigungs- oder Hilfsangebote haben.
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