Tiroler Kinos ziehen Bilanz
"Das Kino hat sich gesund geschrumpft"

Präsentierten den wirtschaftlichen Jahresrückblick 2019 für die Tiroler Kinos (v.l.): Alexander Wurzenrainer, Georg Mayrhofer und Bernhard Wanner.
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  • Präsentierten den wirtschaftlichen Jahresrückblick 2019 für die Tiroler Kinos (v.l.): Alexander Wurzenrainer, Georg Mayrhofer und Bernhard Wanner.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Die 13  Tiroler Kinos haben 2019 fast 11 Millionen Euro Umsatz gemacht und verzeichneten über 1 Mio. BesucherInnen. Damit ziehen die Fachgruppenverantwortlichen der Wirtschaftskammer eine positive Bilanz. Georg Mayrhofer, Fachgruppenobmann der Tiroler Kinos, hielt außerdem im Zuge des Jahresrückblickes seine letzte Pressekonferenz ab. Künftig übernimmt der Geschäftsführer des Kufsteiner Kinos und bisheriger Stellvertreter des Obmannes Alexander Wurzenrainer die Führungsfunktion.

TIROL. "Seitdem es das Kino gibt, wurde es totgesagt", wie das Amen im Gebet kommt dieser Spruch bei jeder Pressekonferenz der Fachgruppenobleute der Tiroler Kinos. Jährlich ziehen die Verantwortlichen in der Wirtschaftskammer eine Bilanz. 2018 fiel diese verheerend aus: Mehrere Großveranstaltungen saugten die ZuschauerInnen von den Kinos ab. Nicht so im Jahr 2019. "Wir müssen heuer nicht schummeln, um gute Statistiken präsentieren zu können. Die Delle von 2018 ist jetzt glatt gebügelt", so Bernhard Wanner, Fachgruppengeschäftsführer der Tiroler Kinos in einem zum Nachdenken anregenden Sager.

Umsatzplus für die Tiroler Kinos

Nichtsdestotrotz scheinen die Zahlen für sich zu sprechen. 2019 verrechneten die 13 Tiroler Kinos ein Besucherzuwachs von 6,5 % (insgesamt 1.164.536 BesucherInnen) und ein Umsatzplus von 9,05 % (insgesamt 10.726.484 Euro).

Weniger Sitze, mehr Komfort

Trotz gleich bleibender Anzahl an Kinos in Tirol, ist hingegen die Sitzplatzzahl um 2,89 Prozent zurückgegangen. Statt 7.676 Sitzplätze gibt es in Tirol 7.454 Stühle. (Noch) Fachgrupennobmann Georg Mayrhofer erklärt dies mit dem steigenden Komfort in den Kinos. "Die Sitze werden immer bequemer und breiter, daher werden sie auch oft weniger". Überhaupt seien die verbleibenden Ganzjahreskinos des Bundeslandes investitionsfreudig. Das Cineplexx in Innsbruck ist mit der High-End-Technologie IMAX ausgestattet und auch das Metropol Kino in St. Nikolaus investierte jede Menge Geld, um den BesucherInnen den letzten Kinoschrei zu bieten: Das 4DX. Dabei tun sich besonders kleine Kinos mit wenig Budget und Investitionsmöglichkeiten besonders schwer weiterhin ihre Dienstleistungen anbieten zu können.

Kinos haben Angst vor der Fußball-EM

Ein Schrumpfen der Tiroler Kinolandschaft erwartet Mayrhofer nicht: "Man könnte es so formulieren, das Kino hat sich gesund geschrumpft. Alles konzentriert sich mittlerweile auf die Multiplexxe."
Für das kommende Jahr erwartet Alexander Wurzenrainer nicht nur Highlights, sondern auch Ausfälle auf Grund der Fußball-Europameisterschaft im Sommer. Er hofft, dass Hollywoodblockbuster, wie Dr. Dolittle, Top Gun 2, Fast & Furious oder der neue Bondfilme ebenso viele Leute ins Kino locken wird, wie im Jahr 2019. Übrigens waren die bestbesuchten Movies des vergangenen Jahres König der Löwen, Avengers: Endgame und die Eiskönigin 2 (je Film über 600.000 BesucherInnen Österreichweit), aber auch der Film über Freddie Mercury (Bohemian Rhapsody), Jokes oder der neue Star Wars lockten hundert Tausende in die österreichischen Kinos. Trotz der immer wieder heiklen Situation, in der sich Kinobetreiber auch dank Streamingdiensten immer wiederfinden, ist der Optimismus ungebrochen: "Seit das Kino besteht, wurde es totgesagt. Die große Leinwand aber und den Raumsound gibt es nur hier. Und auch das Gemeinschaftserlebnis ist ein springender Punkt für uns", schließt Mayrhofer ab.

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