Veranstaltungsreihe
Der gefährlichste Ort für Frauen und Kinder

Setzen gemeinsam ein Zeichen gegen häusliche Gewalt: v.li. Gabi Plattner (Tiroler Frauenhaus), Elisabeth Harasser (Tirols Kinder- und Jugendanwältin), Frauenlandesrätin Gabriele Fischer, Eva Pawlata (Tiroler Gewaltschutzzentrum) und Martin Christandl (Verein Mannsbilder). | Foto: Land Tirol/Reichkendler
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  • Setzen gemeinsam ein Zeichen gegen häusliche Gewalt: v.li. Gabi Plattner (Tiroler Frauenhaus), Elisabeth Harasser (Tirols Kinder- und Jugendanwältin), Frauenlandesrätin Gabriele Fischer, Eva Pawlata (Tiroler Gewaltschutzzentrum) und Martin Christandl (Verein Mannsbilder).
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TIROL. Am 25. November startete die Aktion 16 Tage gegen Gewalt an Frauen.

Der gefährlichste Ort für Frauen und Kinder

Der gefährlichste Ort für Frauen und Kinder sind die eigenen vier Wände, so Frauenlandesrätin Gabriele Fischer. Jede fünfte Frau in Österreich ist zumindest einmal in ihrem Leben von psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen. Dabei kommt häusliche Gewalt in allen Gesellschaftsschichten vor, unabhängig von Bildungsniveau oder Herkunft. Weltweit ist Gewalt durch den eigenen Lebenspartner weltweit Todesursache Nummer eins für Frauen zwischen 16 und 44 Jahren, wie eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) belegt.

986 Meldungen von Frauen im Tiroler Gewaltschutzzentrum

Wie sehr Frauen von Gewalt betroffen sind, zeigen die 986 Meldungen von Frauen im Tiroler Gewaltschutzzentrum im Jahr 2017. Insgesamt gingen 1200 Meldungen dort ein, so Eva Pawlata, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Tirol. Die Meldungen betrafen in erster Linie häusliche Gewalt und Stalking (Beharrliche Verfolgung). Kinder in den betroffenen Haushalten sind zumindest indirekt von Gewalt betroffen.
Meldungen im Gewaltschutzzentrum 2017

  • 727 Kinder lebten in den betroffenen Haushalten
  • Zumindest 111 Kinder waren direkter Gewalt innerhalb der Familie oder im sozialen Nahbereich ausgesetzt.
  • 893 Mal wurden polizeiliche Meldungen gemacht: Körperverletzungen, Gefährliche Drohungen, Beharrliche Verfolgungen, sexualisierte Übergriffe
  • 525 Betretungsverbote wurden verhängt

Die angezeigten Fälle spiegeln nur einen kleinen Teil der tatsächlichen Übergriffe im häuslichen Kontext wider“, so Gabi Plattner vom Tiroler Frauenhaus.

Frauenhäuser zum Schutz der betroffenen Frauen

1978 wurde das erste Frauenhaus in Wien eröffnet. Inzwischen gibt es 28 Frauenhäuser mit mehr als 700 Plätzen in Österreich. Diese sind voll ausgelastet. Diese kümmern sich neben dem Schutz aber auch um Beratung, Begleitung und Unterstützung bei der Aufarbeitung der Gewalterfahrung. Weitere Aufgaben sind die Hilfe bei psychosozialen und rechtlichen Schritten, um aus der Gewaltdynamik aussteigen zu können. Auch Kinder werden mit ihren Müttern in Frauenhäusern aufgenommen.

Richtiger Umgang mit Gewaltopfern

Meistens verstecken Frauen und Kinder die Folgen der Gewalterfahrung. Aus diesem Grund sei es notwendig, dass alle, die mit Kindern arbeiten, auf Symptome hellhörig sind und Strategien kennen, damit richtig umzugehen, so Tirols Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harasser: „Kinder und Jugendliche, die psychische, physische oder sexualisierte Gewalt erfahren, brauchen die Aufmerksamkeit und die Courage der Menschen in ihrem sozialen Umfeld."

Opferschutzarbeit mit den Tätern

„Wenn der Mann zu Hause gewalttätig ist, ist opferschutzorientierte Arbeit mit gewalttätigen Männern besonders wichtig“, so Martin Christandl vom Verein Mannsbilder. Wichtig sei dabei eine Verantwortungsübernahme für das gewalttätige Verhalten. Weiters wird den Tätern Empathie, Selbstwahrnehmung, geschlechterbezogene Einstellungen und verantwortungsvolle Elternschaft näher gebracht.

Internationale Kampagne - 16 Tage gegen Gewalt an Frauen

16 Tage gegen Gewalt an Frauen ist eine internationale Kampagne. Durch diese wird Bewusstsein für das Thema Gewalt gegen Frauen geschaffen. Sie startet am 25. November – dem internationalen Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen und Mädchen. Sie endet dann am 10. Dezember – dem internationalen Tag der Menschenrechte. Weltweit wird in Veranstaltungen auf das Thema aufmerksam gemacht.

Veranstaltungen in Tirol

Veranstaltungen in Tirol im Rahmen der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“

Setzen gemeinsam ein Zeichen gegen häusliche Gewalt: v.li. Gabi Plattner (Tiroler Frauenhaus), Elisabeth Harasser (Tirols Kinder- und Jugendanwältin), Frauenlandesrätin Gabriele Fischer, Eva Pawlata (Tiroler Gewaltschutzzentrum) und Martin Christandl (Verein Mannsbilder). | Foto: Land Tirol/Reichkendler
v.li. Martin Christandl (Verein Mannsbilder), Elisabeth Harasser (Tirols Kinder- und Jugendanwältin), Gabi Plattner (Tiroler Frauenhaus), Frauenlandesrätin Gabriele Fischer und Eva Pawlata (Tiroler Gewaltschutzzentrum) bei der Pressekonferenz anlässlich der "16 Tage gegen Gewalt an Frauen". | Foto: Land Tirol/Oswald
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