Ischgl & Co.
Der Ruf Tirols hat stark gelitten

Das überdurchschnittlich hohe Interesse Deutschlands an Tirol ist nicht zu übersehen. | Foto: Franz Vogt
  • Das überdurchschnittlich hohe Interesse Deutschlands an Tirol ist nicht zu übersehen.
  • Foto: Franz Vogt
  • hochgeladen von BezirksBlätter Tirol

TIROL. Der Name der Gemeinde Ischgl im Tiroler Oberland ist inzwischen ein international bekanntes Synonym für das Versagen der Tiroler Behörden im Zusammenhang mit der Corona Pandemie. Im Zeitraum der letzten zwölf Monate wurde zum Thema Corona die Kommunikation im Nachbarland Deutschland analysiert. Dabei wurden unter anderem 26 Millionen Debattenbeiträge durch das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) untersucht. Dabei wurde klar: Dem Tiroler Image hat erst der Umgang mit der südafrikanischen Variante des Covid-Virus wirklich dramatisch geschadet.

Mehrere Hotspots in Deutschland

In Deutschland gab es mit z.B. mit einem massiven Covid-19 Ausbruch in einer Fleischfabrik in Gütersloh, oder Hamm, in dem eine Großhochzeit hunderte Infektionen nach sich zog, einige Corona-Hotspots. Jedoch war kein Ort so beständig in Diskussion wie Ischgl. Das ergibt die aktuelle Analyse.

Während viele verschiedene Corona-Hotspots bzw. Superspreader-Events vereinzelt im Lichte der Öffentlichkeit standen, war Ischgl so gut wie immer in den Headlines der verschiedenen Zeitungen präsent. „Spätestens seit der Wiedereröffnung der Skigebiete in Österreich avancierte das ‚zweite Ischgl‘, das verhindert werden müsse, zum geflügelten Wort in Deutschland“, erklärt Axel Maireder, Geschäftsleiter des IMWF Austria.

Ischgl knapp hinter Gütersloh

Wenn man die reine Anzahl der Nennungen in Deutschland vergleicht, dann liegt Ischgl mit rund 110.000 Nennungen (Zeitraum: 1.3.2020 bis 28.2.2021) nur knapp hinter dem innerdeutschen Hotspot Gütersloh mit 122.000. Was war passiert? Ende Juni steckten sich immer mehr Mitarbeiter im Stammwerk des Fleischunternehmens Tönnies in Rheda-Wiedenbrück mit dem Coronavirus an. Die Region wurde damals binnen kürzester Zeit zum bisher größten Corona-Hotspot in Deutschland

Das italienische Bergamo liegt bei 72 Tausend. Bei beiden und vielen weiteren Covid-Hotspots haben die Nennungen jedoch im Gegensatz zu Ischgl nach wenigen Wochen stetig abgenommen. Die Erwähnungen dieser Orte weisen dabei, logischerweise, trotzdem eine starke negative Tonalität auf.

Massiver Schaden für Tirol

Bereits im Frühjahr 2020 hat der Ruf Tirols stark gelitten. Besonders interessant ist aber, dass sich der Trend erst in den vergangenen Wochen immer weiter zugespitzt hat. Tirol wurde in Deutschland in Verbindung mit Corona etwa 214.000 Mal erwähnt, und das vor allem in den letzten beiden Februarwochen des heurigen Jahres. Zum Vergleich: Das deutsche Bundesland Saarland hatte im selben Zeitraum rund 217 Tausend Erwähnungen in Deutschland. Das überdurchschnittlich hohe Interesse Deutschlands an Tirol ist dabei nicht zu übersehen.
„Tirol hat in Deutschland und damit im bei weitem wichtigsten Markt für den Tiroler Tourismus immensen Reputationsschaden davongetragen. Den Vertretern des Bundeslandes ist es seit März 2020 in keiner Weise gelungen, gegenzusteuern. Richtig dramatisch wurde die Entwicklung für Tirol im heurigen Februar“, erklärt der zuständige Studienleiter Axel Maireder des IMWF Austria.

Alle Nachrichten aus Tirol auf meinbezirk.at

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.