Frei im Theater 26
Die Geburtsstunde eines Soloabends
Es war eine Premiere der besonderen Art vergangenen Samstag im Zeughaus Innenhof. Einen Tag nach der leider verregneten Eröffnungsshow von Theater unter Sternen präsentierte Multitalent Thomas Gassner dort seinen ersten Soloabend.
Die Lebensgeschichte eines ebenso scharfsinnigen wie scharfzüngigen Tiroler Misanthropen, was ja per se jedem empirischen Befund widerspricht. Nicht die Menschenfeindlichkeit oder Menschenverachtung, sondern der intellektuelle Durchblick gepaart mit einer fast schon pathologischen Unkorrumpierbarkeit.
Denn Gassners Figur will im Gegensatz zum klassischen Vereinsmeier und Gruppen- und Community-Junkie unserer Tage seit frühester Kindheit nirgends dazugehören. Schon da nimmt er jedwedes Fehlverhalten der anderen auf sich, um sich in der Abstellkammer zu absentieren Was sich möglicherweise durch die fehlgeleitete Namensgebung erklären lässt.
Als Peter Alexander ist er definitiv der inkorporierte Etikettenschwindel. Denn er macht sich die Welt keinesfalls lustiger, als sie je war. Ganz im Gegenteil, diagnostiziert er uns Menschen doch als tickende Zeitbomben, als Affen mit Gendefekt und autoaggressiver Grundhaltung. Für ihn ist klar: Allein schon für die Umwelt müssen wir verschwinden. Je eher, desto besser, befinden wir uns doch ohnehin in der „Letzten Runde der Menschheit“ - so auch der Titel des Abends.
Folglich erscheint ein Studium zum Contract Killer an der Andreas-Hofer-Privatuniversität als folgerichtiger Abschluss seiner konsequenten Antikarriere. Thomas Gassners erster Soloabend ist vieles: klug, kompromisslos, strange, verquer – und gerade in seiner radikalen Ehrlichkeit grandios komisch.
Bin schon sehr gespannt auf Fortsetzung und Weiterentwicklung …
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