Frauenfußball bekommt den Kick

Der SVI (in Rot) holte sich vergangenes Jahr den Cup-Sieg. Heuer wurden sie Vizemeister in Tirol. | Foto: Manfred Hassl/Bezirksblätter
  • Der SVI (in Rot) holte sich vergangenes Jahr den Cup-Sieg. Heuer wurden sie Vizemeister in Tirol.
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INNSBRUCK. Wer hätte das gedacht? Die österreichische Frauenfußballmannschaft ist quasi chancenlos in die Europameisterschaft eingestiegen. Nicht nur qualifizierte sie sich dann als Gruppenerster, auch stehen die jungen Damen nun im Halbfinale gegen Dänemark (Do., 3. August). Eine wahre Sensation! Und mittendrin sind auch zwei Tirolerinnen: Katharina Schiechtl aus Imsterberg und Nicole Billa aus Angerberg. Was die Herren mit viel finanziellem Hintergrund nur auf Biegen und Brechen schaffen, können die Damen scheinbar mit Bravour und Lockerheit: Eine Qualifikation im Sinne des Spielspaßes. Das kommt dem Frauenfußball nur allzu gut: Bisher war die Öffentlichkeit wenig interessiert an kickenden Müttern und Töchtern. Mit der heurigen Fußballeuropameisterschaft wendet sich das Blatt: Die Austrofußballerinnen sind europaweit in aller Munde. Dieses mediale Interesse ist willkommener Nebeneffekt auch für die regionalen Damenmannschaften.

Drei Sportvereine in IBK

Innsbruck hat drei Sportvereine, in denen Frauen Fußball spielen können: Der Sportverein Innsbruck (SVI IBK), der Sportklub Wilten (SK Wilten) und der FC Wacker (mit zwei Kadern). Jetzt heißt es für die drei Klubs und deren Damenmannschaft das Interesse an Frauenfußball auszuschöpfen. Denn Werbung kann das als "Randsportart" gehandhabte Damenfußball gut gebrauchen. SVI-Obmann Gerhard Grosch – die Damenmannschaft verzeichnete vergangenes Jahr einen Tiroler Cup-Sig – weiß aus eigener Erfahrung: "Der Frauenfußball entwickelt sich auch in Tirol in die richtige Richtung. Bei der Anerkennung gibt es aber noch großen Aufholbedarf."
Sepp Geisler, Präsident des Tiroler Fußballverbandes (TFV), setzt zusammen mit TFV-Frauenreferentin Anneliese Martin, Auswahltrainer Ingo Martin und dem weiteren Team seit längerem Schwerpunkte. "Wir stehen am Beginn eines langen Weges und die Erfolge des Nationalteams könnten dafür sorgen, dass manches künftig leichter geht. Am Beginn steht natürlich das Interesse der Mädchen und die Bereitschaft der Eltern, ihre Töchter sozusagen auf den Fußballplatz zu lassen." Dieser Hoffnung schließt sich auch Grosch an: "Wir haben große Hoffnungen in der EM. Vielleicht finden dadurch mehr Mädchen den Weg zum Fußball und so kann es in einigen Jahren eine bessere eigene Spitze geben." Als Tiroler Aushängeschilder stehen da schon mal die Nationalspielerinnen Schiechtl und Billa.

Schwierige Trainerfindung

Eine Herausforderung – noch immer – ist die Suche nach einem Trainer. Für die meisten Trainer steht nämlich nicht eine Damenmannschaft ganz oben auf der Karrierewunschliste. "Da muss auch noch ein Umdenken kommen", so Grosch.
Was er Mädchen empfiehlt, die sich für Fußball interessieren? "Vorurteile müssen auf jeden Fall vergessen werden, man sollte sich nicht abhalten lassen und einfach mal beim Sportplatz zu einem Spiel vorbeikommen."

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