Landestheater
Hymnen übers Aufbegehren und Scheitern

Wollen gemeinsam raus aus ihrem Provinzkaff: Johnny (Edward R. Serban), Tunny (Florian Koller) und Will (Alexander Sichel). | Foto: Lioba Schöneck
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  • Wollen gemeinsam raus aus ihrem Provinzkaff: Johnny (Edward R. Serban), Tunny (Florian Koller) und Will (Alexander Sichel).
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INNSBRUCK (cf). TLT-Intendant Reitmeier gelingt mit „Green Day´s American Idiot“ im Großen Haus die große Überraschung der Saison. Das tut dem Großen Haus mal so richtig gut: ein blutjunges Ensemble, bestehend aus Studierenden der Theaterakademie August Everding München, die wirklich alles geben und sich dabei auch ein klein wenig aus dem sonst üblichen Musicalkorsett befreien können. Denn in „American Idiot“, der Bühnenfassung des Green Day-Kultalbums aus dem Jahr 2004, das in nicht-englischsprachigen Ländern in der jeweiligen Muttersprache auf die Bühne kommen muss, geht es nur um eines: Wahrhaftigkeit. Da muss das ganze Drama des jugendlichen Aufbegehrens und Scheiterns spürbar werden. Und das gelingt vorbehaltlos grandios. Intendant Johannes Reitmeier ist da in kongenialer Zusammenarbeit mit TLT-Ausstatter Michael D. Zimmermann, der Choreografin und Tanzdozentin Stefanie Erb, Videodesigner Thomas Zengerle, Günter Werno und seiner Rockband Vanden Plas, die ja schon bei Everyman mit ihrem glasklaren Sound begeisterten – und nicht zuletzt mit diesen fantastischen jungen Leuten ein Coup geglückt, der diese altehrwürdige Theaterstätte mal ganz wunderbar auf den Kopf stellt. Sogar das Premierenpublikum ist plötzlich um Jahrzehnte verjüngt, und die älteren Semester, die sonst kein Meisterkonzert auslassen, schwärmen hinterher von ihrer eigenen Rock´n Roll-Zeit. Insofern ist diese Produktion also generationenübergreifender und -verbindender als man es zu Beginn für möglich gehalten hätte. Fridays for Future-Kids und OK, Boomer dürfen hier gemeinsam zur Erkenntnis kommen, dass sich einige Träume vielleicht nicht erfüllen werden, aber dass es ungemein wichtig ist, sich immer wieder aufs Neue auf den Weg zu machen. Und dass die Idioten – auch das ist leider wahr - so schnell nicht aussterben werden. Noch zu sehen am 19. und 20.12. und am 31.1., 2. und 6.2.

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Andy Kuntz, Leadsänger von Vanden Plas, in der Rolle des St. Jimmy.
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