Hotel Europa
Insolvenzversteigerung mit mehr als 3.500 Positionen

Strahlender Luster im zerstörten Barocksaal. Über 3.500 Positionen sollen versteigert werden. | Foto: aurena.at
3Bilder
  • Strahlender Luster im zerstörten Barocksaal. Über 3.500 Positionen sollen versteigert werden.
  • Foto: aurena.at
  • hochgeladen von Georg Herrmann

INNSBRUCK. Versteigerungen im Rahmen eines Insolvenzverfahrens sind in Österreich alltäglich. Zahlreiche digitale Plattformen bieten eine enorme Auswahl an Gegenstämnden, die in den unterschiedlichsten Unternehmen zum Einsatz gekommen sind. Bei der "Delta Hotelentwicklung GmbH", der Betreiber GmbH des Hotel Europas sind es aktuell mehr als 1.500 Gegenstände. Insgesamt werden im Rahmen des Auktionsprojekts rund 3.500 Positionen aus dem Hotel Europa angeboten werden.

Insolvenzversteigerung

"Wir versteigern im Auftrag des Insolvenzverwalters der "Delta Hotelentwicklung GmbH" Mag. Rudolf Nokaj die vorhandene Ausstattung. Abholung nur nach Überweisung möglich!" ist bei über 1.500 Positionen auf der Auktionseite aurena.at zu lesen. Unter den Suchbegriff "Grand Hotel Europa Innsbruck" werden 1.508 Posten ausgewiesen. Am 17. September 2020 hat die Delta Hotelentwicklung GmbH mit Sitz in St. Georgen am Ybbsfelde das Konkursverfahren beim Landesgericht St. Pölten eingeleitet. Als Masseverwalter wurde Rechtsanwalt Rudolf Nokaj aus Wieselburg bestellt. Am 11. Jänner hat der Masseverwalter angezeigt, dass die Insolvenzmasse nicht ausreicht, um die Masseforderungen zu erfüllen (Masseunzulänglichkeit). Laut Kreditschutzverband 1870 betragen die Passiva rund 3,3 Millionen Euro, bei rund 2,9 Millionen Euro Aktiva. Der Schuldner gab als Insolvenzursache hauptsächlich die Corona-Pandemie und deren massive Folgen für die Stadthotellerie an. Rund 130 Gläubige sind betroffen.

Verwertungserlös

"Wenn eine Sanierung des Gemeinschuldners nicht möglich ist oder von diesem nicht angestrebt wird, kommt es zur Verwertung des schuldnerischen Vermögens ohne Rücksicht auf dessen wirtschaftliche Existenz. Der Verwertungserlös wird unter den Gläubigern verteilt und in weiterer Folge das Konkursverfahren aufgehoben. In der Praxis werden dabei nur bescheidene Konkursquoten für die unbesicherten Gläubiger erzielt." So stellt sich die rechtliche Situation dar. Über 1.500 Positionen kommen am 9. Februar 2021 online auf der österreichischen Auktionsplattform aurena.at unter den Hammer – vom Gepäcktransportwagen bis zu Ölgemälden, von der Ausstattung der Hotelküche bis zu Jagdtrophäen. In weiterer Folge wird auch das Inventar der über 100 Zimmer versteigert. Insgesamt dürfte das Auktionsprojekt rund 3.500 Positionen umfassen. Zu den Highlights zählen sicherlich die zahlreichen Gemälde, antiken Holzstatuen und Heiligenfiguren oder die Luster und Leuchten des Hotels. Wer stöbert, findet so manche Besonderheit, wie etwa eine bemalte zweiflügelige Schiebetür mit Tiroler Adler (Pos. 118), oder eine Glockenspeise, die an die Olympischen Winterspiele 1976 erinnert (Pos. 405).

Ideele Werte

Aber auch Stücke mit ideellem Wert finden sich in der Auktion, etwa alte Schilder und Drucke des Hotels oder ein Posten Servietten mit Hotel-Logo. Auch die gesamte Ausstattung der Hotelküche wird versteigert, von Kühlschränken, Gastroherden und Niro-Arbeitstischen bis zu stapelweisen Tellern, Schalen, Schüsseln und Pfannen. Weinflaschen, Spirituosen sowie Utensilien aus der ehemaligen Bar „Europa“ sind ebenfalls dabei. "Unter den Hammer kommt wirklich alles: Unter den Positionen findet sich auch allerlei Nützliches wie Aschenbecher, Blumentöpfe, Putzmittel – und sogar ein VW Golf wird versteigert. Zur Online-Auktion, Teil 1: https://www.aurena.at/auktion/3660/europa" teilt die Auktionsplattform Aurena in einer Aussendung mit: "Jeder kann mitsteigern. Die Versteigerung läuft online auf der Auktionsplattform aurena.at. Nach einmaliger Registrierung kann jeder – ob Firma oder Privatperson – mitbieten."

Mammutaufgabe

Die Inventaraufnahme im Rahmen der Insolvenz war eine Mammutaufgabe. Über 1.500 Positionen wurde erfasst, katalogisiert und fotographiert. Dabei gibt es durchaus so manches "Gustostückerl" aus dem ehemaligen Hotel. Beispielsweise ein Foto des ehemaligen Barocksaals:

So sah der Barocksaal im Hotel Europa einst aus. | Foto: aurena.at
  • So sah der Barocksaal im Hotel Europa einst aus.
  • Foto: aurena.at
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Auch ein Gütesiegel "Qualität Tirol" kann ersteigert werden. Im ersten Teil der Auktion können 52 Bilder und Gemälde ersteigert werden. Ein Andreas Hofer Bild liegt aktuell noch bei 100 Euro, bekanntere Werke liegen derzeit zwischen 200 und 450 Euro. Alle Angebote finden Sie unter www.aurena.at

Zahlreiche Bilder und Gemälde können ersteigert werden. | Foto: aurena.at
  • Zahlreiche Bilder und Gemälde können ersteigert werden.
  • Foto: aurena.at
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Ablauf

Besichtigungsmöglichkeit vor Ort (6020 Innsbruck, Südtiroler Platz 2):
08.02.2021, 13:00 bis 16:00 Uhr
Zuschläge online auf aurena.at: 09.02.2021 ab 09:00 Uhr
Abholung der ersteigerten Positionen durch die Höchstbieter vor Ort:
11.02. und 12.02.2021, 08:00 bis 15:00 Uhr

Weitere Nachrichten aus Innsbruck finden Sie hier

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.