Mühlau
Keine Sanierung bedeutet das Aus für einen kleinen ÖBB-Fußgängerdurchlass

Der im Jahre 1895 errichteten Fußgängerdurchlass bei ÖBB km 72,690 ist Geschichte. | Foto: zvg
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  • Der im Jahre 1895 errichteten Fußgängerdurchlass bei ÖBB km 72,690 ist Geschichte.
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INNSBRUCK. Der Unmut über einen abgesperrten Tunnel unter den ÖBB-Gleisen in Mühlau ist groß. Anfragen an die Stadtblatt-Redaktion, Einträge bei bürgermeldungen.com und Nachfragen von Gemeinderäten. Der Tunnel selbst dient  seit 1895 als Fußgängerdurchlass. Jetzt teilt die Stadt das endgültige Aus für den Durchgang mit.

Die Unterführung wird nicht mehr geöffnet.
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Keine Öffnung

Die Stadt Innsbruck hat ein Durchgangsrecht, welches von der ÖBB jederzeit widerrufen werden kann. Die ÖBB beabsichtigt den Widerruf aus Erhaltungsgründen, ausgenommen die Stadt Innsbruck leistet sich einen Neubau. "Wir beabsichtigen den Durchgang nicht mehr zu öffnen. Nachdem wir der ÖBB den Neubau auf unsere Kosten nicht anbieten können, bzw. angesichts mangelnder Priorität auch nicht anbieten wollen, erwarten wir den Widerruf der ÖBB. Es gibt eine fußläufige Alternative rund 250 m entfernt. Die hohen Kosten eines zeitgemäßen Neubaus sind für uns derzeit wegen mehrerer anderer priorisierten diesbezüglichen Vorhaben (Unterführungen und Brücken) nicht rechtfertigbar. Sollte man eines Tages zur Ansicht gelangen, diese Unterführung doch prioritär zu benötigen, ist ein Neubau ohne Mehrkosten jederzeit machbar", teilt die Stadt Innsbruck auf Anfrage der Stadtblatt-Redaktion mit.

Ausgangslage

Bei dem im Jahre 1895 errichteten Fußgängerdurchlass bei ÖBB km 72,690 ist laut (jederzeit kündbarem) Gestattungsvertrag die Stadt Innsbruck Wegehalterin und haftet für alle Schäden, welche allenfalls den Wegbenützern entstehen. "Aufgrund des Anlagenzustandes müssen geeignete Maßnahmen gesetzt werden, welche die Sicherheit gewährleisten, sofern der Durchgang auf Dauer bestehen bleiben soll. Aufgrund der Vertragslage muss die Stadt diese Maßnahmen finanzieren" informieren die ÖBB über die aktuelle Situation. Seitens der ÖBB Infrastruktur AG gab es Gespräche mit Vertretern der Stadt Innsbruck. Da die Stadt Innsbruck offensichtlich selbst nicht einschätzen kann, wie die Unterführung angenommen wird, hat sie als Test das Bauwerk über den Winter abgesperrt, sohin entfällt naturgemäß auch die Wegehalterhaftung welche in der Sphäre der Stadt Innsbruck liegt. Die Beschilderung wurde von der Stadt Innsbruck angebracht.

Proteste

GR Julia Seidl zur Stadtblatt-Redaktion: "Mich ärgert am meisten die Vorgehensweise, dass man die Bürger_innen nicht ausreichend informiert, warum die gesperrt wurde und ob sie jemals wieder aufgehen wird." Betreffend Nutzung des Durchganges ist die Gemeinderätin der Meinung: "Zum anderen stellt sich die Frage ob nicht notwendige Sanierungsmaßnahmen doch gemacht werden können, denn diese Unterführung ist hoch frequentiert - vor allem vor dem Hintergrund dass in der Hans Maier Straße gerade ein großes Wohnhaus entstanden ist und dort eine Kinderkrippe untergebracht wird - die von dort aus, sehr rasch im Grünen gewesen wären. Beliebte Fußwege einfach zu schließen ohne Information an die Bürgerinnen und Bürgern ist generell keine gute Idee für eine Stadt, schon gar nicht, wenn die Grünen in der Regierung sind."

Anraineraufrufe

Sowohl in der Stadtblatt-Redaktion als auch über die sozialen Medien haben sich zahlreiche Anrainer zu Wort gemeldet. Das Unverständnis über die Sperre des Durchgangs ist groß. Der naheliegende Erholungsraum kann zwar über eine etwas weiter entfernte Brücke erreicht werden, hier kommt es aber zu einer von allen nicht gewollten Belästigung für die Bewohner der Wohnanlage in der Kreuzgasse. "Der kleine Durchgang ist bei Familien, Kinder, Senioren Hundebesitzer und allen anderen Naturliebhabern sehr beliebt. Eine rasche Verbindung in einen schönen Erholungsraum, ohne andere zu stören", erzählt eine Anrainerin, die ergänzt "Meine Freude wäre auch nicht groß, wenn jetzt alle über die Brücke den Weg nutzen während ich auf meinen Balkon meine wohlverdiente Erholung suche." Auf buergemeldungen.com ist zu lesen: "Die Unterführung Hans-Maier-Straße ist seit ein paar Monaten gesperrt und es stehen dort keine Informationen weshalb und für wie lange. Der Umweg über die Kreuzgasse ist mehrere hundert Meter lang und nicht schön, ich hoffe daher, dass die Unterführung wieder geöffnet wird, da sie für mich als Anwohner an der Haller Straße die beste Verbindung zur Wiese beim Vogeltenn und zur Mühlauer Klamm darstellt."

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