Grillplatzdiskussion
Kranebitten setzt sich vehement zur Wehr

Grillplatz Kranebitten: die Initiaitve Lebensraum Kranebitten wehrt sich und fordert Bürgerbeteiligung. | Foto: Czingulszki
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INNSBRUCK. "Grillplatz Kranebitten - so nicht!" In der laufende Grillplatzdiskussion meldet sich die Initiative Lebensraum Kranebitten mit klaren Ansagen zu Wort. Einmal mehr wird die fehlenden Bürgerbeteiligung eingefordert.Auslöser war das Festhalten am Standort Kranebitten durch die Innsbrucker Grünen. Johannes Anzengruber plädiert für den Standort Rossau und erhält Unterstützung von der FPÖ.

Unverständlich

"Es ist vollkommen unverständlich, wie wieder einmal mit diesem "heißen" Thema umgegangen wird - im Alleingang und ohne Beteiligung der hauptbetroffenen Bürger. Das ist der nächste Vorstoß für einen von der Wohnbevölkerung mit seit mehr als zwei Jahrzehnten gemachten negativen Erfahrungen und daher in der bisherigen Form klar abgelehnten Grillplatz in Kranebitten", so meldet sich die Initiative Lebensraum Kranebitten gegenüber der Stadtblatt-Redaktion zu Wort.

Belastung

Es ist bekannt, dass sich in Kranebitten an manchen Tagen bis zu 1000 Personen mit an die 90 Grillgeräten getroffen haben. An den KFZ-Nummern war abzulesen, dass sie nicht nur aus Tirol von Kufstein bis Reutte, sondern aus Vorarlberg, Salzburg, Südtirol, Bayern etc. anreisten. Dass die Grillerei immer wieder aus dem Ruder gelaufen und zu einer immensen Belastung geworden ist, ist auch der Tatsache geschuldet, dass es keine Anmeldung, keine zahlenmäßige Beschränkung, keine Kontrollen, etc. und vor allem auch keine Konsequenzen beim wiederkehrenden Missbrauch gegeben hat. "Wenn es heißt, dass auch Leuten, die nicht zu Hause grillen können, dafür eine Möglichkeit gegeben werden sollte, so darf betont werden, dass sich dies mit der ursprünglichen Idee bei der Neugestaltung des Kranebitter Spielplatzes deckt, neben der Freizeitgestaltung auch ein bisschen Grillen zu dürfen und das ganz besonders von Familien mit Kindern. Aber nicht für derartige Massen aus fast halb Europa", halten die Lebensraum-Initiatoren Daniel Tschofen, Hansjörg Schiestl, Hildegard Auer und Marion Stöbich fest.

Der Grillplatz Kranebitte II ist wieder im Gespräch. Kritik kommt von der Initiative Lebensraum Kranebitten. | Foto: Stadt Innsbruck
  • Der Grillplatz Kranebitte II ist wieder im Gespräch. Kritik kommt von der Initiative Lebensraum Kranebitten.
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Keine Verpflichtung

Innsbruck und damit Kranebitten haben wie alle anderen Gemeinden keine Verpflichtung, überhaupt einen Grillplatz zu errichten. "Ein Grillplatz kann nicht als Sammelbecken für alle möglichen "Grilllustigen" zur Verfügung stehen, wo jeder tun und lassen kann, was ihm passt und ohne Rücksicht auf andere." Bei Beschwerden wegen der unhaltbaren Zustände kam es immer wieder zu Beschimpfungen und Beleidigungen durch die Grillenden. "Ist man aber der Meinung, dass es Grillplätze braucht, wäre es wesentlich zielführender, wenn sich die politischen Entscheidungsträger auf allen Ebenen dafür einsetzten, dass auch andere Gemeinden verpflichtend Grillplätze einrichten und das von Anfang an mit klaren Regeln. Nur dann kann es funktionieren", fordert die Initiative Lebensraum Kranebitten.

Keine Bürgerbeteiligung

"Was aber am schwersten wiegt ist die Tatsache, dass mit den Menschen vor Ort wieder nicht gesprochen wurde, damit es zu einer zufrieden stellenden Lösung kommt." Die Information kam wieder ausschließlich über die Medien. In der mehr als 20-jährigen Tätigkeit des Stadtteilvereins Initiative Lebensraum Kranebitten konnte in vielen Bereichen mit dem Rückhalt der Bevölkerung auf eine sehr gute Zusammenarbeit mit allen Fraktionen gebaut werden. Von den guten Ergebnissen profitieren immer alle. "Wir wissen, dass es alternative Möglichkeiten zu Kranebitten gibt, wo die Wohnbevölkerung kaum oder gar nicht betroffen ist. Davor die Augen zu schließen und aus welchen Gründen auch immer zu versuchen, andere Vorschläge auszuhebeln, ist wahrlich kein Ruhmesblatt. Wir strafen niemanden mit Missachtung und erwarten dies auch von jedem politischen Entscheidungsträger uns gegenüber", appellieren die Initiatoren an die Innsbrucker Politik.

Grillplatz-Notlösung am Areal des Campingplatzes in Kranebitten.  | Foto: Czingulszki
  • Grillplatz-Notlösung am Areal des Campingplatzes in Kranebitten.
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Standortstreit

Nach der Diskussion über einen möglichen Grillplatz in der Rossau erneuern die Innsbrucker Grünen ihren Standpunkt und halten am Standort Kranebitten, der von betroffenen Bürgern kritisch gesehen wird, fest. Seit Frühling 2019 wird hier an einer Lösung gearbeitet, mehrere Standorte wurden geprüft. Als bester Standort hat sich jener Platz in Kranebitten unterhalb des Spielplatzes herausgestellt, wie GR Thomas Schultze von den Innsbrucker Grünen erklärt: „Der Platz ist ideal: Er ist weit genug von der Wohnanlage entfernt, um Problemen mit Anrainern vorzubeugen. Er ist mit den Öffis gut erreichbar, gleichzeitig stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung und mit dem Spielplatz in der Nähe ist bereits Infrastruktur vor Ort, die genutzt werden kann.“ Vizebürgermeister Johannes Anzengruber zum aktuellen Stand: "Im Stadtsenat wurde vor Weihnachten des letzten Jahres besprochen, dass ich Daten und Fakten zur Machbarkeit für den Grillplatz auf der Deponie liefern soll. Diesen Auftrag habe ich erfüllt, das externe Gutachten und die Pläne liegen jetzt auf den Tisch und stehen zur koalitionsinternen Diskussion zur Verfügung. Letztendlich muss darüber politisch entschieden werden. Für den Standort auf der Rossauer Deponie gibt es eine große Unterstützung von Seiten der Bevölkerung, hingegen wird der Grillplatz Kranebitten von den Anwohnern vor Ort rundweg abgelehnt.“ Anzengruber weiter: „Was GR Schultze nicht wahrhaben will und daher diesen Sachstand in der Öffentlichkeit gerne verschweigt, ist die Tatsache, dass schon lange Grillplätze auf der Deponie Rossau bestehen, nämlich am Ende der Innpromenade, östlich vom Baggersee und es dort noch nie zu Beeinträchtigungen gekommen ist." Und zum Kritikpunkt der mangelnden Verkehrsanbindung meint Anzengruber: Auf der Deponiefläche gebe es mehr als ausreichende Autoabstellflächen, hingegen seien in Kranebitten die Parkplätze nicht in genügender Anzahl vorhanden.

Unterstützung

Die Innsbrucker Grünen wollen von Bürgerbeteiligung nichts wissen wenn es darum geht ihre eigenen Ideen umzusetzen meint der FPÖ-Vizebürgermeister Lassenberger. "Dass der Grillplatz in Kranebitten völlig deplatziert ist, liegt ganz klar auf der Hand. Gerade einmal vor wenigen Jahren wurde der Grillplatz in Kranebitten aufgrund von Anrainerbeschwerden geschlossen. Nun soll ein neuer Grillplatz in unmittelbarer Nähe realisiert werden welcher wiederum zu denselben Verwerfung führen wird", führt Lassenberger weiter aus: "Deshalb ist es unumgänglich den vorgeschlagenen Grillplatz in der Rossau zu forcieren. Die dortige Fläche würde sich sehr gut anbieten. Es bleibt zu hoffen, dass die anderen Fraktionen diesen Vorschlag wohlwollend annehmen."

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