Herbstprobleme
Laut, lauter, Laubbläser

Jährlich grüßt das Murmeltier, wenn es Herbst wird und die Laubbläser wieder aus dem Schuppen kommen. Schwarzl will die Rechtsgrundlage für ein generelles Verbot von Laubbläsern prüfen lassen. | Foto: Archiv
  • Jährlich grüßt das Murmeltier, wenn es Herbst wird und die Laubbläser wieder aus dem Schuppen kommen. Schwarzl will die Rechtsgrundlage für ein generelles Verbot von Laubbläsern prüfen lassen.
  • Foto: Archiv
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Man würde meinen, Laubbläser sind schon längst Geschichte und ihre Nutzung verboten. In Innsbruck werden die lauten "Saubermacher" aber noch immer benutzt. Laut des zuständigen Amtes würden sie die Arbeit immens erleichtern. 

INNSBRUCK. Seit Jahren kämpft ein Anrainer dafür, dass Laubbläser endlich Geschichte sind. Er wohnt in der Nähe der Innpromenade und ärgert sich über den Lärm und den Staub, den sie – besonders zu dieser Zeit des Jahres – verursachen. Er kann nicht fassen, dass sie unter einem grünen Bürgermeister noch immer nicht verboten wurden. Zahlreiche Beispiele zeigen, dass es auch anders geht. In einigen Gemeinden in der Steiermark sind Laubbläser per Verordnung des Landeshauptmannes seit sieben Jahren verboten. Darunter auch in der Landeshauptstadt Graz.

"Landesverbot nicht machbar"

Das STADTBLATT wollte von LH-Stv. Ingrid Felipe (Grünen) wissen, ob ein solches Verbot auch für Tirol vorstellbar und sinnvoll wäre. Sie verneint: "Die angesprochene Verordnung für steirische Gemeinden fußt auf dem Immissionsschutzgesetz – Luft (IG-L). Der Einsatz von Laubbläsern spielt für die gesamte Luftqualität in Tirol keine erwähnenswerte Rolle, da die Feinstaubbelastung die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte nicht übersteigt. Ein Maßnahmenprogramm nach IG-L kann nur dann vorgesehen werden, wenn es zur Einhaltung der Grenzwerte erforderlich ist." Sie weist darauf hin, dass aber Gemeinden selbständig ein Verbot erlassen können.

Laubbläser: Seit Jahren Thema im Herbst

Vor genau fünf Jahren forderte die damalige Gemeinderätin Uschi Schwarzl ein generelles Verbot für Laubbläser. Einerseits auf Grund von Staub- und Lärmbelastung, andererseits aus Gründen des Tierschutzes. Der Antrag wurde zwar abgelehnt, Verbesserungen aber erörtert und umgesetzt. Die Geräte werden nur noch in den Monaten Oktober bis April verwendet und auch die Nutzungszeit ist eingeschränkt: Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 12:00 Uhr und 15:00 bis 16:30 Uhr , Freitag von 9:00 bis 12:00 Uhr. Die Geräte selbst werden sukzessive auf Elektrogeräte umgetauscht.  Aktuell besteht das Sortiment des Grünanlagenamtes aus 17 tragbaren Elektrobläsern, 16 tragbare Benzinlaubbläsern und 2 fahrbaren Bläsern (laufen mit Benzin). In den letzten fünf Jahren wurden vier Geräte – auf Grund eines Defektes – getauscht. 
Das Grünanlagenamt kann Laubbläser nicht entbehren und erklärt: "Laubbläser sind Stand der Technik und stellen eine große Arbeitserleichterung dar. Sie führen damit auch zu einer betriebskostensparenden Grünflächenpflege – das ist besonders bei Wohnanlagen der Fall." Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind angehalten, bevorzugt die Elektrogeräte zu benutzen. Benzinbetriebene Bläser sollten daher nur in der "Laubhochsaison" hergenommen werden. 

Auch die FPÖ fordert ein Verbot der Laubbläser in Innsbruck

Seit fünf Jahren hat sich viel getan. Nicht nur die FPÖ hat das Thema für sich entdeckt – Rudi Federspiel appelliert für die Nutzung des "guten, alten Besens" statt der "unzumutbaren Lärmbelästigung" –, sondern auch die Gemeinderätin wurde zur verantwortlichen Vizebürgermeisterin. Seither geschah nichts weiter und Schwarzl fasste das Thema nicht mehr an. Nun verspricht sie eine Prüfung der Rechtsgrundlage zu einem generellen Verbot in der Stadt: "Aus unserer Sicht spricht natürlich überhaupt nichts gegen ein solches Verbot im Privatgebrauch", erklärt sie. Wann das wieder Thema wird, weiß niemand. Derweil bleiben Laubbläser, was sie immer schon waren: Ein jährlich wiederkehrender Streitpunkt.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.