St. Nikolaus
Luxuswohnprojekt "Innstraße 115" umstritten
INNSBRUCK. Eine Mehrheit im Stadtentwicklungsausschuss spricht sich für das Projekt Innstraße 115 aus. Bgm. Georg Willi und GR Fritz sehen das Vorhaben als "ein nicht verantwortbares Projekt" und sprechen sich, im Einklang mit Stadtplanung und Gestaltungsbeirat, dagegen aus.
Luxuswohnprojekt
Auf der Liegenschaft Innstraße 115, zwischen Kaysergarten und Villa Blanka, unterhalb einer alten Villa aus dem späten 19. Jahrhundert, plant ein privater Investor ein Luxuswohnprojekt in den Hang – mit über 5.000 m2 gesamte Nutzfläche würde fast der gesamte grüne Hang versiegelt. Trotz dringender gegenteiliger Empfehlung von Stadtplanung und Gestaltungsbeirat, und trotz einer alternativen Bebauungsstudie, beschloss gestern eine Mehrheit von FPÖ, ÖVP, FI und SPÖ im Stadtentwicklungsausschuss, für dieses Projekt einen neuen Bebauungsplan in Auftrag zu geben. Das geplante Projekt entspricht so nicht dem rechtskräftigen Bebauungsplan – in dem wäre eine Neubebauung mit etwa 3.500 m2 Nutzfläche entlang der Innstraße vorgesehen, die alte Villa könnte am Hang freistehen und käme entsprechend ihrer Bedeutung zur Geltung. Mit diesem Bebauungsplan wurde schon dem früheren Eigentümer Freiland „vergoldet“ – im Austausch für ein nötiges Servitut für den Bau der neuen Hungerburgbahn. Jetzt soll für den privaten Investor die Liegenschaft noch einmal aufgewertet werden.
Erhalt der Villa
Zwar sieht auch das jetzige Projekt (nach langer Beratung im Gestaltungsbeirat) den Erhalt der alten Villa vor, doch wird diese durch die nahe heranrückende Neubebauung „erdrückt“ und verliert ihren Charakter als „herrschaftliche Villa oberhalb des Obstangers". Was noch schlimmer ist: der grüne Hang verschwindet fast völlig, wird gänzlich zugebaut und versiegelt und nur nachträglich mit etwas Grün „behübscht“. „So eine Bebauung ist in Zeiten des Klimawandels einfach nicht mehr zeitgemäß“, ärgern sich Bürgermeister Georg Willi als Verantwortlicher für die Stadtplanung und Gemeinderat Gerhard Fritz, Stadtentwicklungssprecher der Grünen.
Gegenstudie
Eine auf Anregung des Gestaltungsbeirats von der Stadtplanung beauftragte Studie renommierter Architekten hat ergeben, dass eine durchaus wirtschaftliche Nutzfläche (auch ein Drittel mehr als der jetzige Bebauungsplan) mit einer anderen Gebäudekonstellation erzielbar wäre, die Teile des Hangs unberührt ließe und damit sowohl den grünen Steilhang nördlich des Inn und westlich von St. Nikolaus als auch die Baustruktur der wenigen Bestandsbauten in diesem Gebiet respektierte. Zweifellos hat der Investor weder Kosten noch Mühen gescheut und versucht, mit einem Stararchitekten und aufwändigen (aber nicht ganz realistischen) Renderings sein Projekt politisch akzeptabel zu machen. Aber Flächenmaximierung bleibt Maximierung, und Versiegelung bleibt Versiegelung. „Die jetzt vorliegende Form ist raumordnerisch und gestalterisch nicht zu verantworten“, betont Gerhard Fritz und bezieht sich dabei auch auf die Empfehlungen der Stadtplanung und des Gestaltungsbeirats. „Die Verantwortung für diesen Eingriff in Stadtbild und Natur liegt klar bei der Mehrheit, die Luxuswohnbau mit Stararchitekten über geordnete Stadtentwicklung und Klimaschutz stellt“, schließt Bürgermeister Willi.
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