Keine Pargebührenbefreiung
Mit und ohne Auto: Car-Sharing

Eine Parkgebührenbefreiung für Car-Sharing-Autos wurde vom Stadtsenat einstimmig abgelehnt. | Foto: Dag
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Car-Sharing könnte eine Alternative sein, Privat-Pkw in der Stadt nachhaltig zu reduzieren. Deswegen brachten die NEOS letztes Jahr den Antrag „Gratis Parken für Car-Sharing-Modelle“ beim Stadtsenat ein.

„Unser Antrag zielte darauf ab, ein Anreizsystem für Car-Sharing-Angebote zu schaffen und endlich ein Sharing-Modell in die Stadt zu bringen. Der Bedarf ist gegeben!“, erklärt Julia Seidl (NEOS). Den Statistiken des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zu Folge verändern in einer Stadt verankerte Car-Sharing-Systeme das Mobilitätsverhalten der BürgerInnen: „Im Schnitt fahren in Deutschland Car-Sharing-Nutzende um 40 % seltener mit dem Auto, um 19 % häufiger mit öffentlichen Verkehrsmitteln und um 14 % häufiger mit dem Fahrrad“ (Statistik Austria, VCÖ 2018). Der Antrag wurde jedoch abgelehnt. Die Begründung lautet: „Im städtischen Bereich sollten keine zusätzlichen Anreize geschaffen werden, Wege mit dem Pkw zurückzulegen – unabhängig davon ob es sich um private oder Car-Sharing-Fahrzeuge handelt.“

Alternativen schaffen

Für Gemeinderätin Julia Seidl (NEOS) steht fest – die InnsbruckerInnen, die nicht ohne weiteres auf ihr Auto verzichten können, brauchen eine Alternative: „Nicht jeder kann seine Wege ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Rad zurücklegen. Insbesondere ältere InnsbruckerInnen und Familien mit mehreren kleinen Kindern sind oft auf ein Auto angewiesen – sei es für den Weg zum Kindergarten, zur Schule oder für den Großeinkauf.“ Seidl sieht es als die Aufgabe der Stadt an, Mobilität für Menschen in jeder Lebenslage zu unterstützen und findet Car-Sharing eine gute Alternative für einen Privat-Pkw.

Car-Sharing-Konzept

Hauptsächlich gibt es zwei Car-Sharing-Konzepte – stationsbasiertes Car-Sharing und das Free-Floating-System. Letzteres bedeutet, dass das Leihfahrzeug da steht, wo der letzte Kunde es abgestellt hat. Das Auto wird dann mittels einer App auf dem Handy geortet. Ob und wie viele private Autos durch Car-Sharing eingespart werden können, hängt von den Rahmenbedingungen der Stadt ab. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) berichtet von Erhebungen, die – im Sinne des Umweltbewusstseins – für ein Car-Sharing-System sprechen: Konkreter gesprochen hat das Free-floating-Auto in München letztes Jahr 3,6 private Autos ersetzt. Eine heuer veröffentlichte Studie für Bremen zeigte eine satte Einsparung von 16 privaten Autos mit einem stationsbasierten Car-Sharing auf.

Weniger Emissionen

Im Beschluss des Senats heißt es weiter: „Zudem scheint eine mögliche Parkgebührenbefreiung vor dem Hintergrund des Gleichheitsgrundsatzes bedenklich, da sowohl Flächenverbrauch als auch Schadstoffausstoß vergleichbar mit jenen der Privatfahrzeuge sind.“ Für Seidl ist diese Argumentation nicht sonderlich schlüssig: „Wenn ein solches Car-Sharing-System in Innsbruck eingeführt wird und tatsächlich bis zu 16 Autos ersetzen kann, dann müsste man ja sowieso mit mehr freien Parkplätzen rechnen. Ganz zu schweigen von der geringeren Schadstoff-Emission." Car-Sharing kann auch mit Elektroautos betrieben werden. Die IKB hat ein solches Konzept – aber nicht für Privatpersonen, sondern für Gemeinden.

Zur Sache

Car-Sharing bedeutet wörtlich übersetzt "sich ein Auto teilen". Ein Car-Sharing-Unternehmen stellt eine gewisse Anzahl von Autos zur Verfügung, die nach einem Vertragsabschluss ausgeliehen werden können. Von Vorteil ist dieses Car-Sharing-Modell für diejenigen, die unregelmäßig bis selten ein Auto brauchen. Abgerechnet wird nach Verwendungsdauer – meist wird stündlich gerechnet – und gefahrenen Kilometern. Die Car-Sharing-Autos sind in den meisten Fällen Vollkasko-versichert, allerdings gilt es bei einem Unfall einen Selbstbehalt zu bezahlen, der vor Vertragsabschluss geprüft werden sollte. Vorteile dieses Konzepts sind der Wegfall von monatlichen Fixkosten wie eine Autoversicherung, Wartungsarbeiten am Auto und eventuelle Parkplatzkosten. Car-Sharing-Modelle werden als eine Ergänzung zu öffentlichen Verkehrsmitteln gesehen.

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