Öffentliches WC
"Notdurftnot" im Waltherpark

Die Installation, die zum Pinkeln einlädt.
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  • Die Installation, die zum Pinkeln einlädt.
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Im Waltherpark lässt es sich aushalten: Sitzgelegenheiten, ein Spielplatz, ein Brunnen, Bäume und eine Wiese. Eines fehlt jedoch: Ein öffentliches WC.

Der Verein Vogelweide veranstaltet im Waltherpark vis-à-vis des Metropol-Kinos regelmäßig Konzerte, Theorieabende und sogar Freiluftkino. Was hier fehlt, ist ein öffentliches WC, nicht nur für die BesucherInnen des Veranstaltungen, auch für die NutzerInnen des Spiel- und Sportplatzes. Im Notfall kann man zwar ins Kino oder in die umliegenden Cafés und Bars flüchten (es wurde mit der Gastronomie eine informelle Vereinbarung getroffen) – optimal ist diese Lösung aber nicht. Gesetzlich sind alle Betreiber von Lokalen mit Gastgärten dazu verpflichtet, jede/n auf ihre Toilette gehen zu lassen, trotzdem fehlt es hier an einem frei zugänglichen öffentlichen Klo. Aus diesem Grund gründete sich 2014 auch die Interessensgemeinschaft „IG Klo“. Die "IG Klo" wechselte schließlich ihren Namen und ist heute als Verein „Vogelweide“ bekannt.

Staudenpinkler

Auf das Problem wird nun also schon seit fünf Jahren aufmerksam gemacht. „Vor allem abends erleichtern sich hauptsächlich Männer dann in den Sträuchern, direkt neben dem Kinderspielplatz.“ Die Lösung in Form von Dixi-Klos sei für die BürgerInnen nicht zumutbar, vor allem auch, weil diese mindestens einmal am Tag geputzt werden müssen. „Alles, was wir hier machen, machen wir in unserer Freizeit“, erzählt Vinzenz vom Verein: „Wir sind auch bereit, ein Klo zu bauen, wenn uns die Materialien zur Verfügung gestellt werden. Nur für die Reinigung sollte die Stadt aufkommen.“

Geschlossene Toilette

Eigentlich wäre ja sogar ein öffentliches WC gegenüber vom Metropol-Kino vorhanden gewesen. Lorenz Jahn, ehemaliger Gemeinderat (ÖVP), war an der Sache vor ein paar Jahren schon dran: Vorgeschlagen wurden als Ergebnisse eines Bürgerbeteiligungsprozess von Anpruggen ein Café mit Plattform über dem Inn, eine Jausenstation oder Rad-Reparatur-Station (Vorschläge der Vogelweide), alles ohne Konsumzwang. Laut Jahn fand die damalige Regierung die Ideen gut, passiert ist aber nach der Schließung der Toilette nichts mehr.


Klokunst

Die Forderung nach einem Klo wurde im Sommer 2018 durch eine Installation wiederholt. Vor kurzem hat die Fraktion Gerechtes Innsbruck diese entdeckt und erneut thematisiert, wodurch die Diskussion wieder erstarkte. Von Seiten des Vereins ist man zwar für die Aufmerksamkeit dankbar, jedoch distanziert man sich auch von der Art und Weise: „Wir sind ein unparteilicher Kulturverein und möchten trotzdem festhalten, dass die Grünen mit dieser künstlerischen Intervention nichts zu tun haben, diese weder veranlasst noch bezahlt haben“, reagiert der Verein auf den verbalen Angriff auf die Grünen eines Gemeinderats. Mittlerweile wurde die Installation wieder entfernt.

Mögliches Happy End

Alles in allem scheint sich aber etwas zu tun: „Für den Waltherpark, in dem sich eine sehr lebendige Kulturszene mit vielen Veranstaltungen entwickelt hat, werden wir uns um eine sanitäre Lösung bemühen. Dazu gibt es schon diese Woche ein Treffen mit dem Verein“, heißt es von Seiten der zuständigen Stadträtin Schwarzl.

Weitere Infos zum Verein "Vogelweide" finden Sie hier.

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