SOS-Kinderdorf
Positive Bilanz trotz Lockdown
INNSBRUCK. Die letzten Monate waren sehr intensiv und gingen mit vielen Einschränkungen, Herausforderungen und auch Schwierigkeiten einher. Dank dem Engagement, viel Flexibilität und Verantwortungsgefühl der Mitarbeiter sowie auch der Kinder und Jugendlichen ist das SOS-Kinderdorf bis jetzt einigermaßen gut durch die Krise gekommen.
Wolfram Brugger ist für alle pädagogischen Angebote von SOS-Kinderdorf in und um Innsbruck verantwortlich und zieht nach dem Dauerkrisenmodus positive Bilanz: „Wir konnten den Betrieb aller Einrichtungen aufrechterhalten und haben in unseren Wohngruppen und dem Betreuten Wohnen in Innsbruck, Absam und Hall über 70 Kinder und Jugendliche betreut und durch die schwere Zeit begleitet. Vor allem junge Menschen können aus verschiedensten Gründen nicht zuhause bei den Eltern aufwachsen. Außerdem haben wir in besonders dringenden Bedarfsfällen zusätzlich Kinder neu aufgenommen.“
Miteinander und füreinander
Ständig wechselnde Bedingungen jeden Tag aufs Neue anzunehmen, nie aufzugeben, stets um Lösungen bemüht zu sein, stärkte uns als Gemeinschaft und ließ uns bis heute einigermaßen gut durch die Krise kommen: Nur gemeinsam und mit einem verlässlichem Team gelang es, den Betrieb aufrechtzuerhalten, Dienstpläne laufend zu adaptieren, klare Hygiene- und Sicherheitskonzepte zu entwickeln und strikt einzuhalten, Homeschooling zu organisieren und den ohnehin vorbelasteten jungen Leuten ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität zu geben. Und auch wenn es regelmäßig kleine oder auch größere Probleme gab, haben letztlich auch die Kinder und Jugendlichen mit viel Disziplin sehr viel dazu beigetragen.
Manche trifft es besonders hart
Viele junge Menschen haben zum Glück durch ihre Familien, Freunde und verlässliche Beziehungen ein stabiles „Netzwerk der Hilfe“, das durch die Krise trägt. Manche jedoch haben dieses Netz nicht und fühlen sich allein und hilflos. Das zeigen auch die stark steigenden Zahlen unserer Kinder- und Jugendnotrufnummer Rat auf Draht (Infos: www.sos-kinderdorf.at/jugendvonheute).
Sehr viele junge Leute haben Angst, sich selbst, ihre Eltern oder Großeltern anzustecken, die Schule nicht zu schaffen, keinen Job zu finden oder sich keine Wohnung leisten zu können. Wie erwähnt können doch ein Großteil von ihnen auf ihre Eltern und Familien zurückgreifen. Das können die meisten „unserer“ Jugendlichen und jungen Erwachsenen nur sehr bedingt. Sie plagt die Sorge, wie es nach dem 18. oder spätestens 21. Geburtstag weitergeht, wenn sie aus der WG raus müssen und ganz auf sich allein gestellt sind. „Diese jungen Menschen sind ernsthaft gefährdet und brauchen dringend Hilfe. In Tirol gab es hier zuletzt, auch seitens Soziallandesrätin Fischer, sinnvolle Impulse und Investitionen in der Kinder- und Jugendhilfe. Trotzdem braucht es darüber hinaus auf Bundesebene zusätzlich ein wirksames Kinder-/Jugend und Familienpaket und es bräuchte generell ein gesellschaftliches Verständnis und besseres „Klima“ für junge Menschen in Schwierigkeiten“, betont SOS-Kinderdorf-Leiter Wolfram Brugger.
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