Covid-19
Soziale Einsamkeit in der Pandemie

Besonders in der Isolationsphase muss auf die psychische Gesundheit der Heimbewohner geachtet werden. | Foto: Pixabay
  • Besonders in der Isolationsphase muss auf die psychische Gesundheit der Heimbewohner geachtet werden.
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  • hochgeladen von Stephanie Kapferer

INNSBRUCK. Soziale Isolation, Angst vor der Zukunft und Sorgen um die eigene Gesundheit – das psychische Wohlbefinden kann bei so manch einer Person aus dem Gleichgewicht kommen.
Die psychischen Folgen der Corona-Pandemie können alle Menschen treffen, aber vor allem jene, die zur Risikogruppe gehören. Dazu zählen ältere Menschen ab 65 Jahren und Menschen mit gesundheitlichen Vorerkrankungen.
Eine besonders außergewöhnliche Situation ist die derzeitige für Bewohner der Wohn- und Pflegeheime, da diese auf sehr viel verzichten müssen. Eingeschränkte persönliche Kontakte mit Angehörigen und Freunden, keine psychosozialen Therapien und begrenzte Gruppenaktivitäten prägen den Alltag.

Bianca Plangger führte im Rahmen ihrer Doktorarbeit eine Studie diesbezüglich durch. Sie beschäftigte sich mit den psychologischen Auswirkungen von Isolation auf Heimbewohner. Unterstützt wurde sie dabei von der Gesundheitsschmiede Tirol. Rund 49 Heimbewohner nahmen an dieser Studie teil, wobei die Lebenszufriedenheit, Ängstlichkeit, Depression und das Demezscreening untersucht wurden. Die Ergebnisse sind klar: In der Isolationsphase stieg die Ängstlichkeit der Bewohner, die Lebenszufriedenheit sank und es wurden deutliche Auswirkungen auf kognitiver und emotionaler Ebene verzeichnet. Besonders der kognitive Verfall war deutlich zu sehen, da gesunde Heimbewohner teilweise dement wurden.

Öffnungsschritte positiv für Heimbewohner

Neben den teilweise erschreckenden Auswirkungen der Isolationsphase, sind auch positive Aspekte zu vermerken. Bereits kurze Zeit nach der Aufhebung der Isolation nahm die Ängstlichkeit der Heimbewohner und die Depression wieder ab und die Lebenszufriedenheit stieg an.
Aus diesen Untersuchungen kann abgeleitet werden, dass bei einem erneuten Lockdown besonders das psychische Wohlbefinden der Heimbewohner im Auge behalten werden sollte. Um die psychische Belastung zu mindern, bzw. erst gar nicht entstehen zu lassen, könnte man psychosoziale Unterstützung anbieten, auf Aktivitäten im Freien hinweisen und den Kontakt mit der Familie fördern.

Die Gesundheitsschmiede Tirol ist die größte Einrichtung in Tirol, die sich seit über 15 Jahren um die psychische Gesundheit älterer Menschen in den Wohn- und Pflegeheimen kümmert. Dieser Einrichtung ist es dabei ein großes Anliegen Themen der psychischen Gesundheit älterer Menschen stärker in den Fokus zu rücken.

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