Tapferkeit und Resilienz bei den Senioren

Isolation und wenig Bewegung: Schwierige Zeiten für Senioren und Seniorinnen | Foto: mev.de
  • Isolation und wenig Bewegung: Schwierige Zeiten für Senioren und Seniorinnen
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Seit dem 4. Mai darf man Senioren und Seniorinnen in den Alten- und Pflegeheimen wieder besuchen.

INNSBRUCK. Da ältere Menschen zur Hochrisikogruppe gehören, wurden sie zum eigenen Schutz besonders stark isoliert. Dass der Virus weiterhin möglichst aus den Heimen draußen bleibt, sind aber auch die Besuchsmöglichkeiten weiterhin stark eingeschränkt: So ist die Besuchszeit auf eine halbe Stunde beschränkt und es muss vorab ein Termin ausgemacht werden.

Trotz den Auswirkungen der Isolation für die ältesten MitbürgerInnen, war das Besuchsverbot nötig, meint Geschäftsführer Hubert Innerebner:

„Das Besuchsverbot für Angehörige und auch Ehrenamtliche in den Heimen hatte natürlich weitreichende Auswirkungen auf den Heimalltag, war jedoch in dieser Phase alternativlos. Unsere MitarbeiterInnen haben alles darangesetzt die daraus resultierenden Nachteile zu kompensieren, bzw. zu minimieren. In allen Häusern ergab sich die Gelegenheit über Gärten oder Terrassen an die frische Luft zu gelangen. Besorgungen wurden entweder über das Haus abgewickelt oder die Angehörigen brachten sie zum Eingang, wo sie dann vom Personal in Empfang genommen wurden. Die Videotelefonie war bei vielen ein wichtiger Begleiter.“

Schlafstörung, Unruhegefühl...

Die Psychologin Christina Pletzer sagt, dass Einsamkeit und Isolation wie bei jeder Person egal welchen Alters Depressionen oder Aggressionen auslösen oder verstärken kann, vor allem das Wissen darum, dass man selbst zur Risikogruppe gehört und an dem Virus sterben könne, kann schwer belastend sein – ebenso wenn man einer Demenzerkrankung leidet und nicht wirklich versteht, was momentan passiert.
Das alles kann sich in vor allem somatischen Beschwerden niederschlagen: Schlafstörungen, Unruhe-Gefühl, Kopfschmerzen. Nicht nur der fehlende Kontakt mit den Liebsten kann dabei ausschlaggebend sein, auch die fehlende Bewegung. Denn regelmäßige Bewegung ist nicht nur für die körperliche, sondern auch für die psychische Gesundheit wichtig. Man dürfe jedoch nicht vergessen, dass viele ältere Personen schon viele traumatische Erlebnisse durchgestanden haben, manche sogar noch den Krieg. Ältere Menschen haben deswegen oft eine hohe Resilienz, sie sind widerstandsfähig und haben die Fähigkeit, sich schnell wieder aufzurappeln.

"Höchste Zeit, dass Erleichterungen kommen"

Auch Innerebner berichtet von großer Tapferkeit unter den Senioren und Seniorinnen: „Die BewohnerInnen haben die Situation weitestgehend sehr gefasst und tapfer aufgenommen. Aber die Trennung hat natürlich die gegenseitige Sorge der Angehörigen um die Bewohner vor allem aber auch umgekehrt erhöht. Viele BewohnerInnen vermissten ihre Partner/ Kinder/ Enkel sehr. Insgesamt ist diese schwierige Phase aber gut verlaufen, es wird jedoch höchste Zeit, dass Erleichterungen kommen.“

So kann man festhalten, dass die Hochrisikogruppe der Seniorinnen und Senioren wohl gefasster mit der Situation umgeht als manch einer ihr zutrauen würde, und als manch einer mit weniger Lebenserfahrung. Dass die Krise ganz besonders die Jüngeren psychisch belastet, können Sie hier nachlesen.

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