Downhillszene
Trendig und gefährlich, Nummerntafeln für Downhiller

Die Höttinger Gasse ist der falsche Ort für Downhiller. | Foto: zvg
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  • Die Höttinger Gasse ist der falsche Ort für Downhiller.
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INNSBRUCK. Manche Lösungen dauern, so auch die Antwort auf die Zukunft der Innsbrucker Singletrails. Neue Lösungen mit rund 10 Kilometer an Trailstrecken soll bis zum Sommer umgesetzt werden. Vereinzelte Bikerraser in den Wohngebieten bereiten Sorgen.

Neuer Trail

Um den beliebten Schillerweg zu entlasten und zu verhindern, dass Radsportler auf der Höhenstraße entlang nach oben fahren müssen, wird im Sommer 2021 ein neuer blauer Trail für Mountainbiker ausgebaut, der aufwärts, als auch abwärts zu den bereits bestehenden Singletrails im Bereich Mühlau bzw. Arzl führt. „Mit der Nordkette haben die Innsbrucker einen weitläufigen Spiel- und Abenteuerplatz direkt vor der Haustüre“, so Vizebürgermeister Johannes Anzengruber, der selbst ein begeisteter Mountainbiker und Trail-Fahrer ist. Dabei sind die Singletrails ein boomender Bereich, der in Zukunft noch weiter ausgebaut werden soll.

Baustart Sommer 2021

Der Singletrail soll auf den stadteigenen Waldgrundstücken errichtet werden. Das städtische Amt für Wald und Natur - Referat Natur und Erholung hat bereits ein fertiges Projekt ausgearbeitet. Aktuell betreibt die Stadt zwei Singletrails im Bereich Mühlau und Arzl. Der Arzler Alm Trail und der Hungerburgtrail gehören zu den meistbefahrenen Trails in Tirol und haben mit mehr als 40.000 Fahrten pro Jahr die Kapazitätsgrenze erreicht. „Es ist an der Zeit, das Angebot auszubauen. Zusätzlich können wir mit dem neuen, leichteren Trail ein Angebot für Anfänger richten“, erklärt der Vizebürgermeister bei einem Lokalaugenschein vor Ort.  Das durchschnittliche Längsgefälle des neuen 2,4 Kilometer langen Trails beträgt maximal sieben Prozent. Der Trailstart ist über die offizielle MTB Route Nr. 5005 „Waldweg Hungerburg“ von Innsbruck erreichbar. Der Baustart ist im Sommer 2021 geplant.Das Stadtblatt-Video dazu, finden Sie hier.

Johannes Anzengruber zeigt, wo die Strecken 2021 ausgebaut werden. | Foto: Ricarda Stengg
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Bike Shuttle

Mit einem neuen, abgestimmten Angebot haben IVB und Nordkettenbahnen die Radmitnahme ausgebaut: Fahrräder werden in der Hungerburgbahn wieder ganztägig transportiert. Zudem ist die Mitnahme in der Hungerburg- und Seegrubenbahn in den Randzeiten bis 10.00 Uhr sowie ab 16:30 Uhr gratis. Neben der Bike-Szene sollen davon insbesondere auch die Anrainerinnen und Anrainer auf der Hungerburg profitieren. Bis zu zwölf Fahrräder können mitgenommen werden, der Zustieg erfolgt an den Stationen Congress und Hungerburg. Auf den Radträgern der IVB-Busse ist der Transport weiterhin uneingeschränkt möglich, die Mitnahme im Innenraum an Werktagen jedoch nur außerhalb der Stoßzeiten (09.00 – 15.00 und 18.30 – 06.00 Uhr) gestattet.

Schulterschluss für ein radfreundliches Innsbruck: Martin Baltes (IVB), Thomas Schroll (Nordkettenbahnen) und Patrick Meraner (re.) freuen sich über das neue Angebot auf die Nordkette. | Foto: Berger
  • Schulterschluss für ein radfreundliches Innsbruck: Martin Baltes (IVB), Thomas Schroll (Nordkettenbahnen) und Patrick Meraner (re.) freuen sich über das neue Angebot auf die Nordkette.
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Lösungen

„Damit steht rechtzeitig zum Start der Bike-Saison eine maßgeschneiderte Lösung bereit“, freut sich IVB-Geschäftsführer Martin Baltes. Thomas Schroll, Geschäftsführer der Nordkettenbahnen, ergänzt: „Das im letzten Jahr eingeführte Modell hat sich bewährt und wird jetzt ausgebaut.“ Auch Verena Böhm-Hennes und Patrick Meraner, Sprecher der lokalen Bike-Szene, sehen den neuen Bike-Shuttle positiv: „Innsbruck hat damit ein wichtiges Angebot für FahrradfahrerInnen zurückgewonnen. Wir begrüßen, dass IVB und Nordkettenbahnen so wieder einen großen Schritt auf uns Bikerinnen und Biker zugehen und das Bike-Transportangebot gemeinsam ausbauen wollen.“

Gefahren

"Natürlich herrscht im gesamten nördl. Bereich von Innsbruck ein verstärktes Aufkommen von “Downhillern”, da diese zwangsläufig die Wohngebiete durchqueren wenn sie aus den Waldgebieten und Wegen kommen", erklärt die Innsbrucker Polizei auf die Stadtblatt-Anfrage. Es häufen sich die Beschwerden über rücksichtslose Downhiller auf Wanderwegen (keine Rücksichtnahme auf die Wanderer) oder dann im Wohngebiet (Nichtbeachten von Verboten). "Der Fahrradverkehr wurde aufgrund der zahlreichen Unfälle und Disziplinlosigkeiten im Arbeitsschwerpunktprogramm 2021 des SPK aufgenommen. Es werden dazu vermehrt Schwerpunkte durchgeführt und die Normaldienststreifen sind angehalten verstärkt gegen Fehlverhalten von Radfahrern einzuschreiten", informiert die Polizei über gesetzte Schwerpunktmaßnahmen. "Außerdem wird 2021 der Einsatz unserer Fahrradpolizei massiv gesteigert. Diese Schwerpunkte werden auch in Gebieten durchgeführt, in denen die Downhiller dann in das verbaute Ortsgebiet einfahren. Übertretungen können naturgemäß nur dann verfolgt werden wenn eine Anhaltung erfolgt ist." Und zur Frage nach Kennzeichen für Radfahrer wird mitgeteilt: "Die Einführung von Kennzeichen ist immer wieder mal ein Thema in der Politik. Der damit verbundene Verwaltungsaufwand ist sicher ein Grund, warum dies nie umgesetzt wurde."

Der Single Trail Nordkette als Herausforderung. | Foto: TVB Innsbruck
  • Der Single Trail Nordkette als Herausforderung.
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Politforderung

Bereits im November 2020 hat Stadtrat Rudi Federspiel im Stadtblatt die Forderung in den Raum gestellt: Federspiel fordert, einerseits, „dass Fahrradfahrer, die von der Polizei bestraft wurden, nicht nur eine Geldbuße bekommen, sondern auch eine verpflichtende Nachschulung erhalten sollen.“ Andererseits denkt der FPÖ-Stadtrat an eine Pflicht von Nummernschild an jedem Fahrrad.“ Schon am 17. Juli 1876 hat das Magistrat eine "Innsbrucker Radfahr-Ordnung" erlassen. Das Velocipede-Fahren war unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Verschiedene Paragraphen regeln die Geschwindigkeit, das Benutzen der Alarmglocke oder das Anzünden der Laterne bei Dunkelheit. Auch das Fahrverbot wurde festgelegt: "§ 9. Trottoirs, Promenaden sowie überhaupt alle bloß für Fußgänger bestimmten Wege dürfen von Velocipedisten unter keiner Bedingung befahren werden." Im Ständestaat zwischen 1934 und 1937 gab es in Österreich Nummerntafeln mit einer "Fahrradabgabe". Mit dem Anschluss an das Deutsche Reich 1938 wurde diese Regelung abgeschafft. In Wien gab es in Jahren 1945 bis 1947 Fahrradkennzeichen.

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