Über Schnarchen, Räuspern, Mandeln und Rachenkrebs-Epidemien

Informierte bzw. moderierte: Univ.-Prof Dr. Herbert Riechelmann und Univ.-Prof. Dr. Dieter zur Nedden
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Mit dem Thema Hals griff das Mini Med Studium am Dienstag vergagener Woche in der Frauen-Kopf-Klinik eine Wunschthema des Publikums auf. Dabei behandelte Univ.-Prof Dr. Herbert Riechelmann die Themen Reizhusten (an welchem mindestens zehn Prozent der Bevölkerung leidet) Mandeln, Schnarchen und die Rachenkrebs-Epidemie in westlichen Industrienationen.

Reizhusten
Reizhusten kann demnach beispielsweise durch Refluxerkrankungen (Sodbrennen) ausgelöst werden. Oft merkt man dabei nicht, dass ein Säurenebel aus dem Magen den Kehlkopf reizt. EIn weiterer Grund kann eine hyperfunktionelle Stimmstörung sein. Dabei wird zu viel Kraft bzw. Pressen bei der Stimmgebung aufgewendet. Beispielsweise passiert dies oft, wenn versucht wird, eine Schwache Stimme bei Heiserkeit zu kompensieren. Eine andere Form ist die Chronische Laryngitis, welche oft durch das Rauchen entsteht.

Mandeln
Die Mandeln sind bei Kleinstkindern dazu da, dass Fremdstoffe erkannt und als gut oder böse eingestuft werden. So lernen die Immunzellen in den Mandeln beispielsweise, dass die Proteine der Nahrungsmittel nicht bekämpft werden müssen.
Bei Kindern ab 3 Jahren kann es aber passieren, dass die Mandeln zu groß werden. Diese stören dann auf die Mittelohrbelüftung, wodurch das Hören beeinträchtigt wird, und verhindern richtiges Atmen. Vor allem im Schlaf kommt es dadurch immer wieder zu Atemstillständen, die das Kind erwachen lassen und somit eine Erholung verhindert. Heutzutage wird in diesen Fällen die Mandel nicht mehr entfernt, sondern gekappt - also nur ein Teil abgeschnitten. Dadurch werden Blutbahnen und Nervenstränge nicht berührt, was zu deutlich weniger Schmerzen, weniger Nachblutungen und kürzerer Behandlungszeit führt.
Heranwachsende im Alter von ca. 16 bis 25 Jahren leiden hingegen manchmal an einer chronischen Mandelentzündung. Dabei müssen die Mandeln zur Gänze entfernt werden, was bei Betroffenen jedoch zu deutlich weniger Halsschmerzen und damit verwandten Erkrankungen führt.

Schnarchen
Schnarchen erreicht seinen Gipfel im Alter zwischen 45-54 Jahren, kann also im höheren Alter wieder abnehmen. Betroffen davon sind 62 % der Männer und 45 % der Frauen. Schnarchen ohne Atemaussetzer ist dabei ungefährlich, wenn auch das soziale Wohlbefinden beschädigt werden kann.
Gibt es beim Schlaf mehr als fünf Atemaussetzer pro Stunde, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ursache kann ein Kraftverlust in der Schlundmuskulatur sein. Vorstellen kann man sich dies wie bei einem Schlauch, der zu wenig Spannung hat, einknickt und somit die Luftzufuhr verhindert. Durch die Atemaussetzer werden Betroffene immer wieder aus der Tiefschlafphase geholt und fühlen sich somit am folgenden Tag wie gerädert oder leiden an Tagesmüdigkeit.
Hier hilft entweder eine nasale Überdruckbeatmung, welche durch eine Atemmaske den Rachenschlauch aufbläst und somit stabilisiert oder ein chirurgischer Eingriff, falls die Maske nicht akzeptiert wird.
Wird nur in Rückenlage geschnarcht, kann schon ein Schnarchkissen für Linderung sorgen. In diesem ist ein Mikrofon eingebaut, dass Schnarchen erkennt und den Kopf des Schnarchenden auf die Seite dreht.

Die Rachenkrebs-Epidemie
Zur Zeit erleben westliche Industrienationen eine rasante Zunahme beim Mundrachenkrebs. Ein besonderes Phänomen dabei in Tirol ist, dass es zwar mehr Erkrankungen gibt, die Sterblichkeit dabei aber erheblich abnimmt. So kommen in Wien auf 100 Neuerkrankungen im Jahr 50, in Tirol nur 25 Todesfälle.
Eine Ursache für die Entstehung des Krebs ist das Virus HPV 16, welche auch den Gebärmutterhalskrebs auslösen kann. Deshalb werden in Österreich als bisher einziges Land sowohl Buben als auch Mädchen gegen dieses Virus geimpft. Behandelt wird der Krebs mit einer multimodalen Therapie: also einer individuellen Kombination aus Chirurgischer Entfernung sowie Strahlen- und Chemotherapie.

Prinzipiell ungefährlich sind hingegen Halszysten, wenn sich diese nicht entzünden. Diese resultieren aus der embrionalen Entwicklung. So entstehen beim Embrio Falten aus welche später Spalten resultieren. Sammelt sich in diesen Spalten über die Jahre Flüssigkeit, so entsteht eine Zyste.

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