Revision bis 15. November
"Wellness" für die Bahn

Noch bis zum 15. November steht die Bahn still.
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So kurz wie noch nie: Die Nordkettenbahnen gaben heuer in der Herbstrevision ordentlich Gas. Am 16. November fährt die Hungerburgbahn und die Bahnen auf die Nordkette wieder.

INNSBRUCK. "Ich geb dir lieber nicht die Hand"– Thomas Keil ist der Betriebsleiter der Nordkettenbahnen, zeigt mir seine Handflächen und lacht. Seine Hände sind ölig-schwarz von der Arbeit. Er führt mich in das Herz der Bahn, dorthin, wo die vier Motoren stehen, die die Bahn am Laufen halten. Insgesamt gibt es zwei Wägen, die von vorne bis hinten durchkontrolliert werden. Die Revision selbst ist aber um einiges aufwändiger. Die ganze Strecke, die Brücke, der Tunnel, die Seile, die Lichter: Alles wird nachgezogen, ausgetauscht, kontrolliert.

Betriebsleiter Thomas Keil in der Wagengrube der Nordkettenbahnen.

Unter der stehenden Hungerburgbahn ist eine Wagengrube, die die Reparaturen möglich macht. Runtersteigen und reparieren: Wie bei einem ganz gewöhnlichen Mechaniker. Trotzdem ist es alles andere als gewöhnlich: Die Revision wird bereits ein Jahr vorher geplant, Ersatzteile müssen schon bestellt werden, denn fast alles muss extra für die Bahn gefertigt werden. Schließlich handelt es sich bei der Hungerburgbahn um einen Prototypen. Keil zeigt eine Schachtel, darin die Scheinwerfer für die Bahn: "Passende Lichter werden nur in Portugal hergestellt." In der Werkstatt und dem Motorraum arbeiten währenddessen nicht nur die Kollegen der Nordkettenbahnen, sondern auch Mitarbeiter der Firma Leitner, die die Stadtseilbahn erbaut hat und zweimal jährlich die Revision mitgestaltet. Neben der Säuberung der Strecke wird auch das Getriebeöl der Bahn getauscht. Insgesamt 1.000 Liter Öl wird aus- und eingelassen in das Getriebe. Kein Wunder, dass alles rußig-schwarz ist in der Werkstätte. Keil erklärt, dass dank der Auflagen und der häufigen Revisionen die Seilbahn eines der sichersten Verkehrsmittel der Welt ist.

Strenge Auflagen

"Die Sicherheit der Gäste steht immer an erster Stelle." Dieser Sager kommt von ihm aber nicht von ungefähr. Keil erinnert sich noch an die Tragödie im Skiparadies Kitzsteinhorn, als bei einem Feuer im Tunnel über hundert Personen ums Leben kamen. Einige Wochen danach fing er dort zu arbeiten an und erlebte mit, wie dieser Unfall die Sicherheit in Tunneln und Seilbahnen verbesserte. Wir schauen uns das vor Ort im Tunnel an. Dort ziehen zwei Mitarbeiter der Nordkettenbahnen eine Schraube nach der anderen fest. "Schon seit einem Tag", wie einer von ihnen erklärt. Und noch zwei Tage soll es dauern: Schließlich handelt es sich um mehrere Tausend Schrauben, die kontrolliert gehören. In den Tunnel kommt normalerweise niemand rein. Um auf Nummer sicher zu gehen, braucht es aber die Wagenfahrer: Sie übernehmen die Kontrollfunktion machen in der Früh eine Probefahrt und kontrollieren, ob alles in Ordnung ist.

Im Tunnel werden unter anderem alle Schrauben nachgezogen und die Spur kontrolliert.
  • Im Tunnel werden unter anderem alle Schrauben nachgezogen und die Spur kontrolliert.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Es ist spannend dort zu stehen, wo normalerweise die Bahnen aufeinander zufahren, um in gefühlt letzter Sekunde voreinander auszuweichen. Der Tunnel zwischen Alpenzoo und Löwenhaus ist 1.840 Meter lang. "Ich sage immer, jetzt fängt das Looping an", zeigt Keil auf die kommende Steigung – 32 Grad –, die wirklich wie der Anfang einer Achterbahn aussieht. Daneben die Rettungstreppen: insgesamt 2.202 Stufen. Beim Lokalaugenschein kommen wir auch auf die Stillstände der Bahn zu sprechen. Keil erklärt: "Das ist mittlerweile viel weniger geworden, weil wir einmal im Monat eine Nachtschicht einlegen." Eine Angelegenheit, die nur durch den großen Einsatz der Mitarbeiter bewältigt werden kann. Am 15. November sind die Revisionsarbeiten – auch für die Pendelbahnen bis zum Hafelekar – abgeschlossen und ab Samstag, den 16. November sind die Nordkettenbahnen wieder in Betrieb.

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