Festakt und Dokumentarfilm
Zur Erinnerung an Diana Budisavljević
INNSBRUCK. Ein Festakt anlässlich der offiziellen Gedenktafelenthüllung für Diana Budisavljević, geborene Obexer, stellt ihre Arbeit in den Mittelpunkt. Ein Dokumentarfilm der jungen Regisseurin Nicola Nagy aus Berlin zur Gedenktafel und Erinnerungskultur im Zusammenhang mit Diana Budisavljević wird aktuell gedreht.
Festakt
Die Gedenktafel wurde aufgrund der Pandemiesicherheitsmaßnahmen am 7. April 2021 in einem kleineren Kreis der Vertreter der Stadt Innsbruck am Obexer-Haus eingeweiht. 2010 wurde vom Serbisch Orthodoxen Jugendverein Innsbruck (SPOJI) und dem Sozialdemokratischen Freiheitskämpferinnenbund Tirol die Gedenktafel initiiert. Nach einer monatelangen Diskussion über den Text auf der Tafel von Februar bis November 2020, wurde vom Stadtsenat beschlossen, im Text zu erwähnen, dass es sich um „mehrere Tausend vorwiegend serbische Kinder“ handelte, die Diana Budisavljević und ihre Unterstützerinnen aus den „Konzentrationslagern des faschistischen Ustaša-Regimes im damaligen Unabhängigen Staat Kroatien“ retteten. Bürgermeister Georg Willi betonte, dass es sich bei Diana Budisavljević um eine der mutigsten Personen während des Zweiten Weltkriegs handelt.
Vortrag
Es folgte ein halbstündiger Vortrag von Ulf Brunnbauer unter dem Titel „Völkermord im Unabhängigen Staat Kroatien (1941-1945): Täter, Opfer – und eine mutige Frau“. Das Transskript des Vortrags können sie - HIER - nachlesen. Die Stadt Innsbruck bat im Spätsommer 2020 Ulf Brunnbauer von der Universität Regensburg, Experte für Südosteuropaforschung ist, als neutrale Person, sein Urteil über die angekommenen Textvorschläge und Argumentationen für und gegen die Erwähnung der Herkunft der geretteten Kinder an der Gedenktafel, abzugeben. Brunnbauer bestätigte im Herbst 2020 der Stadt Innsbruck, dass es richtig wäre zu erwähnen, dass es sich um „mehrere Tausend vorwiegend serbische Kinder“ handle, sodass am Ende der endgültige Text dem von SPOJI vorgeschlagenen am nächsten kam.
Ausklang
Anschließend gab es noch einen Umtrunk bei dem alle Anwesenden in einer freundlichen Atmosphäre ihre Meinungen austauschten. Unter ihnen waren neben dem Bürgermeister Innsbrucks, Georg Willi und Ulf Brunnbauer, auch Irene Heisz, Kulturausschuss Vorsitzende, Stadträtin Uschi Schwarzl, Lukas Morscher, Direktor des Stadtarchivs, Nebojša Rodić, Botschafter der Republik Serbien in Wien, Erzpriester Aleksandar Stolić, Pfarrer der serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde Innsbruck, Michael Zimpfer, Verwandter von Diana Budisavljević aus Wien, Andreas Baumgartner-Danilović, Generalsekretär des Internationalen Mauthausen Komitees, Tamara Baumgartner-Danilović, Vertreterin Serbiens im Internationalen Mauthausen Komitee, Alexander Legniti, Leiter der städtischen Friedhöfe, Filip Vlajić, Präsident von SPOJI, Oliver Ranisavljević, Präsident des Dachverbands der Serben in Tirol und Vizepräsident von SPOJI, Vladimir Vlajić, einer der Gründer von SPOJI und der erste Gedenkdiener des Österreichischen Auslandsdienstes in Serbien, sowie andere Vertreter der Stadt und Universität Innsbruck und anderer Organisationen.
Dokumenarfilm
Zurzeit wird ein Dokumentarfilm der jungen Regisseurin Nicola Nagy aus Berlin zur Gedenktafel und Erinnerungskultur im Zusammenhang mit Diana Budisavljević gedreht, dessen Premiere für den 5. Mai 2022 in Innsbruck geplant ist. Es handelt sich um ein von der Stadt Innsbruck gefördertes Projekt im Rahmen der „gedenk_potenziale“ in dem u.a. auch Jelena Radojčić und Dušan Jerinić teilnehmen, die als Kinder von Diana vor dem Völkermord gerettet wurden.
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