Zwischen leiser Poesie und ungestümem Tempo
Der Tanzabend „Hautnah“ in den Kammerspielen fasziniert durch seine reizvolle Gegensätzlichkeit.
In „Das brennende Dorf“, seinem ersten Stück für das TLT vor zwei Jahren, erzählte der spanische Choreograph Ángel Rodríguez in eindrucksvollen Bilder, welche psychischen Verwüstungen, der Spanische Bürgerkrieg in den Seelen der Menschen hinterließ. In seinem jüngsten Stück „Last Words“, das nun den neuesten Tanzabend „Hautnah“ eröffnet, konzentrierte er sich vornehmlich darauf, wie Worte und Begegnungen unser Dasein drehen und wenden, uns bremsen und vorantreiben, beglücken und verletzen. „Last Words“ wird so zu einer hochpoetischen Lebenserzählung, für die Andrea Kuprian eine geradezu kongeniale Ausstattung geschaffen hat. Dem gegenüber nimmt sich „Platform“, Chang Ho Shins hochdynamisches Stück über Menschen an Bahnsteigen und Übergängen, nach der Pause wie ein ungestümer Wasserfall aus. Großartig und einfach nur mitreißend, wie der Koreaner die hochmotivierte Company des TLT zur entfesselten Musik der Frank London Klezmer Brass Allstars interagieren lässt. Man möchte am liebsten mitspringen. Von Christine Frei
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