TIWAG-Parkplatz
Pläne sollen offen gelegt werden

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Vor rund einem Jahr startete die Petition "Erholungsraum statt Parkplatz – ein Park vor dem Tiroler Landesarchiv muss her!". Im Gemeinderat wurde im April 2021 einen Antrag der Alternativen Liste Innsbruck ALI-Antrag mit Stimmenthaltung der ÖVP an. Ende Mai 2021 wurden 3.114 Stimmen der Initiative "Park statt Parkplatz" übergeben. Jetzt steht das Projekt wieder im Mittelpunkt.

INNSBRUCK. Auch im Petitionsausschuss des Landtages wurde die Petition behandelt. Die Stadt Innsbruck wurde beauftragt, ein Nutzungskonzept zu entwickeln und dem Petitionsausschuss erneut vorzulegen. Zeitrahmen dafür sechs Monate. Diese Frist ist über bereits verstrichen. Nach dem sich GR Mesut Onay an die Öffentlichkeit gewandt hat, teilt Bgm. Georg Willi mit, das eine Studie vorliegt. Laut Willi handelt es sich beim Konzept um eine Mischung aus Bebauung und Park. Das Konzept will er vorab mit Landeshauptmann Günther Platter besprechen und erst dann veröffentlichen. Dafür gibt es Kritik. Die Liste Fritz pocht auf eine breite Beteiligung des Innsbrucker Gemeinderates. Bürgermeister Willi darf sich mit seinen Plänen nicht im Hinterzimmer verstecken und dann wieder einmal alle vor vollendete Tatsachen stellen. Die FPÖ fordert endlich konkrete Lösungen für das TIWAG-Areal im Stadtteil Wilten, und übt Kritik an der Landesgesellschaft und am Innsbrucker Bürgermeister. 

Petitionsübergabe: v.l. ALI-Aktivist Robert Koch, Michael Mingler (Grüne), Evelyn Achhorner (FPÖ), Elisabeth Fleischanderl (SPÖ) | Foto: ALI
  • Petitionsübergabe: v.l. ALI-Aktivist Robert Koch, Michael Mingler (Grüne), Evelyn Achhorner (FPÖ), Elisabeth Fleischanderl (SPÖ)
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BezirksBlätter Innsbruck Beitrag zur Petition

Stück Natur

„Ein riesiger Parkplatz mit 4.000 Quadratmeter mitten in Wilten macht einen Stadtteil nicht wirklich lebenswert. Der Landesgesellschaft TIWAG gehört dieses große Areal, nun hätte das Landesunternehmen endlich die Gelegenheit einen Park zu gestalten, um den Menschen ein Stück Natur in der Stadt zurückzugeben“, erläutert FPÖ-Landtagsabgeordnete Evelyn Achhorner in einer Aussendung, die davor warnt, dass das Areal weiterhin als Parkplatz genützt wird. „Als Architektin und Stadtplanerin kann ich die Idee ‚Park statt Parken‘ nur begrüßen, denn der Mangel an Parkanlagen und öffentlichen Grundflächen ist gerade im Stadtteil Wilten äußerst prekär. Wir stehen als Stadtverantwortliche gerade in Sachen Stadtentwicklung vor herausfordernden Aufgaben. Die Berücksichtigung von öffentlichen Parkanlage und Grünflächen ist für die Lebensqualität der Bewohner ein Gebot der Stunde“, stellt Achhorner fest.

Fahrplan mitteilen

"Wir begrüßen den Plan, das Parkplatz-Areal zwischen Templstraße, Michael-Gaismair-Straße und Leopoldstraße im Sinne der Innsbrucker Bevölkerung zu nutzen. Als Aktiengesellschaft können wir der TIWAG diesen Plan nicht einfach aufs Auge drücken, sondern müssen um Unterstützung werben und den Willen zu Veränderung und Weiterentwicklung einfordern. Als hundertprozentig im öffentlichen Besitz befindliche Aktiengesellschaft kann sich die TIWAG allerdings auch nicht von jeglichem öffentlichen Auftrag freisprechen. Wir als Liste Fritz sind überzeugt davon, dass auf der 5.000-Quadratmeter großen Fläche in bester Innenstadtlage bei guter Planung alle Nutzungen ihren Platz finden können, leistbarer Wohnraum, Park und Parkplatz. In einem verträglichen Rahmen und ohne Verdichtung auf Teufel komm raus, kann leistbares Wohnen für die Innsbrucker entstehen. Das Negativbeispiel Campagne-Areal soll nicht Schule machen, die Menschen sollen etwas von ihrem Wohnraum haben und nicht eingepfercht auf engstem Raum leben müssen. 120 Wohnungen, wie sie offensichtlich vor Jahren angedacht waren, scheinen zu viel für dieses Areal. Vor allem, wenn neben leistbarem Wohnraum auch ausreichend Grünraum zum Verweilen entstehen soll. Die Parkplätze sind unterirdisch vorzusehen und stehen damit auch der TIWAG weiterhin zur Verfügung. Offensichtlich gibt es endlich eine Nutzungsstudie, die aber weder der Innsbrucker Gemeinderat, noch das Land Tirol und schon gar nicht der Verhandlungspartner TIWAG kennen dürfte. Bürgermeister Willi hat diese Nutzungsstudie dem Gemeinderat vorzulegen und rasch öffentlich zu machen. Außerdem soll er dem Gemeinderat den weiteren Fahrplan mitteilen. Wie, wann und mit wem will der Bürgermeister die nächsten Verhandlungsschritte setzen?“, stellen Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint und Liste Fritz-Innsbruck Gemeinderat Thomas Mayer die entscheidende Frage.

Öffentlichkeit einbinden

„Auf gar keinen Fall darf es bei einer möglichen Weiterentwicklung des TIWAG-Areals zu einer Planung im Hinterzimmer kommen. Die Öffentlichkeit verdient es eingebunden und informiert zu werden. Genauso wenig geholfen ist den Menschen in Innsbruck, wenn das Projekt von Beginn an durch die ehemaligen Innsbrucker Koalitionsparteien zerpflückt wird und die ewigen Streitereien eine vernünftige Lösung verhindern. Wenn man mit der TIWAG vernünftig verhandeln will, muss man einen klaren Plan mit breiter Zustimmung über die Parteigrenzen hinweg haben. Dafür muss Bürgermeister Willi den Gemeinderat einbeziehen und breite Unterstützung einholen. Auch Eigentümervertreter und ÖVP-Landeshauptmann Platter steht in der Pflicht, bei den Verhandlungen mit der TIWAG auf das große öffentliche Interesse an diesem TIWAG-Areal hinzuweisen!“, erklären Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint und Liste Fritz-Innsbruck Gemeinderat Thomas Mayer.

Der TIWAG-Parkplatz als Parkanlage, eine Visualisierung. | Foto: ALI
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BezirksBlätter Innsbruck Beitrag zur Petitionsübergabe

Aufenthaltsqualität

Für die Klubobfrau der Gemeinderatsfraktion „FPÖ Rudi Federspiel“ Andrea Dengg ist ganz klar, dass „das Land und die TIWAG in der Verantwortung stehen, dass der große TIWAG-Platz in Wilten einer anderen Nutzung zugeführt wird. So kostbare Plätze, die mitten in der Stadt liegen, können eine neue Art der Aufenthaltsqualität für die Menschen der Umgebung bieten, sogar wenn vorsichtig neue Wohnungen errichtet werden. Dass man seitens der Stadt, allen voran der Bürgermeister Georg Willi säumig ist, ist nichts Neues. Ihm sind die wirklich wichtigen Themen der Stadt eben unwichtig, auch wenn dahinter Beschlüsse des Gemeinderats stehen“, erläutert Dengg. Erstaunt zeigt sich die Dengg, dass es schon ein Konzept gebe, das aber fast niemand kenne. „Willi negiert jegliche Beschlüsse des Gemeinderats, und er geht davon aus, dass, wenn er etwas weiß oder zu kennen meint, dann vertritt er den Gemeinderat. Nein dem ist nicht so, die 40 Mitglieder des Gemeinderats haben das Recht zu erfahren, was mit den gefassten Beschlüssen passiert ist“, zeigt sich Dengg entschlossen, die sofort die Unterlagen einfordert. DI Achhorner und Dengg abschließend unisono: „Transparenz, das scheinheilige Zauberwort der Grünen, muss wieder Geltung bekommen.“

Historisches

Das Areal, das sich in direkter Nachbarschaft des denkmalgeschützten Gebäudes des Tiroler Landesarchivs befindet, ist historisch auf Landkarten immer wieder als Park angeführt worden. Dieser gehörte zu einem Ansitz, in dem einst auch der bekannte Schriftsteller und Verleger Ludwig von Ficker lebte. Heute wird das Areal als Parkplatz der TIWAG genutzt.

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