BHS statt Pflegelehre
„Teenager gehören nicht ans Pflegebett“
TIROL. Während der Personalmangel im Pflegebereich fortschritt, werden Rufe nach neuen Ausbildungsmöglichkeiten laut. Der ÖGB Tirol fordert eine Berufsbildende höhere Schule für Pflegeassistenzberufe.
Neue Ausbildungswege werden gesucht, um der Personalknappheit in Österreich entgegenzuwirken. Im Raum stehen die Pflegelehre und das BHS-Modell. Als Vorbild für die Pflegelehre wird die Schweiz genannt, dort gibt es den Lehrberuf „Fachangestellte Gesundheit“ bereits. Auch in Vorarlberg und Oberösterreich gibt es Pilotprojekte. Laut ÖGB-Vorsitzendem Philip Wohlgemuth ist die Pflegelehre allerdings der völlig falsche Weg. „15-Jährige gehören nicht ans Pflegebett. Was wir brauchen, ist eine neue Berufsbildende höhere Schule (BHS) mit dem Schwerpunkt Gesundheits- und Sozialberufe für Jugendliche.“, betont er weiter. Außerdem gibt es eine gesetzliche Regelung, die ein Mindestalter von 17 Jahren für den Umgang mit Patienten vorschreibt.
Pflegeberuf als psychische Herausforderung
„Wir kommen nicht drumherum, endlich beste Arbeitsbedingungen und hochwertige Ausbildungen zu bieten, nur so können wir Fachkräfte nachhaltig für diese so wichtige Branche ausbilden!“, so Wohlgemuth. In einer BHS für Pflegeassistenzberufe soll modulhaft die Ausbildung zur Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz absolviert werden können. Dadurch kann auch gewährleistet werden, dass Jugendliche nicht zu früh den psychischen Belastungen von Pflegearbeit ausgesetzt sind. „Pflege ist emotionale Schwerstarbeit, auf die man entsprechend vorbereitet und die später entsprechend begleitet werden muss, etwa durch Supervision“, fordert der ÖGB-Vorsitzende.
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