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"Tirol ist in der Soforthilfe für Kinder aus der Ukraine einzigartig."

Landeshauptmann Günther Platter und Bundes-Flüchtlingskoordinator Michael Takacs berichten über die aktuelle Lage. | Foto: Land Tirol/die Fotografen
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  • Landeshauptmann Günther Platter und Bundes-Flüchtlingskoordinator Michael Takacs berichten über die aktuelle Lage.
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Eine Bilanz über die derzeitige Situation und einen Ausblick auf die Zukunft in Sachen Hilfe für ukrainische Menschen machten Landeshauptmann Günther Platter und der Flüchtlingskoordinator des Bundes, Michael Takacs im Landhaus in Innsbruck. "Dank der Solidarität wurde viel erreicht, die Vorbereitungen auf eine größere Welle an vertriebenen Menschen aus der Ukraine stehen im Mittelpunkt", sind sich Platter und Takacs einig. Das Hotel Europa wird in einigen Tagen als Ankunfszentrum eröffnet.

INNSBRUCK. Rund 3.400 Menschen aus der Ukraine sind derzeit polizeilich in Tirol erfasst, 2.500 davon befinden sich in der Grundversorgung. Diese Zahlen präsentiert Landeshauptmann Günther Platter zu Beginn der vielzähligen Informationen über die aktuelle Situation der ukrainischen Menschen in Tirol. Ein besonderes Anliegen ist dem Land eine rasche Hilfe bei Kindern und Jugendlichen. "Das SOS Kinderdorf ist bei uns gegründet worden und hat seitdem die Menschlichkeit gegenüber Kindern und Jugendlichen nicht nur in unserem Land immer wieder deutlich unterstrichen", führt Platter aus: "800 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine wurde in den dafür passenden Einrichtungen in Tirol bisher untergebracht. In Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Botschafter Wassyl Chymynez haben wir 300 Waisenkinder mit ihren Betreuungspersonen aufgenommen und wir werden diese Initiative mit der Aufnahme von weiteren 70 Kindern und Jugendliche in den nächsten Tagen fortsetzen. Flüchtlingskoordinator Michael Takacs lobte nicht nur die Arbeit des Krisenstabs des Landes in der Frage der Betreuung und Aufnahme von ukrainischen Menschen, sondern hält auch fest: "Tirol ist in der Soforthilfe für Kinder aus der Ukraine in Österreich einzigartig."

Bundes-Flüchtlingskoordinator Michael Takacs und Landeshauptmann Günther Platter betonen die erolgreiche Zusammenarbeit. | Foto: Land Tirol/die Fotografen
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Neues Ankunftszentrum

Das Hotel Europa soll ab Mitte Mai als neues Ankunftszentrum genutzt. In einem ersten Schritt wird geklärt, ob die Personen auf der Durchreise sind, ob sie in Tirol bleiben und bereits eine Unterkunft haben oder noch eine Unterkunft benötigen. Zudem wird ein Gesundheitscheck durchgeführt. Der Gesundheitscheck für Schutzsuchende aus der Ukraine umfasst eine Corona-Testung, die Tuberkulose-Reihenuntersuchung und bei Bedarf zusätzliche ärztliche Untersuchungen. Das bisher als Ankunfszentrum genutzte Haus Marillac soll als reines Wohnheim für die geflüchteten Menschen zur Verfügung stehen. "Wir wollen mit dem Hotel Europa als Ankunftszentrum im administrativen Bereich und dem Haus Marillac als Wohnheim auch eine klare Trennung vollziehen", erklärt Platter dazu. Rund 25 Personen von der Polizei, dem Rotes Kreuz und den Tiroler Sozialen Diensten (TSD) waren im Haus Marillac 24 Stunden im Einsatz, um einen geordneten Ablauf zu gewährleisten und die vor Krieg flüchtenden und bei uns ankommenden Menschen aus der Ukraine zu unterstützen.

BK K. Nehammer und LH G. Platter beim ebsuch im Haus Marillac. | Foto: Land Tirol/die Fotografen
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Lokalaugenschein Haus Marillac, BezirksBlätter-Innsbruck-Artikel

Vorbereitungen

"Die aggressive Vorgangsweise und die Bombardierung der Städte wird viele Menschen in der Ukraine zur Flucht zwingen", blickt Platter mit Sorge in die Zukunft der Ukraine. "Wir müssen uns daher auch auf eine große Welle von flüchtenden Menschen vorbereiten." Michael Takacs hält fest: "Ich gehe davon aus, das ca. 150.000 bis 200.000 Schutzsuchende nach Österreich kommen können. Das koordinativ zu bewerkstelligen, ist meine Aufgabe. Ich muss dafür sorgen, dass Gemeinden, Länder, Bund, Hilfsorganisationen, Wirtschaft, Unternehmen gemeinsam diese Krise bewältigen und zusammenarbeiten." Die nötigen Vorbereitungen in Österreich auf eine Vertriebenenwelle werden durch eine Vorlaufzeit von rund 24 bis 36 Stunden unterstützt. "Wir haben mit den Nachbarstaaten ein starkes Kommunikationsnetzwerk. Das zeigt sich auch in den Unterstützungsmaßnahmen für die direkt betroffenen Nachbarstaaten", blickt Takacs auf die Herausforderungen.

Flüchtlingskoordinator Michael Takacs: "Tirol ist in der Soforthilfe für Kinder aus der Ukraine einzigartig." | Foto: Land Tirol/die Fotografen
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Abstimmung

In Tirol muß mit einer Zahl von 20.000 geflüchteten Personen im Extremfall gerechnet werden, meint LH Platter. Eine derartige Anzahl ist nur durch Einbeziehung von Großlagern wie die Messe, Congress oder entsprechende Hallen zu bewältigen. Derzeit ist der Schwerpunkt der Unterbringungen mit rund 1.000 privaten Bereichen gedeckt, im Bereich der Tiroler Sozialen Dienste (TSD) stehen ca. 1.500 Plätze zur Verfügung. "Neben diesen wichtigen Bereich ist auch die Vorsorge und die Möglichkeit der Arbeitsbeschaffung ein zentrales Thema", spricht Platter einen der wichtigen Koordinationspunkte zwischen Land und Bund an. "Hier wird vor allem der Erstkontakt des Bundes eine große Rolle spielen", ist Takacs überzeugt. "Die Zuordnung der geflüchteten Personen in die Bundesländer wird sich auch an die jeweiligen Arbeitsschwerpunkte der Personen richten."

Landeshauptmann Günther Platter: "Wir wollen mit dem Hotel Europa als Ankunftszentrum im administrativen Bereich und dem Haus Marillac als Wohnheim auch eine klare Trennung vollziehen." | Foto: Land Tirol/die Fotografen
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Blaue Karte und Beschäftigungsbewilligung

Wichtig ist für Platter und Takcs der kontrollierte "bürokratische" Ablauf. Die Ausstellung der blauen Karte an die geflüchteten Menschen ist nicht mit einer Beschäftigungsbewilligung zu verwechseln. Ukrainische Vertriebene erhalten mit dem Ausweis einen neuen Identitätsnachweis und damit auch ein vorübergehendes Aufenthaltsrecht in Österreich. In den Integrationszentren und an ServicePoints erhalten ukrainische Vertriebene vom ÖIF Deutschkurse, Beratungen und Integrationsangebote. Für die Aufnahme einer konkreten Tätigkeit ist eine Beschäftigungsbewilligung notwendig, die Ihnen vom österreichischen Arbeitsmarktservice (AMS) ausgestellt wird. Dafür ist eine Registrierung beim AMS notwendig, bei der die blaue Karte (Ausweis für Vertriebene) vorzulegen ist.

Laufend aktualisierte Informationen auf Deutsch, Englisch und Ukrainisch finden sich unter www.tirol.gv.at/ukraine. Zudem ist die Hotline des Landes unter 0800 20 22 66 täglich von 8 bis 18 Uhr zu erreichen.

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