Tag der Psychotherapie am 20.11. in Tirol
TLP: Zweiter Lockdown schwere Belastung für Psyche der TirolerInnen

Die beiden Tiroler Psychotherapeutinnen Barbara Haid (li.) und Ines Gstrein (re.).  | Foto: Foto: TLP/Mühlanger.
  • Die beiden Tiroler Psychotherapeutinnen Barbara Haid (li.) und Ines Gstrein (re.).
  • Foto: Foto: TLP/Mühlanger.
  • hochgeladen von Josef Wolf

Die Corona-Krise ist auch eine Krise für die psychische Gesundheit der Tirolerinnen und Tiroler. „Wir sehen deutlich negative Auswirkungen auf die Psyche der TirolerInnen. Die psychischen Belastungen der Pandemie und ihrer Folgen führen vermehrt zu depressiven Symptomen, Angstsymptomen und Schlafstörungen. Besonders schwierig ist die Situation für junge Menschen, Erwachsene unter 35 Jahre, Frauen, Singles und Menschen ohne Arbeit. Ganz besonders die Kinder und Jugendlichen erleben die Corona-Krise als unglaublich belastend“, berichtet die Vorsitzende des Tiroler Landesverbandes für Psychotherapie, Mag.a Barbara Haid.

Vor allem der derzeit verhängte zweite Lockdown sei für viele TirolerInnen psychisch schwer zu verkraften. „Den ersten Lockdown im Frühjahr haben nicht wenige unserer KlientInnen wie einen Ausweg aus dem Hamsterrad und als psychische Entlastung empfunden. Die gezeigten Solidaritätsbekundungen stärkten das Gemeinschaftsgefühl. Im zweiten Lockdown ziehen sich Gräben durch die Gesellschaft, der Schulterschluss des ersten Lockdowns ist kaum noch wahrnehmbar. Vom Bagatellisieren über Verschwörungstheorie bis hin zu demoralisierenden Ängsten, die Pandemie wirkt wie ein Brennglas auf bereits vorherrschende Haltungen und Einstellungen. Auch bei stabilen Menschen macht sich Erschöpfung, Ernüchterung und Hoffnungslosigkeit breit“, beschreibt die Psychotherapeutin Mag.a Ines Gstrein die derzeitige Situation.

Die Aufgabe der Tiroler PsychotherapeutInnen sei es, mit den und für die KlientInnen Auswege aus den persönlichen Krise zu finden. „Auch die Corona-Krise und ihre psychischen Auswirkungen ist in gewisser Weise eine normale Krise, die bewältigt werden kann. Die psychischen Auswirkungen der Pandemie werden die Gesellschaft noch Jahre beschäftigen“, so Ines Gstrein weiter.

Die Corona-Krise hat aber auch dazu geführt, dass sich die Psychotherapie in Österreich digitalisiert habe. „Die persönlichen Kontakte wurden und werden durch Telepsychotherapie ergänzt oder, wenn notwendig, ersetzt. Die Behandlung unserer PatientInnen erfolgt jetzt nicht nur in der Psychotherapeutischen Praxis, sondern ortsungebunden über digitale Kanäle.“, sagt TLP-Vorsitzende Barbara Haid.

„Die Folgen der Krise auf die Psyche lässt den Bedarf an Psychotherapie auch in Tirol steigen. Wir PsychotherapeutInnen erleben auch, dass der Stellenwert der Psychotherapie und ihre Behandlungsmethoden im ganzen Land deutlich gestiegen ist. Gleichzeitig ist sie für immer weniger Menschen leistbar. Gerade deshalb möchten wir am 20. November am Tag der Psychotherapie auf die Leistungen und Möglichkeiten der Psychotherapie in Tirol und auf die Kampagne „#mehrpsychotherapiejetzt“ aufmerksam machen“, so Barbara Haid abschließend.

Tag der Psychotherapie am 20.11.

Am 20. November 2020 finden am Tag der Psychotherapie auch in Tirol Filmvorführungen, Podiumsdiskussionen und Informationsveranstaltungen statt. Aufgrund der Corona-Umstände allerdings nur digital auf Facebook, Instagram und Twitter.

Mehr Infos dazu unter:

www.psychotherapie-tirol.at

www.mehrpsychotherapiejetzt.at

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.