Post vom Flaneur aus BERLIN.
Weltstadt schickt Grüße nach Tirol.

Gefunden! Eigentlich zur Aufmunterung der Fußballszene "Ein Herz! ..." -  in Tirol. Irrtümlich! Oder punktgenau. Gilt vielleicht auchals "Metapher"  für alles was gerade aktuell passiert - eine Illustration. | Foto: Herbert Waltl
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  • Gefunden! Eigentlich zur Aufmunterung der Fußballszene "Ein Herz! ..." - in Tirol. Irrtümlich! Oder punktgenau. Gilt vielleicht auchals "Metapher" für alles was gerade aktuell passiert - eine Illustration.
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24.9.2022. Am Anfang. B-E-R-L-I-N. Hat gegen Wien und New York gewonnen. In unserer internen Ausscheidung. „Pensi-Family-Voting“ Nach der Unterkunft, ein, zwei Meter vom Atlantik entfernt – drei Monate in Gran Canaria jetzt Berlin. Greifswalderstrasse im Winsviertel. Fünfter Stock. Kleine Wohnung. Ohne Lift. Altes Ostberliner Haus. Bei einem Hotel. Innenhof. Direkte Tramanbindung - M4 - man kommt von hier überall in Berlin und Umland hin. „Berlin ist Kino, nur ohne Eintrittskarte“. Es wuselt und wimmelt in der Stadt, von Menschen, jung und alt, mit Kinderwägen, Rädern, Autos und Öffis. Und die Stadt mit den flotten Sprüchen: „ Berlins Rolle ist es nicht, der Streber der Bundesrepublik zu sein. Das können andere besser. Berliner ist, wer im Bus auf der Klassenreise die Rückbank sucht, wer den Joint weitergibt, wer die Musik lauter dreht, wer das Scheitern nicht scheut.“
„Härte wird auch Direktheit genannt. Und die ist auch sehr humorvoll. Der Berliner ist schlecht gelaunt. Wenn du ihm die schlechte Laune zurückgibst, kriegst du Liebe!“

Die Berliner

sind redselig, gesellig und lieben den Tiroler „Slang“. Verwechseln ihn auch gerne mit dem Bayrischen. Und waren alle schon mindestens einmal am Gardasee und in Tirol Benzin tanken. Sie schimpfen über ihre Stadt, gleichwohl wie in Innsbruck die Menschen über ihre wettern und – die Berliner freuen sich, wenn man als Tourist widerspricht.

Waldbühne im Olympiagelände,

was für ein Ambiente. Unvergesslich. Steile Tribüne, Einlasskontrollen par excellence - nur mit einer A4-großen Tasche darf man ins Areal. Die Show - eine Wucht - im Vorprogramm Bilderbuch aus Österreich. Danach SEEED im zweiten von drei Heimspielen auf der besonderen Waldbühne. 22.000 sind begeistert. Wir auch. Die Menschen feiern Volksfest und singen mit. Textsicher. Mit dem Ehepaar hinter uns vertratschen wir unsere Wartezeit bis zum Beginn. „Haben Sie schon schlechte Erfahrungen mit uns Berlinern gemacht. Finden sie auch die Berliner so mißmutig und schlachtgelaunt?“ Wir verneinen. „Bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht“ Er erzählt von den Problemen in Berlin. Fachkräfte finden, Preissteigerungen, Corona. Es ist wie in Tirol. „Dickes B“ von der Bühne macht uns alle zu einem Teil des Ganzen.

Postkarten

Etwas, das es vor 20, 30 Jahren schon in Deutschland gab, damals in München kennengelernt, später hat man es auch in Österreich versucht. Kostenlose Postkarten zum Sammeln, Mitnehmen, als Produktförderung, als Botschaft, als lustige-tiefsinnige Botschaft, jung, urban, kunterbunt, - zumeist an extra dafür vorgesehenen Vorrichtungen, immer vor den Toiletten angebracht. Gibt es hier immer noch. Und ich beobachte, wie nicht nur ich, sondern auch andere da stehen, staunen, lachen, mitnehmen … „Du hast Nerven aus Stahl?“ Rückseite: „Bewirb Dich jetzt unter www.ordnung-in-mitte.de“ oder „Ich war schon im Kindergarten eine Legende!“ - Rückseite: Info über ein Start-Up-Programm, „Hier spricht man LOVE.“ Rückseite: Neueröffnung von einem Edeka Center … Nicht erst seit dem Festival weiß ich um die Wirkung der Postkarten. (Nicht nur auf mich!)

PCR-Masken

Sie sind irgendwie unser „Spiegel“, wir lieben und mögen sie nicht dafür. Irgendwie – aus der Geschichte – unleugbar – großer Bruder und große Schwester. Vorbild. Streng. Folgsam. Folgsamer als wir „schlampigen“ Ösis. Warum? Man spürt es einfach. Trotz der der queren Vielfalt und Buntheit. Nehmen wir nur die öffentlichen Verkehrsmittel her. Maskentragen - Pflicht. Alle halten sich daran, fast alle - in allen Öffis. Durchsagen der BVB (Berliner Verkehrsbetriebe) machen aufmerksam. Und alle, (fast!) alle halten sich daran.

Musik

ist in der ganzen Stadt. Im Park, in den U-Bahnen, irgendwie und irgendwo. Unsere Konzerte - eben SEEED auf der Waldbühne, dann die beiden Ex-Schwiegersöhne von Johnny Cash - Marty Stuart und Nick Lowe in der Passionskirche, den Köln-Rapper Mo-Torres in der Kulturbrauerei und in Neukölln die Fanfare Ciocarlia … was für Erlebnisse. Und ein paar weitere folgen noch. Wanda in der Kulturbuchhandlung Dussmann, Xavier Ruud … - und es wird uns schon noch etwas über den Weg laufen. Kleinkunst. Sowieso. „Bar wider Vernunft“ und „Wintergarten“ warten schon auf uns. Nicht zu vergessen die Kunst der Schwerelosigkeit „The Mirror“ (GOM - Gravity & Other Myths) im Chamäleon, ein Beispiel was zeitgenössischer, neuer Zirkus kann. Noch Vorfreude - gespannt - darauf.

Kultur, Flohmarkt.

„Die größte kulturelle Extravaganz, die man sich vorstellen kann“ - hat David Bowie gesagt. Also es gibt so viel zu sehen. Altes. Neues. Die ganze Stadt ist ein Kino. Eine durchgehende Galerie. Wohlgemerkt: Nicht alles muss gefallen. Aber es ist divers, kunterbunt, durcheinander. Und gefühlt - gefühlt hat alles irgendwie seinen Platz. Mag sein, dass dies Toleranz in gelebter Form ist. Martenstein schreibt in seinem Buch „ Berlin in 100 Kapiteln, von denen leider nur 13 fertig wurden“ - Berlin sei dazu verdammt, ewig zu werden und niemals zu sein. Eigentlich genau so: So beschrieb der Kunstkritiker Karl Scheffler 1910 seine Hass-Liebe zur deutschen Hauptstadt. Der Vergleich zu Tirol. Haben die Diskussion gestreamt, Lebensraum Tirol - über die Zukunft der Tiroler Kultur. Durchwachsen. Interessant. Zu kurz. Vielleicht zu theoretisch. Bemerkenswert: Mit drei „Banderolistas“ (Andreas Schett, Norbert Pleifer, Kur Höretzeder) - und dem Sukkus „Eine eigene Präsenz und Wertigkeit bei Lebensraum Tirol zu bekommen, wie Agrarmarketing, Tirol Werbung und Standortagentur!“ (Andreas Schett) und als handfeste Zu-Tun-Ableitung eine "Revitalisierung der alt-aber-immer-noch-guten Idee des Volksgarten beim Treibhaus!“ (Norbert Pleifer) Berliner Kultureinschub. Die Sammlung Boros in Berlin - sehenswert. Im „Bananenbunker“ gibt es ungewöhnliches zum sehen. Ausstellungsführung (1,5 h) macht das Erlebnis zusätzlich interessant-inspirierend. Wer wissen, was gemeint, hier:https://www.sammlung-boros.de - Unter der Rubrik "press" findet man Fotos und Darstellungen. Fotografieren war nämlich nicht erlaubt.

Fußball

Hertha BSC ist der Hausherr in Berlin. Gewohnt und gelebt über Jahrzehnte, gefühlt - immer. Olympiastadion. Union Berlin, der „Aufsteiger“ - Tabellenführer, heute fünf Punkte vor dem FC Bayern und elf vor der Hertha. Wir wollten vor zwei Wochen ein Spiel der Hertha geben Leverkusen, nachdem wir gehört hatten, „mässiger Verkauf“ besuchen, extra ins Olympiastadion (Waldstadion!) gepilgert und zur Geschäftsstelle hin. Der Mann am Tresen: „Seit kurzem sind wir ausverkauft. Innerhalb von zwei Stunden haben wir über Social Media alles verkauft.“ Danke. 74.600 Zuseher. Gegen Leverkusen. Zum Vergleich in die „Alter Försterei“ der Union gehen knapp 22.000 (wie in die Waldbühne) und eine Fußballmannschaft inklusive Ersatzbank hinein. Parallelen zu Innsbruck. Zumindest von der Historie ganz klar. Eine Millionenstadt wie Berlin verträgt zwei Bundesligavereine - ganz locker. Die Fans der Union scheinen gefühlt „herzlicher“. Aber eine Momentaufnahme. Mit Abstand. Im Vergleich. Die Animositäten in Tirol, bei bescheidenen Erfolgen im großen Vergleich machen alles - alles was passiert - lächerlich. Dabei sollte man dem einzigen Mäzen, den es dort einmal gab, danken, sich nachträglich entschuldigen, auch wenn man aktuell nix dafür kann, für das Versäumnis mit Didi M. - auch da kann man mit dem Schicksal der eigenen Mentalität nur eiskalt hadern. Punkt. (Kultur ähnliches mit Max Reinhard und den (danach Salzburger Festspielen statt Innsbruck) Mehr gefunden unter https://www.quart.at/bibliothek/alle_ausgaben/nr_2_03/content358
In diesem Zusammenhang noch ein wichtiges Postscriptum - zwei von mir geschätzte Menschen tun mir ob des Unbill und der Un-Dankbarkeit die sie erfahren immens leid, einerseits weil ich sie persönlich gut kenne und schätze und um sie und ihr Seelenheil, ihren Charakter weiß und zweitens, weil nur der, der tut, Fehler machen kann - Gerhard Stocker und Joachim Jamnig. Tun mir leid. Und sowieso, die Präpotenz der Landeshauptstadt als Gastgeber gegenüber dem Provinzverein, der Tirol gerade in der höchsten Liga vertritt, spottet dem Naturell des alpinen Volkes doppelt und schreit für ein Land der professionellen Gastgeber gnadenlos um „Hilfe“. Stichwort: Fremden-Ver-kehr-t. Lebensraum. Was ist mit: Gastgeber im eigenen Land zu sein? Bin mir sicher: Wir werden in Zukunft Zeit und Geduld nicht nur brauchen, sondern auch haben müssen um das großteilig zu erlernen. Und noch einen Nachsatz. Scheinbar: Mehr als 2000 Menschen verirren sich nur im Notfall ins Tivoli oder in die Eisarena. Richtig: Das hat ja die vermeintliche Randsportart Hypo Tirol Volleys mit Mastermind Hannes Kronthaler auch schon längst geschafft. Stimmt - die Swarco Raiders bringen bis zu 4.000 Menschen ins Stadion. Ist so.

Lebensgefühl.

"Zu den Zierden Deutschlands gehören seine Städte. Unter ihnen ist Berlin weder die älteste noch die schönste. Unerreicht aber ist seine Lebendigkeit", meinte Richard von Weizsäcker ehemaliger Bundespräsident

Der Abstand

macht auch die Musik. Schärft den persönlichen Blick. Weitet die Pupillen ohne Hilfsmittel. Soooo weit weg von zuhause. Von Osttirol sowieso, von Innsbruck, Tirol - das Gefühl - hier Gast zu sein spürend. Klar - alle wollen unser Geld. (Vergleiche Gastfreundschaft in Tirol) Menschliche Zuneigung entsteht nicht durch Prospekte und intelligente Videos - durch persönliches Empfinden und Erleben. Und hier mag es konträr, divers, palettenhaft von arm bis reich, die Mülleimer-Sammler sind emsig-stets unterwegs, alle hier verbindet die Krise, gefühlt ohne das positive Lebensgefühl, „das-am-Leben-sein!“ zu erdrücken. Die Probleme sind viel größer und wohl noch mächtiger als bei uns. Die Schilderungen beim Small-Talk öffnen den Blick auf eine noch „heilere Welt“ bei uns. Auf Tirol, mit da – seiner Kleinteiligkeit und dort mit seinen vielen Vorteilen. Vielen natürlichen Ressourcen. Aber - es wird wohl stimmen. Wir MÜSSEN noch etwas dazulernen.

Essen

"Berlin habe ich mir als riesige Baustelle vorgestellt, wo man auf dem Kurfürstendamm von ausländischen Hütchenspielern beschupst wird, am Prenzlauer Berg als schlipstragender Hetero unangenehm auffällt, wo die Gastronomie aus tausend und einer Szenekneipe der unterschiedlichsten Folklore besteht und die wenigen Feinschmeckerlokale erst abends aufmachen wie in der Provinz. Was soll ich sagen - genauso ist es. Wolfram Siebeck (*1928), dt. Journalist ("Zeit"), Gourmet u. Schriftsteller - also für mich, für uns ist es einfach so, hier in Berlin kommen alle auf ihre Kosten, die Experimentellen, die Veganer, die Fleischtiger, Curryfüchse, die Sparsamen, die Groß-Verdiener, die Italiener, die Vietnamesen, Franzosen, Chinesen, Japaner, Spanier, Österreicher, die Koreaner und was weiß ich. Weltküche pur. Auch wir. Und für jede Brieftasche gibt es etwas.

Wasser.

Alles ist hier nah am Wasser gebaut. Immer wieder Parks mit Seen, die Spree hat soviel Seitenarme wie ein Tausendfüssler Haxn hat. Und alle Berliner zieht es ans Wasser. Wannsee, Havel und vieles mehr. Im Umland. Wasser als Lebenselexir, als Transportweg, für Waren und Touristen. Ziemlich genial. Kostenlos - gibts auch. Mit der BVG-Monats-Karte.

Wählen.

Aktuell ist jeder Tag vor der Tiroler Landtagswahl. Wir verfolgen die Diskussionen im TV. Anstehende Landtagswahl. Im ORF, in der TT, Krone-Tirol, Diskussion aus der Arche Noah,  Kufstein – dazui muss man sagen, das wahr zwar eine faktenbezogen gesehen eher inhaltsleere Veranstaltung, aber zutiefst menschlich und eigentlich freundlich im Umgang der Kandidaten miteinander. Der Rest war eher das schon gewohnte Austauschen von Attitüden, eingelernten Stehsätzen, je nach Verweildauer in der politischen Landschaft - ausgeprägter. Interessant, dass die einzige Frau als Spitzenkandidatin gefühlt „immer“ eine gute Figur gemacht hat. Wir verfolgen fußfrei aus der entfernten Reihe in Berlin. Dafür interessiert und gerne.

Liebe und herzliche Grüße aus Berlin.

Wer es bis hierher ausgehalten und gelesen. Bravo!Danke! Man kann sich bedanken, ohne eine Bitte an den Dank zu knüpfen. Doch. Das gibt es. Wer trotzdem mehr erfahren möchte, hier gehts zur Faneur-Page - www.leflaneur.at HOMEPAGE LE FLANEUR

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