Ferienregion Hohe Salve
650 Jahre Markt Hopfgarten im Brixental – Großer Festumzug am 05. August

Foto: Hannes Dabernig
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Die Geschichte Hopfgartens verlief bis 1948 zweigeteilt. Es gab eine Landgemeinde Hopfgarten und eine Marktgemeinde Hopfgarten, die beide über Jahrhunderte hinweg eng miteinander verbunden waren.

Der Zeitpunkt der Markterhebung Hopfgartens ist nicht eindeutig überliefert. Der früheste Hinweis geht auf eine Urkunde aus dem Jahr 1362 zurück, die im Pfarrarchiv Hopfgarten liegt. Darin wird Syghart der Cholb als „Bürger von Hopfgarten“ bezeichnet. „Bürger“ gab es damals nur in Märkten und Städten. Besiegelt wurde die Urkunde von Richtern aus Itter. Damit kann man davon ausgehen, dass Hopfgarten damals bereits das Marktrecht hatte. Die erste urkundliche Erwähnung Hopfgartens als Markt stammt aus dem Jahre 1389.

Vielfach wird die Meinung vertreten, dass man bereits seit 1360 Marktgemeinde sei. Diese Zahl findet sich im Sitzungssaal der Gemeinde. Aber auch die Richter und Pfleger (Verwalter) von Itter, die seit dem 17. Jh. in Hopfgarten residierten, sind ab diesem Jahr auf einer Tafel im ehemaligen Bezirksgericht Hopfgarten überliefert.

Ursprünge in der Bronzezeit
Die ersten Menschen dürften sich bereits in der Bronzezeit auf den sonnigen Berghängen im Raum Hopfgarten niedergelassen haben. Darauf deuten einige Funde, die Ende des 19. Jahrhunderts auf der Hohen Salve gemacht wurden, hin. Ca. 200 v. Chr. war das Brixental Teil des Königreichs Norikum, das von zwölf keltisch-illyrischen Stämmen gegründet worden ist und der erste „Staat“ auf dem Gebiet des heutigen Österreichs war. Die Römer machten während ihrer 500 Jahre dauernden Herrschaft daraus eine Provinz und unterstellten das Brixental dem Stadtbezirk Juvavum (Salzburg). Diese römische Verwaltungseinheit bildet bis heute die Basis für die Erzdiözese Salzburg, zu der auch Hopfgarten gehört. Von 902 bis 1380 waren allerdings die Bischöfe von Regensburg die Herren im Land. Sie haben Hopfgarten auch das Marktrecht verliehen.

Bis vor gut tausend Jahren stand am Zusammenfluss der Brixentaler und der Kelchsauer Ache ein dichter Auwald, der ständig überschwemmt wurde. Die bayrischen Herren wollten das Land urbar machen und gründeten einen Meierhof, aus dem der heutige Högerhof hervorging. Er lag außerhalb der heutigen Marktmitte. Denn das Gebiet zwischen den Wildbächen vom Salvenberg galt als gefährlich und wurde erst spät besiedelt, nachdem die „guten“ Plätze bereits besetzt waren. Im 14. Jahrhundert entwickelten sich aber genau auf diesem Flecken die Strukturen eines Marktes. Das heißt, die Einwohner bildeten gegenüber dem Umland eine eigene Gemeinde, hatten Haus und Hof, lebten von Handel und Gewerbe. Mit der Markterhebung gingen besondere Rechte einher, die auch eifersüchtig verteidigt wurden. So war es in Hopfgarten gestattet, jeden Montag, das ganze Jahr hindurch, einen Wochenmarkt abzuhalten, auf dem Groß- und Kleinvieh, Käse, Schmalz, Leder und andere Kaufmannswaren verkauft werden durften. Ein- und Verkauf außerhalb des Marktes waren streng verboten. Selbst Ende des 15. Jh. scheinen nur 13 Haushalte als „Dy purger zu Hopfgartten“ auf. Alle anderen, wie Handwerksgesellen oder Lehrlinge, galten als „Inwohner“ die einen jährlichen Zins von 60 Pfennig an die Bürgerschaft Hopfgartens zu entrichten hatten.

05. August 2012 – Großer Festumzug
Seine Markterhebung feiert Hopfgarten am 5. August 2012 mit einem großen Festumzug. Gleich fünf Musikkapellen werden mit einem Sternmarsch den Festreigen eröffnen. Nach der Feldmesse um 10:00 Uhr am Sportplatz und einem kurzen Festakt beginnt der Festumzug der Hopfgartner Vereine und Firmen. Der Weg, den die Gruppen und Wagen durch den Markt nehmen, führt über die Marktgasse, den Marktplatz und die Meierhofgasse zum Liftparkplatz. Am Marktplatz erläutert ein Sprecher die Darstellungen der Teilnehmer und erzählt einiges aus der Hopfgartner Geschichte. Das ganze Wochenende über gibt es am Wasserfeld ein Festzelt mit abwechslungsreichem Programm.

Kulturmeile
Viele Gebäude in Hopfgarten können auf eine lange bewegte Geschichte zurückblicken, die im Rahmen einer Kulturmeile erzählt werden soll. Dazu werden Informationstafeln an den Fassaden angebracht und ein Wanderführer aufgelegt, der die Besucher in die Zeit des Spätmittelalters zurückführt. Der Kulturwanderweg beginnt im Marktbereich, führt über die Burgruine Engelsberg entlang der Kelchsauer Ache zur Kirchenruine Hörbrunn und dann über den Glantersberg zurück nach Hopfgarten.

Hopfgarten und die Hohe Salve
Mit der Gründung des Verschönerungsvereins im Herbst 1907, aus dem der Tourismusverband hervorging, hat man schon früh auf die „Sommerfrischler“ gesetzt. Schon 1908 gab es eine markierte „Schneeschuhbahn“ von der Hohen Salve und eine Rodelbahn zum Böckelreiten im Oberlehenfeld. 1947 wurde die „Berglift Hohe Salve G.m.b.H.“ gegründet. Der Wunsch nach einer Seilbahn auf den Gipfel Hohe Salve ließ aber noch einige Jahrzehnte auf sich warten. Sozusagen als „Zwischenschritt“ wurde im September 1949 der längste Sessellift Europas eröffnet. Der 2.850 Meter lange Lift brachte die Gäste zur 900 Meter höher gelegenen Bergstation beim Tenn Herz. Der Preis für eine Bergfahrt betrug fünf Schilling (0,36 €). Schon zwei Jahre später wurde direkt beim Lift eine zweite Eisenbahnstation errichtet, die Haltestelle „Berglift“.

Heute ist der Salvenberg mit komfortablen Liftanlagen und einer modernen Kunstschneeanlage voll erschlossen. Für die Bergbahnen mit über 200 Gesell-
schaftern war der Weg dorthin nicht immer leicht. Rückschläge wie die Zerstörung des Sesselliftes 1954 und schneearme Winter mussten überwunden werden.

Die ersten Alpinisten auf der Hohen Salve
Mitte des 19. Jhs. genießen auch schon die ersten „Alpinisten“ den 360°-Panorama-Blick von der Hohen Salve. In einer Zeit, als Bergwandern noch ein Abenteuer war, ist der Gipfel dank der leichten Zugänglichkeit ein beliebtes Ausflugs- und Wallfahrtsziel der Prominenz jener Zeit. Schon bald wird ein Reitweg auf die Hohe Salve angelegt. Die feinen Damen werden von vier Trägern mit Sänften auf den 1.820 Meter hohen Gipfel getragen. Der Preis: 12 Gulden.

Dom zu Brixental
Die Pfarrkirche „St. Jakob und St. Leonhard“ steht an der Stelle der ursprünglichen Kirche, die 1355 erstmals erwähnt wurde. Das Gotteshaus wurde 1758 bis 1764 erbaut und zählt mit den beiden mächtigen, 52 Meter hohen Türmen zu den schönsten barocken „Bauerndomen“ im Tiroler Unterland. Seine üppige Innenausstattung stammt fast geschlossen aus der Bauzeit. In der Nacht vom 14. auf den 15. Juni 1932 zerstörte ein Feuer den Dachstuhl, die beiden Türme brannten aus und die Glocken stürzten in das Erdgeschoss. Ein Übergreifen der Flammen auf das Kircheninnere und die Orgel konnte vermieden werden.

Chronik
Über die ereignisreiche Geschichte Hopfgartens informiert auch die umfassende „Chronik der Marktgemeinde Hopfgarten im Brixental“, verfasst von OSR Johann Graß. Er hat auch die Broschüre „Kulturgüter der Marktgemeinde Hopfgarten“ erarbeitet. Beide sind im Gemeindeamt Hopfgarten erhältlich.

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