Jungautorin mit Liebe zum Analogen
„Das Innere mit Wörtern nach außen tragen“

Melina Olivia Mitternöckler (19) verfasst seit sie acht Jahre alt ist ihre eigenen Texte. | Foto: Viktoria Gstir
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INNSBRUCK. Seit Kindertagen verspürt Melina Olivia Mitternöckler eine große Liebe zum geschriebenen Wort. Ungewöhnlich für ihr Alter, schreibt die 19-jährige Autorin ihre Texte vorzugsweise mit der Hand oder auch auf einer alten Schreibmaschine. Kürzlich hatte sie ihre erste Lesung im Innsbrucker Waltherpark. 

Stadtblatt: Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Schreiben sehe ich als Teil meiner Identität, schon vor Jahren hat mir mein Papa gesagt:

„Melina, egal was du im Leben machst, das Schreiben wird dir bleiben.“

Mit acht Jahren habe ich angefangen, Tagebuch zu schreiben und merkte, dass ich bei fast nichts so sehr bei mir sein kann wie beim Schreiben.

Kürzlich hattest du deine erste Lesung im Waltherpark, wie hat sich das angefühlt?
Es war ein total schräges, aber sehr schönes Gefühl (schmunzelnd). Die Texte und Gedichte habe ich über Jahre zusammengetragen. Sie plötzlich mit anderen zu teilen, war schon auch eine kleine Überwindung, aber das Feedback aus dem Publikum hat mich bestärkt. Das Gefühl, seine eigenen Texte auf einer Bühne zu präsentieren ist ein großer Unterschied zur Schauspielerei, die ich seit 14 Jahren betreibe. 

Worum ging's in deinen Texten?
Der längste Text war eine Art Märchen in Gedichtform. Es geht um eine mittelalterliche Burgmagd, die ihre Burg für einen Ritter selbst zerstört. Das Traurige: Er lässt sie im Anschluss inmitten der zertrümmerten Mauern allein. Im Gegensatz zu bekannten Grimm-Märchen war sie allerdings nie auf der Suche nach einer Rettung, sondern war glücklich allein in ihrem eigenen kleinen Reich. Wer Genaueres über meine weiteren Texte erfahren will, kann gerne zu meiner nächsten Lesung kommen.

Sind denn bereits weitere Lesungen geplant?
Ja, der Turmbund (Gesellschaft für Literatur und Kunst in Innsbruck, Anm.) überlegt, im September 2021 wieder eine Lesung zu organisieren. Eventuell in Kooperation mit anderen Autorenkollektiven. Allerdings kann ich noch nicht fix sagen, ob ich dort lesen darf. Ich freue mich jedenfalls über Möglichkeiten, meine Texte Interessierten zu präsentieren.

Hast du auch schon einmal daran gedacht, einen Schritt weiterzugehen und ein Buch zu verfassen?
(Lacht) Seit 11 Jahren! Nach gefühlt unendlich vielen ersten Kapiteln in den letzten Jahren, bin ich mittlerweile seit achtzehn Monaten an einer Geschichte dran. 

Worum geht's?
Ehrlich gesagt, verrate ich ungern jetzt schon allzu viel darüber. Ich habe immer das Gefühl, dass dadurch die innere Spannung, die ich zum Schreiben brauche, verloren gehen könnte. Verraten kann ich aber, dass der Roman in drei Teile gegliedert ist. Die Protagonistin ist eine junge Frau, die eigentlich nur Ruhe bräuchte, um sich nach einer Reise wiederzufinden. Bei ihrer Rückkehr wird sie aber mit Geistern aus ihrer Vergangenheit konfrontiert, die sie in Lethargie verfallen lassen.

Am Ende noch, weil's mir aufgefallen ist, du hast offenbar einen Hang zum Analogen, du benutzt noch ein altes Klapphandy, oder? Ungewöhnlich für dein Alter.
Für mich ist es wichtig, bei sich zu bleiben, das fällt mir in einer analogen Welt einfach leichter. Früher war ich süchtig nach Social Media, dann habe ich einen drastischen „Cut“ gemacht. Seit kurzem nutze ich es wieder – nach jahrelanger Pause – ,aber hauptsächlich für berufliche Dinge. Und ja, ich mag mein altes Handy, mittlerweile hab' ich sogar eine gewisse Verbindung dazu aufgebaut. Und: Auch wenn man es heutzutage kaum glauben kann, es geht auch einen Tag lang ohne Handy. Also für mich funktioniert's zum Glück (grinst).

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Außerdem arbeitet sie als freie Journalistin.  | Foto: Viktoria Gstir
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