JUP 2020
Diese Sensoren retten unzählige Jungtiere vor dem Mähtod

Die beiden Gründer des Unternehmens Optronia: CEO Nicola Baldo und CTO Ulrich Hausmann  | Foto: Ricarda Stengg
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INNSBRUCK. Eine Technologie, die mit ihren Hochgeschwindigkeitssensoren die Welt zu einem besseren Ort macht: Die beiden Gründer und Gewinner des Jungunternehmerpreises 2020 in der Sonderkategorie Start-Up, Ulrich Hausmann (CTO) und Nicola Baldo (CEO) von Optronia haben Sensoren entwickelt, die Objekte jeglicher Art erfassen, erkennen und analysieren.

Change the Game

Das im Jahr 2018 gegründete Jungunternehmen Optronia ist ein wahrer Gamechanger wenn es darum geht, Landwirtschaft umweltverträglicher zu machen und Jungtiere vor dem Mähtod zu bewahren. Gemeinsam mit der Firma Pöttinger, die das Problem bereits seit es Mähwerke gibt kennen, haben sie Sensoren entwickelt, die den Schutz von Wildtieren bei der Futtersammlung gewährleistet.

„Sensoren sind teure Technologie, die leistungsfähig und immer einsetzbar sein muss, egal wie kalt oder warm es draußen ist. Landwirte können unsere Sensoren auf das Mähwerk draufbauen und haben somit einen Zusatznutzen, ohne die Maschine komplett umstellen zu müssen“

, erklärt einer der beiden Gründer und CTO Ulrich Hausmann. Die ersten Prototypen hat Optronia in der hauseigenen Werkstatt gebaut. Mittlerweile werden diese in Slowenien hergestellt, damit sich das Team von Optronia voll und ganz den zukünftigen Projekten widmen kann.

In dieser Büro-internen Werkstatt wird fleißig getüftelt | Foto: Ricarda Stengg
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Lebensrettende Sekunde

„In nicht einmal einer tausendstel Sekunde kann das Mähwerk gestoppt werden und das Tier in Sicherheit gebracht werden. Denn kein Landwirt der Welt möchte, dass Aß ins zukünftige Tierfutter hineinkommt. Außerdem fügen sie keinem Tier unnötiges Leid zu – zumindest jene, die ich kenne. Ja sie sind sogar verpflichtet, Maßnahmen dagegen zu ergreifen“

, betont Hausmann. Im Nachgang hat sich herausgestellt, dass die Sensoren vielfältiger einsetzbar sind als ursprünglich gedacht: Denn auch Hasen und Vögel werden in den Wiesen erkannt.

„In Holland zum Beispiel gibt es viele Vogelarten, die vom Aussterben bedroht sind. Das schöne an unseren Sensoren ist, dass sie neben dem wirtschaftlichen Nutzen auch einen Mehrwert für die Gesellschaft bieten. Ein Landwirt aus Norddeutschland hat erst vor kurzem angerufen und erzählt, dass er mithilfe unserer Sensorik innerhalb einer Woche auf seinem 400 Hektar großen Feld ganze 80 Rehkitz retten konnte“

, freut sich Gründer Ulrich Hausmann und fügt hinzu:

„Es gibt wohl keine schönere Kombination, als die die Umwelt zu retten und auch noch davon leben zu können.“

Foto: Optronia
Foto: Optronia
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Ganz zur Freude von Landwirten: Durch die Sensoren konnte ein Rehkitz vor dem Tod bewahrt werden. | Foto: Optronia
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Technologie weiterentwickelt

Auch im Bereich der Pflanzenerkennung – also der Unterscheidung von Nutzpflanzen und Unkräutern – können die Sensoren dazu beitragen, dass der Einsatz von Insektiziden und diversen Spritzmitteln dramatisch reduziert werden kann.

„Die Technologie bringt mehr Intelligenz hinein und somit können Spritzmittel punktgenau appliziert werden. Ansonsten dringen bis zu 90 Prozent in den Boden ein und zerstören wiederum das Leben unter der Erde. Der Landwirt freut sich, spart Kosten an Spritzmitteln ein und Pflanzen können über mehrere Jahre hinweg aus demselben Boden wachsen. Außerdem sind die Sensoren auch ein großer Benefit wenn es darum geht, umweltfreundliche Landwirtschaft zu betreiben. Ein Landwirt in Australien beispielsweise muss mehrfach am Tag hin und herfahren, nur um die unzähligen Liter an Pestiziden wieder aufzutanken. Mithilfe der Sensoren kann genau abgeschätzt werden, wieviel Spritzmittel die Pflanzen wirklich brauchen. Es ist ein wahrer Kunstgriff, die Kosten und den Stromverbrauch in einem Sensor unterzubringen, doch von der einfachen- bis zur ultra-super-deluxe Lösung ist bei uns alles möglich“

, so Hausmann abschließend.

Unzählige Rehkitz werden so vor dem Mähtod gerettet. | Foto: Optronia
  • Unzählige Rehkitz werden so vor dem Mähtod gerettet.
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So sehen die Sensoren auf den Mähgeräten aus. | Foto: Optronia
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Optronia goes Italy

Die Kunden von Optronia kommen von der ganzen Welt. Die Sensoren sind bereits in Australien, Argentinien, Italien, Polen und Deutschland im Einsatz. Zudem hat das Start-Up auch eine Tochterfirma in Italien gegründet. In Italien wird dann auch das nächste große Projekt des Jungunternehmens umgesetzt werden:

„Gerade sind wir dabei Sensoren zu entwickeln, die auf den Weinbergen zum Einsatz kommen. Die aktuelle Problematik hierbei ist, dass auch bei diesen Pflanzen viele Pestizide verschwendet werden, da bei jedem Regenwetter nachgesprüht werden muss. Unsere neuen vertikalen Sensoren sammeln detaillierte Informationen zu den Pflanzen und können somit genau herausfiltern, wieviele Mengen an Spritzmitteln innerhalb einer Saison angewendet wurden. Diese Sensoren würden sogar an einem Apfel im Lebensmittelgeschäft erkennen, wie oft dieser besprüht worden ist“

, erklärt CEO Nicola Baldo, der es kaum abwarten kann, bis die neuen Sensoren eingesetzt werden.

Die beiden Gründer des Unternehmens Optronia: CEO Nicola Baldo und CTO Ulrich Hausmann  | Foto: Ricarda Stengg
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Auch beim Recycling einsetzbar

Die optische Objekterkennung der Sensoren könnte beispielsweise auch im Bereich des Recyclings eingesetzt werden, da sie unterschiedliche Kunststoffarten erkennen könnten.

„Die Kombination aus günstigen, leistungsfähigen und robusten Sensoren, die auf bestimmte Distanz Objekte erkennen können und auf spezielle Anwendungen maßgeschneidert sind, zeichnet unsere Sensoren aus“

, betonen Nicola Baldo und Ulrich Hausmann. Es sind also noch mehrere Projekte im Gange und man darf gespannt bleiben, wie es mit dem Jungunternehmen weitergeht.

Foto: Pöttinger

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