Hörl: Pommes-Verordnung darf nicht zum Allergen-Desaster werden
Franz Hörl, Josef Hackl, Elisabeth Köstinger und Othmar Karas treten gegen die neue EU-Verordnung auf - diese würde die Gastronomie bedrohen.
TIROL. Man geht davon aus, dass Acrylamid krebserregend sei. Aus diesem Grund sollen künftig Konsumenten vor Acrylamid geschützt werden. Eine EU-Verordnung soll nun Verbraucher besser vor diesem chemischen Stoff schützen.
Was ist die Acrylamid-Verordnung?
Acrylamid entsteht, wenn stärkehaltige Lebensmittel stark erhitzt werden. Es findet sich in Backwaren, Kaffee und Kartoffelprodukten wie Pommes und Chips sowie beim Backen von Keksen, Brot oder Kuchen. Nun kommen von der EU Vorgaben, wie die einzelnen Lebensmittel verarbeitet werden sollen, damit möglichst wenig Acrylamid entsteht. Das bedeutet, dass die unverarbeiteten Lebensmittel möglichst wenig Zucker enthalten sollen, der Bräunungsgrad und die Verarbeitungshitze möglichst gering sein sollen. Beispielsweise sollen nur Kartoffeln mit wenig Stärke verarbeitet werden. Diese müssten vor der Verarbeitung blanchiert oder eingeweicht werden. Denn so würde die Stärke herausgewaschen werden. Zusätzlich soll es Bräunungstabellen für Pommes-Frittes oder Aufbackbrot geben.
Kritik an der Acrylamid-Verordnung
Kritik an der Acrylamid-Verordnung kommt neben Josef Hackl (Tiroler Gastronomiesprecher) auch von Tirols Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl. Dieser sieht die neue Verordnung als praxisfern, unternehmerisch existenzgefährdend und absolut überbordend. In dieser Form sei die Verordnung eine Bedrohung. Allerdings kritisiert Franz Hörl nicht den Inhalt, sondern die Umsetzung. Grund für die schlechte Umsetzung sei das Österreichische Gesundheitsministerium, das schon bei der Allergenverordnung bei der Ausarbeitung beteiligt war. "Kein Land außer Österreich setzt die Allergenverordnung derart übertrieben aus. Selbst im Zentrum der EU, in Brüssel, finde ich auf keiner einzigen Speisekarte einen solchen Buchstabensalat“, so Franz Hörl.
Appell an Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner
Franz Hörl appelliert nun an Österreichs Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner. Diese möge auf Schulungen setzen und in der Ausbildung diesbezügliche Maßnahmen setzen. „Den Rest sollte man jedoch dem Wissen und dem Können unserer Gastronomen und dem gesunden Geschmack und Hausverstand der Konsumentinnen und Konsumenten überlassen!"
Veto gegen Pommes-Verordnung
Othmar Karas und Elli Köstinger haben zugesagt, gegen diese Acrylamid-Verordnung anzutreten. Die Verordnung soll auf mehr als 20 Seiten genau regeln, wie künftig Pommes frittiert und Gebäck gebacken werden soll, so der Europaabgeordnete Othmar Karas. "Deshalb fordere ich ein Veto des EU-Parlaments, das dieser Fritten-Verordnung den Riegel vorschiebt. Ich werde mich dafür einsetzen, die dafür nötige Mehrheit zu organisieren."
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