Tiroler Wirtschaft: Klimawerte zum Wohlfühlen

"Die stabile Hochkonjunktur in der Tiroler Wirtschaft hält weiter an", freuen sich WK-Präsident Jürgen Bodenseer (l.) und der Autor des Top Tirol Konjunkturbarometers Stefan Garbislander (r.)
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  • hochgeladen von Tamara Kainz

TIROL (tk). "Es geht weiterhin stark aufwärts", mit dieser überaus positiven Feststellung eröffnete WK-Präsident Jürgen Bodenseer die Pressekonferenz zur Konjunkturentwicklung in Tirol am Mittwoch. In Zahlen ausgedrückt erreichte der Geschäftsklimawert der Tiroler Wirtschaft zuletzt mit 68 Prozentpunkten wieder einen neuen Höchststand. Es ist dies nun schon die fünfte Steigerung in Folge. Zum Jahreswechsel lag der Geschäftsklimawert noch bei 65 % – ebenfalls einem "All-time-high" und: "Eigentlich hat keiner daran geglaubt, dass dieser Wert noch einmal getoppt werden könnte", so Bodenseer. Ebenso erfreulich ist für den WK-Präsidenten die Entwicklung der Arbeitslosigkeit: „Es geht in Richtung drei Prozent und damit werden wir in Tirol im Grunde Vollbeschäftigung haben. Wir stehen sehr gut da. Auch im Vergleich mit dem Rest von Österreich.“

Stabiles Hoch über Tirol

Die Auftragslage in der Tiroler Wirtschaft ist laut Bodenseer und dem aktuellen Top Tirol Konjunkturbarometer „blendend“. Konjunkturtreiber ist vor allem der produzierende Bereich – und hier vor allem die Exportwirtschaft. Handel und Bauwirtschaft verzeichnen ebenfalls Top-Werte. „Der Tourismus ist ebenso sehr gut unterwegs. Wir hatten einen hervorragenden Winter und wir können sicher mit einem sehr guten Sommer und Herbst rechnen“, hielt Bodenseer fest.

Auftragslage für die nächsten Monate stimmt

Aktuell bewerten 73 % der Tiroler Leitbetriebe die wirtschaftliche Lage ihres Unternehmens als gut; nur ein Prozent sind unzufrieden. „Das bedeutet, dass die Auftragslage auch für die nächsten Monate stimmt“, erklärt der Autor des Top Tirol Konjunkturbarometers, Stefan Garbislander.
Vor allem im Optimismus der Konsumenten und der guten Arbeit der Bundesregierung ortet Bodenseer die Ursachen für die stabile Hochkonjunktur. „Viele Vorschläge der Wirtschaft werden aktuell in die Tat umgesetzt.“ Von der Flexibilisierung der Arbeitszeit bis zur Abschaffung von Mehrfachstrafen oder dem neuen Gleichgewicht von Ökonomie und Ökologie.

Investitionen ziehen an

Extrem erfreulich sind aus der Sicht von Stefan Garbislander die wieder anziehenden Investitionen. „Das war lange Zeit eine Achillesferse der Tiroler Wirtschaft“, hält der Experte fest, „es haben ganz einfach auch die steuerlichen Anreize für Investitionen gefehlt.“ Die Situation hat sich gedreht. 43 % der befragten Leitbetriebe wollen in den kommenden sechs Monaten wieder mehr investieren – die lebendige Nachfrage bleibt damit aufrecht. „Das ist eine weitere Grundlage für die besonders positive Situation in Tirol.“

Fachkräftemangel verschärft sich

Die Hochkonjunktur hat auch eine Schattenseite: Der Fachkräftemangel verschärft sich dramatisch. „45 % der Leitbetriebe sagen uns, dass die Verfügbarkeit von geeigneten Fachkräften sich in den letzten 12 Monaten verschlechtert hat“, weiß Garbislander.
Im Rest von Österreich mehren sich die Anzeichen, dass der Konjunkturgipfel womöglich schon überschritten ist. Erste Sorgenfalten machen sich auch beim Tiroler WK-Präsidenten beim Blick auf die europäische Flüchtlingspolitik, den Brexit oder mögliche Strafzölle und Wirtschaftssanktionen breit. „Die Pläne von Trump können, insbesondere für unsere automotive Zulieferindustrie, zu starken Einschnitten führen“, erklärt Bodenseer.

Drei Maßnahmen sind vorrangig

Das aktuelle Hoch will Bodenseer langfristig absichern. Dafür sind vor allem drei Maßnahmen vorrangig anzugehen: „Den Bürokratie- und Vorschriftenmüll wegräumen, die Steuerquote senken und Investitionsanreize schaffen. Die ersten Schritte wurden dafür schon gemacht, jetzt geht es um die konsequente Umsetzung.“ Auf Tiroler Ebene betont Bodenseer die gute Zusammenarbeit mit dem Land Tirol und der Beamtenschaft. „Die Wirtschaftsgespräche laufen sehr gut und wir werden mit unseren Vorschlägen im Land sehr gut gehört.“

Wachstum von 3 bis 3,5 Prozent

Dementsprechend fällt die Konjunkturprognose für 2018 deutlich positiv aus. „Wir werden in Tirol real um 3 bis 3,5 Prozent – und damit etwas über dem österreichischen Durchschnitt – wachsen. Das verspricht einen guten Sommer und einen guten Herbst für die Tiroler Wirtschaft“, halten Bodenseer und Garbislander abschließend fest.

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