TLP: Hilfe bei psychisch belastenden medizinischen Diagnosen

Foto: (vl) Iris Trawöger, Verena Berger-Kolb, Barbara Haid. Foto: TLP/Mühlanger.
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Medizinische Diagnosen lösen bei vielen PatientInnen in den Tiroler Krankenhäusern einen regelrechten Schock aus und verursachen enorme psychische Belastungen, die die Behandlung und Genesung erschweren oder oft auch verunmöglichen. „Die Möglichkeit, bereits in den Krankenhäusern mit PsychotherapeutInnen in Kontakt zu kommen, in einer Krisensituation vertraulich über Ängste, Schuldgefühle und Nöte reden zu können, ist für viele PatientInnen eine enorme Erleichterung, die den Heilungsprozess enorm unterstützt“, berichtet Dr. Verena Berger-Kolb, Vorsitzende des Tiroler Landesverbands für Psychotherapie (TLP).

„Für werdende Mütter stellt zum Beispiel eine Diagnose, dass mit ihrem Kind etwas nicht stimmen könnte, eine ungeheure psychische Belastung in einer ohnehin schwierigen Zeit dar. Eine klare medizinische Diagnose ist oft erst mit derGeburt möglich. Neben den Ängsten und Unsicherheiten tauchen in dieser langen Zeit bei den werdenden Müttern auch enorme Schuldgefühle auf. Das Gespräch mit einer Psychotherapeutin ist oft die einzige Möglichkeit zu intervenieren, da während einer Schwangerschaft fast nie Medikamente verschrieben werden können“, berichtet Mag. Iris Trawöger, angestellte Psychotherapeutin bei den Tirol Kliniken.

„Krebsdiagnosen versetzen viele PatientInnen in einen regelrechten Schockzustand. Schwere Depressionen und Todesängste führen oft dazu, dass sich die PatientInnen isolieren. Hinzu kommt, dass im medizinischen Alltag ÄrztInnen und PflegerInnen ständig wechseln. Als Psychotherapeutin bin ich oft die einzige fixe Bezugsperson im Krankenhaus, die die PatientInnen über einen langen Zeitraum begleitet, unterstützt und von den Erfahrungen anderer PatientInnen berichten kann“, sagt Iris Trawöger.

„In den letzten Jahren hat sich in vielen Bereichen der Tiroler Krankenhäuser die Psychotherapie als eine wichtige Hilfe und Unterstützung für die PatientInnen, Ärzte und Angehörigen etablieren können. Neben der Begleitung und Betreuung in Krisensituationen ist die Psychotherapie in Krankenanstalten vor allem in der Behandlung von komplexen Krankheitsbildern im Bereich der Psychosomatik und Psychiatrie im Einsatz“, so Mag. Barbara Haid, Psychotherapeutin und Organisatörin der Tagung „Psychotherapeutisches Arbeiten in Institutionen – Die Stellung der Psychotherapeutinnen im Krankenhaus“.

„Tirol und die Tirol Kliniken haben in der psychotherapeutischen Behandlung von PatientInnen innerhalb Österreichs sicherlich eine Vorreiterrolle inne. Allerdings erhalten derzeit pro Jahr nur etwa 4000 Patientinnen an der Klinik Innsbruck psychotherapeutische, psychologische oder psychiatrische Hilfe und Unterstüzung. Aus Studien wissen wir aber, dass zehnmal mehr PatientInnen sich diese Hilfe wünschen würden. Auch deshalb sprechen wir uns für einen Ausbau der Stellen für PsychotherapeutInnen und die Anerkennung als eigene Berufsgruppe an den Tirol Kliniken aus“, so Verena Berger-Kolb, Iris Trawöger und Barbara Haid abschließend.

Tagung in Innsbruck

Die Tagung „Psychotherapeutisches Arbeiten in Institutionen – Die Stellung der Psychotherapeutinnen im Krankenhaus“ findet am 14. Oktober 2016 im Hypo Tirol Center in Innsbruck statt. Nähere Infos zur Tagung finden Interessierte auf der Website des TLP: www.psychotherapie-tirol.at.

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