Spurensuche: "Ich war ein staatenloses Kind"
Präsidentschaftskandidat Andreas Khol (ÖVP) hat seine Wurzeln in Innsbruck, das STADTBLATT machte sich auf die Suche danach.
Neben Alexander Van der Bellen ist Andreas Khol der zweite Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, der einen starken Bezug zur Tiroler Landeshauptstadt hat. Geboren wurde Khol am 14. Juli 1941 auf der Ostseeinsel Rügen. Da seine Eltern Südtiroler waren, wuchs er aber in Gossensaß und Sterzing auf. Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges wurde der damals Sechsjährige zusammen mit seiner Schwester Barbara 1947 als "staatenloses Kind" von Italien nach Österreich überstellt. Sein Vater war wegen Kriegsdienstverweigerung bereits 1945 ausgewiesen worden. "Die Überstellung im Herbst 1947 von Sterzing auf den Brenner war das prägendste Erlebnis meiner Kindheit. Die Carabinieri führten uns zu Gendarmen auf der österreichischen Seite der Grenze, dort wartete dann unser Vater auf uns", erinnert sich Khol.
Jurist und Europapolitiker
Erst zwei Jahre später erhielt der Bub Andreas, der in Innsbruck die Schulbank drückte, die österreichische Staatsbürgerschaft. Seine Matura machte Khol (ebenso wie Van der Bellen) am Akademischen Gymnasium in Innsbruck. Da er als untauglich eingestuft wurde, musste Khol keinen Wehrdienst leisten und begann 1959 sein Studium der Rechtswissenschaften an der Uni Innsbruck. In dieser Zeit wurde er Mitglied bei der Studentenverbindung AV Raeto-Bavaria im Cartellverband (CV).
Ein "glühender Europäer"
Bereits direkt nach dem Studium begann die europapolitische Karriere des jungen Juristen. 1966 wurde er Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik, von 1969 bis 1973 war er Internationaler Beamter im Sekretariat des Europarates. Aus seinen damaligen Erfahrungen resultiert das Europa-Bekenntnis des späteren Präsidenten des Nationalrates, der bei der Abstimmung zum EU-Beitritt seines Heimatlandes massiv die Werbetrommel für eine Mitgliedschaft rührte.
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