Bis eine neue Ehe sie scheidet

Ein Spitzentrio: S. Lewetz, J. Nikolussi und H. Danner in „Butterbrot“. | Foto: Foto: Grießenböck
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Es ist Sommer, und das Kellertheater lockt traditionell mit Komödie. Dieses Mal mit einem Stück, das schon als Roman wie wenig später als Film ein Kassenschlager war und seit seinem Erscheinen vor immerhin dreißig Jahren bereits an mehr als 120 Bühnen überaus erfolgreich gespielt worden ist. Damals, das muss jetzt augenzwinkernd angemerkt werden, hätte man Gabriel Baryllis „Butterbrot“ eher nicht auf den Kellertheater-Spielplan gesetzt, aber mittlerweile ist man ohnehin nimmer ganz so off-off, sondern vermutlich schon ein wenig altersweise. Oder einfach nur pragmatisch. Denn auch das ist wahr: Richtig gute Komödien sind rar und werden auch schauspielerisch häufig unterschätzt. Dass Kellertheater-Chef Manfred Schild sich sowohl als Autor wie Regisseur auf dieses Genre versteht, hat er in den letzten Jahren hinlänglich bewiesen, der eine oder andere kleine Ausreißer dient da quasi der statistischen Normalverteilung. Dass sich Schild ohne Zögern auf Barylli einlassen konnte, liegt natürlich nicht zuletzt an seinem Darstellertrio, das sich bereits bei Yasmina Rezas irrwitziger Komödie „Kunst“ im Sommer vor zwei Jahren in den Innsbrucker Theaterolymp spielte. Denn Johann Nikolussi, Stephan Lewetz und Hans Danner veredeln nun auch Baryllis „Butterbrot“, das natürlich ungleich weniger raffiniert, weil eben gar nicht doppelbödig und abgründig ist. Aber genau darin liegt ihre besondere schauspielerische Leistung: So einfach gestrickt und durchschaubar wie diese drei Exemplare der männlichen Spezies auch sein mögen, die drei schaffen es, sie uns nicht einfach vorzuführen. Allein wie Nikolussi als frisch verliebter Martin mit funkelnden Augen über die Bühne tänzelt, Hans Danner Stefans theatralen Auszucker mimt und Stephan Lewetz den notorisch fremdgehenden und nun leider selbst betrogenen Supermacho Peter Stück für Stück auf sein eigentliches Softmaß entblättert, macht die Drei zu einem irgendwie liebenswerten Gespann, dem man gerne beim mitunter schwer alkoholdurchtränkten Schwadronieren zuhört und zusieht. Insgeheim sind sie ja ohnehin recht kultiviert, selbst wenn „Ich bin ein freier Mann“-Peter den Frauen in seiner Rage zunächst das Menschsein aberkennt. Und so gut und bequem wie sie es sich ganz offensichtlich in ihrer erst Zwei-, dann Drei-Männer-WG einrichten (natürlich stilecht und designaffin, schließlich ist Martin Architekt – Bühne: Fredi Fritz), es ist und bleibt eine Übergangslösung. Denn wie sich einer verliebt, ist er über kurz oder lang auch schon dahin. Von Christine Frei

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