Der Bauarbeiter der Natur

Die erwachsenen Biber sind recht scheu. Sie sind Vegetarier und gehen in der Dämmerung auf Futtersuche. | Foto: Eder
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  • Die erwachsenen Biber sind recht scheu. Sie sind Vegetarier und gehen in der Dämmerung auf Futtersuche.
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INNSBRUCK. Nicht immer hat der Biber so ein feines – unter Naturschutz stehendes – Leben in Tirol gehabt. Einst – besonders zur Fastenzeit – war der Biber eine heißbegehrte Speise: Da der Biber von der katholischen Kirche zur Kategorie "Fisch" erklärt wurde, wurde er zu den fleischlosen Feiertagen verzehrt und dadurch fast ausgerottet. Seit zirka dreißig Jahren ist er in Tirol wieder auf dem Vormarsch. Besonders in Kufstein ist die Biberpopulation gesättigt: 61 Reviere scheinen im Biberkataster des Landes auf.


Bibermigration aus Bayern

Die Ursache ist einfach: In Bayern wurden sie künstlich angesiedelt, verbreiteten sich und mussten neue Reviere suchen. So kamen sie über die Grenze.
Da ist Innsbruck mit einer einzigen Biberburg im O-Dorf recht unauffällig. Und trotzdem: Für die Landeshauptstadt ist die Biberfamilie eine kleine Sensation. Vor vier Jahren sorgte der Biber für Furore, denn er war beim Bau des neuen Seniorenheimes im Weg. Letztendlich wurde ein neues Biberzuhause – von Menschenhand – gebaut. Das nahm die Familie aber nicht an und zog etwas weiter flussaufwärts. Heute sieht man die Tätigkeit der Innsbrucker Biberfamilie von der Grenobler-Brücke aus. Riesige Bäume liegen quer am Ufer.

Vier Biberbeuaftragte

Die Biber hat Monika Eder-Trenkwalder für das Land Tirol – Bezirk Innsbruck – im Blick. Seit 2010 gibt es vier Biberbeauftragte im Land. Sie sind Ansprechpartner für jene Menschen, die irgendein Problem oder Anliegen im Zusammenhang mit Bibern haben. Monika Eder-Trenkwalder: "Heute hat der Biber keine natürlichen Feinde – Wolf oder Bär – mehr. Viele von ihnen fallen bei der Reviersuche dem Straßenverkehr zum Opfer. Trotzdem ist die Population stets im Wachsen." In Innsbruck gibt es mit der Biberfamilie kaum Probleme. Höchstens dem Innsbrucker Gartenamt bescheren sie wegen den Radwegen einiges an Kopfzerbrechen: Mit "Drahthosen" – Maschendraht um den Stamm herum – werden große Bäume vor der Biberarbeit geschützt. Für die Natur hat der Biber einen großen Vorteil.

Viele Tierarten profitieren von der Biberarbeit

Eder-Trenkwalder: "Biber schaffen Strukturen. Die Reviere werden von Amphibien, Libellen, aquatischen Tierarten genützt. Auch der Eisvogel profitiert davon, da er die umgefällten Bäume als Ansitzwarte zum Jagen nutzt. Außerdem können Biberdämme kleineren Hochwässern entgegenwirken." Biber sind besonders im Sommer aktiv. Wer sie beobachten will, muss sehr viel Geduld mitbringen. Sie sind scheu und gehen erst in der Dämmerung auf – vegetarische – Futtersuche. Mehr Informationen zum Biber finden Sie in der Biber-Broschüre des Landes im Internet.

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